Pallade Veneta - Beteiligung an Sylter Rassismusskandal: Fachhochschule erteilt Studentin Hausverbot

Beteiligung an Sylter Rassismusskandal: Fachhochschule erteilt Studentin Hausverbot


Beteiligung an Sylter Rassismusskandal: Fachhochschule erteilt Studentin Hausverbot
Beteiligung an Sylter Rassismusskandal: Fachhochschule erteilt Studentin Hausverbot / Foto: MARK DAVIS - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Nach dem rechtsextremistischen Zwischenfall mit einem bekannten Partyhit in einer Nobelbar auf der Nordseeinsel Sylt hat eine Hamburger Fachhochschule einer daran beteiligten Studentin ein zweimonatiges Hausverbot erteilt und prüft deren Exmatrikulation. Das teilte die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) in der Hansestadt im sozialen Netzwerk Facebook mit.

Textgröße ändern:

"Es liegt in unser aller Verantwortung, dass diese Hochschule ein Ort ist, an dem Menschen unabhängig von ihrer Nationalität, ethnischen Herkunft, Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung oder ihrer sexuellen Identität willkommen sind", erklärte die HAW dort bereits am Montag.

Das Hausverbot erstreckt sich laut Hochschule auch auf die Teilnahme an Lehrveranstaltungen. "Auf Grundlage des Hamburgischen Hochschulgesetzes wird aktuell geprüft, ob ein Exmatrikulationsverfahren eingeleitet werden kann", erklärte diese weiter. Dafür sei der Exmatrikulationsausschuss einberufen worden. In dem Gremium säßen auch Studierendenvertreter.

Das durch ein Internetvideo dokumentierte Geschehen in einer Nobelbar in Kampen auf Sylt sorgt seit Tagen bundesweit für Empörung. Es zeigt einige junge Menschen, die bei einer großen kommerziellen Pfingstfeier zu dem Partyhit "L'Amour Toujours" die Textzeilen "Ausländer raus" und "Deutschland den Deutschen" anstimmen. Parallel wurden bundesweit immer mehr ähnliche Vorfälle auf Festen oder in anderen Zusammenhängen bekannt.

Die Studentin wurde laut HAW inzwischen als Beteiligte identifiziert, die Hochschule sprach von einem "rassistischen Video". Schon vor einigen Tagen hatte die Bildungseinrichtung darüber informiert, dass es sich bei einer Frau in dem Video um eine ihrer Studentinnen handeln könnte. "Wir stehen als weltoffene Hochschule klar dagegen und tolerieren derartige menschenverachtende Äußerungen in keiner Form", erklärte sie damals.

Wegen des Vorfalls selbst ermitteln der Staatsschutz der Polizei sowie die Staatsanwaltschaft in Flensburg unter anderem wegen Volksverhetzung. Das Geschehen löste eine Debatte über die Ausbreitung von rechtsextremen Einstellungen in der Bevölkerung aus. Mehrere Veranstalter wie die Betreiber des Oktoberfests in München beschlossen inzwischen vorsichtshalber, das fragliche Lied bei der kommenden Wiesn aus Sorge vor rassistischen Vorfällen ganz zu verbieten.

O.Pileggi--PV

Empfohlen

Bundeskabinett beschließt längere Investitionen in Ganztagsbetreuung

Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf zu längeren Investitionen in den Ausbau der Ganztagsbetreuung in Schulen beschlossen. Das entsprechende Investitionsprogramm des Bundes läuft durch die Entscheidung vom Montag nun zwei Jahre länger. Damit können Maßnahmen bis Ende 2029 abgeschlossen werden.

Unicef-Bericht zum Wohlbefinden von Kindern: Deutschland international zurückgefallen

In Deutschland und vielen anderen Industriestaaten haben sich die Voraussetzungen für das Aufwachsen von Kindern laut einem Unicef-Bericht in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert. Wie das UN-Kinderhilfswerk am Mittwoch mitteilte, nahmen in Deutschland vor allem die schulischen Leistungen und die Lebenszufriedenheit von Kindern und Jugendlichen weiter ab. Im internationalen Vergleich belegen die Niederlande, Dänemark und Frankreich die ersten Plätze. Deutschland liegt nur noch auf Platz 25.

Zahl der vergebenen Deutschlandstipendien stieg 2024 um fünf Prozent

Im vergangenen Jahr sind fünf Prozent mehr Deutschlandstipendien vergeben worden als noch 2023. Insgesamt erhielten damit 33.000 Studierende ein entsprechendes Stipendium, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Gemessen an der vorläufigen Gesamtzahl aller Studierenden im Wintersemester 2024/2025 betrug ihr Anteil 1,2 Prozent.

Schülerkonferenz: Mehr rechtsextreme Fälle an Schulen - Unterrichtsreform nötig

Die Bundesschülerkonferenz sieht eine "alarmierende Zunahme rechtsextremer Vorfälle" an deutschen Schulen und hat vor diesem Hintergrund eine Reform des Unterrichts verlangt. "Hakenkreuze, Hitlergrüße und Hetzparolen" - was wie aus vergangenen Zeiten klinge, sei für viele Schülerinnen und Schüler mittlerweile "trauriger Alltag", teilte die bundesweite Vertretung der Schülerinnen und Schüler am Dienstag mit. "Rechtsextreme Vorfälle nehmen zu", das hätten auch Medienrecherchen ergeben.

Textgröße ändern: