Pallade Veneta - Debatte über Folgen des Hamas-Angriffs für Deutschland - Mehrere Demos verboten

Debatte über Folgen des Hamas-Angriffs für Deutschland - Mehrere Demos verboten


Debatte über Folgen des Hamas-Angriffs für Deutschland - Mehrere Demos verboten
Debatte über Folgen des Hamas-Angriffs für Deutschland - Mehrere Demos verboten / Foto: Kirill KUDRYAVTSEV - AFP

In Deutschland wird weiter über die Folgen des Hamas-Großangriffs auf Israel für die Lage hierzulande debattiert. Während der thüringische Verfassungsschutz vor islamistischen Anschlägen im Land warnte, mahnte die Bildungsgewerkschaft GEW einen sensiblen Umgang an deutschen Schulen mit dem Nahost-Konflikt an und forderte mehr Unterstützung für Lehrkräfte. Auch am Samstag fanden wieder Demonstrationen in Deutschland statt - mehrere pro-palästinensische Kundgebungen wurden jedoch untersagt.

Textgröße ändern:

Es könne passieren, dass radikalisierte Sympathisanten der Hamas es "nicht mehr nur beim Demonstrieren und bei Hasstiraden und einzelnen körperlichen Angriffen belassen, sondern möglicherweise konkrete Anschläge gegen jüdische und israelische Einrichtungen und Personen verüben", sagte Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer dem "Handelsblatt". Motiviert durch die Taten der radikalislamischen Hamas in Israel seien auch "neue und intensivere Aktivitäten anderer Islamisten" denkbar. Kramer rechnet außerdem mit einer Zunahme antisemitischer Übergriffe in Deutschland.

Die Chefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sagte der "Rheinischen Post", die bewaffneten Konflikte in der Welt "belasten viele Kinder und Jugendliche in den Schulen schwer, besonders wenn es persönliche Beziehungen in die entsprechenden Regionen gibt". Diese Themen sollten "im Unterricht zeitnah, an passender Stelle und sehr sensibel aufgegriffen werden".

Von Bundesland zu Bundesland und manchmal auch von Schule zu Schule seien die Lehrkräfte und Sozialpädagogen auf solche Situationen aber "oft unterschiedlich" gut vorbereitet. "Wir mahnen eine bessere Unterstützung und mehr Qualifikationsangebote an, um Lehrkräfte und Sozialpädagogen besser auf solche schwierigen Situationen vorzubereiten", sagte die GEW-Vorsitzende.

Zuvor hatte der Deutsche Lehrerverband beklagt, dass nach dem Großangriff der Hamas auf Israel sowie israelischen Vergeltungsschlägen auch die Schulen hierzulande nicht von Antisemitismus verschont blieben. "Die Lage wird regional immer angespannter", sagte Verbandspräsident Stefan Düll der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das gelte besonders für solche Schulen, "an denen viele Schüler mit Wurzeln im arabischen Raum unterrichtet werden".

Für heftige Kritik sorgten zuletzt außerdem öffentliche Solidaritätsbekundungen in Deutschland für die Hamas. CDU-Chef Friedrich Merz sagte der "Welt am Sonntag", er erwarte, "dass sich auch die in Deutschland lebenden Muslime und ihre Organisationen ohne Wenn und Aber von jeder Gewalt und ganz konkret von diesen barbarischen Terroranschlägen in Israel distanzieren". Andernfalls könnten sie "keine Gesprächspartner der Politik mehr sein".

Charlotte Knobloch, Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde für München und Oberbayern, kritisierte die Politik für den Umgang mit Pro-Hamas-Demonstrationen. "Es ist eine Schande, wenn die Politik in einem Land wie Deutschland es zulässt, dass Menschen aus Freude über den Mord an Juden auf der Straße tanzen", sagte sie der "Augsburger Allgemeinen". Vorgänge wie zuletzt in München, wo etwa 200 Menschen gegen Israel demonstriert hatten, machten sie "sehr wütend".

In Frankfurt am Main gingen am Samstag zahlreiche Menschen aus Solidarität mit Israel auf die Straße - eine pro-palästinensische Demonstration wurde jedoch gerichtlich verboten, da die Gefahr bestehe, dass die öffentliche Sicherheit bei Stattfinden der Versammlung "unmittelbar gefährdet" sei. Die Polizei in Frankfurt schrieb im Internetdienst X (vormals Twitter), Ersatzversammlungen würden "nicht toleriert". "Verlasst den Bereich und haltet euch von Störern fern."

Auch in Berlin wurde eine geplante pro-palästinensische Versammlung untersagt, einem Eilantrag für eine solche Versammlung in Köln gab das dortige Verwaltungsgericht jedoch statt. Polizeipräsident Falk Schnabel rief vor diesem Hintergrund alle Versammlungsteilnehmer zur Besonnenheit auf.

F.M.Ferrentino--PV

Empfohlen

Trotz sinkender Studierendenzahlen: Rekordwert von 23.000 Studiengängen

Trotz sinkender Studierendenzahlen hat es noch nie so viele Studienangebote an den deutschen Hochschulen wie in diesem Jahr gegeben. Derzeit gibt es rund 23.000 Studiengänge, was ein Rekordwert ist, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Dienstag in Gütersloh mitteilte. Vor fünf Jahren waren es noch rund 20.000 Fächer gewesen.

Bundesverfassungsgericht sieht keinen Anspruch auf höheres Bafög für Studierende

Mit der Ausbildungsförderung Bafög muss der Staat nicht alle finanziellen Hindernisse für den Zugang zu einem Studium beseitigen. Aus dem Grundgesetz ergibt sich kein Anspruch auf höhere, existenzsichernde Leistungen für Studierende, wie das Bundesverfassungsgericht laut einem am Mittwoch in Karlsruhe veröffentlichten Beschluss entschied. Konkret ging es um den Zeitraum zwischen Oktober 2014 und Februar 2015. (Az. BvL 9/21)

Aktionstag I-love-Mathe: eine Liebeserklärung an die Mathematik

Studienkreis verschenkt Formelsammlung und präsentiert Witziges und Wissenswertes zu Mathematik

Digitalpakt: Bildungsministerin Stark-Watzinger appelliert erneut an Länder

Vor dem am Montag beginnenden Digital-Gipfel der Bundesregierung hat Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) erneut an die Länder appelliert, ihren Beitrag zum Digitalpakt 2.0 an Schulen zu leisten. "Wenn die Länder sich nun nicht endlich ehrlich machen", könne dieser nicht im Januar 2025 an den Start gehen, sagte Stark-Watzinger der Nachrichtenagentur AFP am Montag. Sie fügte hinzu: "Die Zeit drängt."

Textgröße ändern: