Pallade Veneta - Umfrage: An rund jeder fünften Schule fehlen über 15 Prozent der Lehrkräfte

Umfrage: An rund jeder fünften Schule fehlen über 15 Prozent der Lehrkräfte


Umfrage: An rund jeder fünften Schule fehlen über 15 Prozent der Lehrkräfte
Umfrage: An rund jeder fünften Schule fehlen über 15 Prozent der Lehrkräfte / Foto: Tobias Schwarz - AFP/Archiv

An rund jeder fünften Schule in Deutschland fehlen einer Umfrage zufolge mehr als 15 Prozent der Lehrkräfte. Rund zwei Drittel der Schulen setzten deshalb Menschen ohne originäre Lehramtsausbildung ein, teilte der Verband Bildung und Erziehung (VBE) unter Bezug auf eine am Freitag veröffentlichte Umfrage unter Schulleitern mit. Diese fühlen sich demnach am stärksten von steigendem Verwaltungsaufwand und wachsenden Aufgaben belastet.

Textgröße ändern:

Auch politische Entscheidungen, die nicht mit Blick auf den Schulalltag getroffen würden, seien ein Problem. "Es ist ein Fehler, die Expertise aus der Praxis nicht ausreichend in Entscheidungsprozesse einzubinden – oder Entscheidungen gar entgegen der Notwendigkeiten vor Ort zu treffen", erklärte der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov.

Die befragten Schulleitungen bewerteten die Kultusministerien mit der Note 4,3 - dem schlechtesten Wert seit Beginn der Umfragereihe 2018. Als größte Herausforderungen zählten die Befragten unter anderem den Fachkräftemangel, Inklusion und Integration sowie die Arbeitsbelastung auf. 62 Prozent gaben an, die gesellschaftliche Anspruchshaltung, dass Schulen alle Probleme lösen sollten, als stark belastend zu empfinden.

Für die befragten Schulleitungen ist der Fachkräftemangel an Lehrern deutlich spürbar. 2021 gaben 16 Prozent der Schulleitungen an, dass mehr als 15 Prozent der Lehrkräfte fehlten. Mittlerweile sagen das 22 Prozent. Es gebe Schulen in bestimmten Regionen, die beliebt seien, erklärte Neckov. Andere hätten hingegen große Probleme, offene Stellen zu besetzen. "Aus meiner Erfahrung behaupte ich: Dort, wo es die größten Herausforderungen gibt, fehlen die meisten Lehrkräfte", fügte er hinzu. Neckov warnte vor einer "Abwärtsspirale".

Die Politik versuche, das Problem mit Quer- und Seiteneinsteigern zu lösen. Dies fülle Lücken in relevantem Ausmaß, kritisierte Neckov. Die Zahl der Quer- und Seiteneinsteiger habe sich in den vergangenen fünf Jahren fast verdoppelt. Für die Forsa-Umfrage im VBE-Auftrag wurden im September und Oktober rund 1300 Schulleitungen befragt.

O.Pileggi--PV

Empfohlen

Habeck fordert Milliardärsteuer für Schulen - Opposition spricht von "Populismus"

Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck hat eine Milliardärsteuer vorgeschlagen, um mehr Geld in Schulen investieren zu können. Es gebe in Deutschland "nicht so viele, aber einige Milliardäre, also wirklich Superreiche", sagte Habeck der "Bild am Sonntag". "Und wenn man da einen kleinen Anteil ihres Vermögens besteuern würde, dann hätte man ungefähr fünf bis sechs Milliarden Euro", fügte Habeck hinzu.

Bund und Länder einigen sich auf Digitalpakt 2.0 für Schulen

Nach langer Ungewissheit über die Zukunft des Digitalpakts für Schulen haben Bund und Länder eine Grundsatzeinigung getroffen. Beide Seiten wollen von kommendem Jahr an bis 2030 jeweils 2,5 Milliarden Euro beisteuern, sagte Bundesbildungsminister Cem Özdemir (Grüne) am Freitag in Berlin. Mit dem Digitalpakt 2.0 sollen Schulen mit besserer digitaler Infrastruktur ausgestattet werden. Es dürfe dabei "keinen Stillstand geben", betonte der Minister.

Berlins Bildungssenatorin: Digitalpakt 2.0 soll bis Herbst 2025 kommen

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat begrüßt, dass sich Bund und Länder auf eine Fortsetzung des Digitalpakts Schule geeinigt haben. "Es ist richtig, was wir jetzt machen", sagte sie am Freitag im Inforadio des RBB. "Wir haben ein Eckpunktepapier, das wir hoffentlich heute in der Bildungsministerkonferenz beschließen. Und dann muss es weitergehen."

"PISA für Erwachsene": OECD-Studie zeigt starkes Leistungsgefälle in Deutschland

Unter Erwachsenen in Deutschland klaffen die Leistungen bei Textverständnis und Mathematik weit auseinander. Das zeigt eine am Dienstag vorgestellte OECD-Studie, die auch als "PISA für Erwachsene" bekannt ist. Die Diskrepanz in Deutschland sei sehr groß, sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher. "Das Leistungsniveau der Erwachsenen ohne Schulabschluss ist sehr schwach." Auch die familiäre Herkunft spiele eine große Rolle. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland insgesamt im Mittelfeld.

Textgröße ändern: