Pallade Veneta - Sturm "Eowyn" richtet in Irland und Großbritannien Verwüstungen an

Sturm "Eowyn" richtet in Irland und Großbritannien Verwüstungen an


Sturm "Eowyn" richtet in Irland und Großbritannien Verwüstungen an
Sturm "Eowyn" richtet in Irland und Großbritannien Verwüstungen an / Foto: PAUL FAITH - AFP

In Irland, Nordirland und Schottland hat der Sturm "Eowyn" am Freitag schwere Verwüstungen angerichtet. Orkanböen mit Rekord-Windgeschwindigkeiten von über 180 Stundenkilometern entwurzelten Bäume, rissen Stromleitungen um und sorgten für Zug- und Flugausfälle. Insgesamt war fast eine Million Haushalte zeitweise ohne Strom, in einem Vorort von Dublin stürzte das Dach einer Eisbahn ein. Auch in Schottland, wo ebenfalls eine Sturmwarnung galt, blieben Schulen geschlossen.

Textgröße ändern:

Das Sturmtief "Eowyn" prallte am frühen Morgen auf die irische Atlantikküste und sorgte in dem EU-Land für die stärksten Orkanböen seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Nahe der Hafenstadt Galway wurden Windstöße mit einer Geschwindigkeit von bis zu 183 Stundenkilometern gemessen, wie der Wetterdienst Met Eireann mitteilte. Der bisherige Rekord von 182 Stundenkilometern stammte aus dem Jahr 1945.

Der irische Premierminister Micheal Martin berief eine Krisensitzung ein und warnte die Bevölkerung vor dem "historischen Sturm". Der Katastrophenschutz rief die Menschen auf, bis zum Ende der Sturmwarnung in ihren Häusern und Wohnungen zu bleiben.

"Eowyn" werde wahrscheinlich als einer der stärksten Stürme in die irische Geschichte eingehen, warnte der Leiter der Behörde, Keith Leonard. Die Menschen müssten sich auf ein "gefährliches und zerstörerisches Wetterereignis" einstellen.

In Irland waren nach offiziellen Angaben 725.000 Haushalte und Unternehmen zeitweise ohne Strom, für 150.000 warnte das Unternehmen Irish Water vor möglichen Einschränkungen bei der Wasserversorgung. Der Zugverkehr wurde weitgehend eingestellt. Der Flughafen der Hauptstadt Dublin teilte mit, am Freitag seien etwa 230 Flüge gestrichen worden. Ausfälle gab es auch an den Flughäfen Cork und Shannon.

Von Irland zog der Sturm weiter nach Großbritannien: In Nordirland und Teilen Schottlands rief der britische Wetterdienst Met Office ebenfalls die höchste Warnstufe aus. 4,5 Millionen Menschen in gefährdeten Gebieten erhielten nach Angaben der Regierung Warnmeldungen auf ihren Telefonen.

Nordirlands Regierungschefin Michelle O'Neill sagte, die Region befinde sich seit dem Morgen "im Auge des Sturms". Es bestehe "echte Gefahr für Leben und Eigentum". O'Neill rief die Menschen auf, "sehr vorsichtig" zu sein, auf nicht notwendige Reisen zu verzichten und möglichst zu Hause zu bleiben.

Auch in Nordirland und Schottland wurden Schulen geschlossen, Busse und Züge stillgelegt und Flüge gestrichen. Betroffen waren unter anderem die Flughäfen in Belfast, Aberdeen, Edinburgh und Glasgow. Rund 280.000 Haushalte und Unternehmen in Nordirland und 22.000 in Schottland waren zeitweise von Stromausfällen betroffen, wie der Stromversorger mitteilte. Der Sturm habe "große Schäden" am Stromnetz angerichtet, aus Sicherheitsgründen könne nicht sofort mit den Reparaturarbeiten begonnen werden.

In Gwynedd im Norden von Wales wurden nach Angaben des britischen Wetterdienstes Windböen von bis zu 149 Stundenkilometern gemessen. Im Vereinigten Königreich liegt der Windrekord bei 228 Stundenkilometern: Die gewaltige Windböe wurde 1989 im schottischen Fraserburgh gemessen.

England blieb von den schlimmsten Auswirkungen des Sturmtiefs zunächst weitgehend verschont. Die britische Umweltbehörde warnte aber vor Überschwemmungen in Süd- und Mittelengland. Sturmböen wurden laut Deutschem Wetterdienst auch in Deutschland, unter anderem an der Nordsee, erwartet.

Es ist bereits der fünfte Sturm, der Europa in dieser Saison trifft. Anfang Dezember hatte Sturm "Darragh" für massive Einschränkungen in Frankreich und Großbritannien gesorgt, mindestens zwei Menschen kamen ums Leben.

Wissenschaftlern zufolge verstärkt der menschengemachte Klimawandel extreme Wetterphänomene. Stürme und Starkregen werden durch die Erwärmung der Meere häufiger und heftiger.

O.Pileggi--PV

Empfohlen

US-Soldat soll Geliebte erstochen haben: Cold Case von 1978 in Bayern vor Gericht

Fast 47 Jahre nach der Ermordung einer 18 Jahre alten Frau muss sich seit Montag ein ehemaliger US-Soldat vor dem Landgericht im bayrischen Schweinfurt verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 70 Jahre alten Tommy M. vor, seine damalige Geliebte wegen deren Schwangerschaft erstochen zu haben. M. war vergangenes Jahr aus den USA ausgeliefert worden, er muss sich nun wegen Mordes verantworten.

Mann in Duisburg auf offener Straße niedergeschossen und tödlich verletzt

In Duisburg ist am Sonntagabend ein 41-Jähriger auf offener Straße niedergeschossen und tödlich verletzt worden. Die Hintergründe seien noch unklar, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in der nordrhein-westfälischen Stadt am Montag mit. Der oder die Täter waren demnach auf der Flucht. Die Ermittler baten Augenzeugen um Hinweise.

Cyberangriffe mit Millionenschaden: Anklage gegen Verdächtigen in Baden-Württemberg

Die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe hat Anklage gegen einen mutmaßlich für mehr als 20 Hackerangriffe auf Unternehmen sowie ein Theater verantwortlichen Beschuldigten erhoben. Der nach mehrjährigen internationalen Ermittlungen gefasste 45-Jährige soll die Taten als Mitglied der weltweit agierenden Cybercrime-Gruppierung Gandcrab begangen haben, wie die Behörde am Montag mitteilte. Er war im Juni in der Slowakei gefasst worden.

Untersuchung: Vogelfedern in Triebwerken von südkoreanischer Unglücksmaschine gefunden

Bei den Ermittlungen zu dem schweren Flugzeugunglück in Südkorea Ende Dezember mit 179 Toten sind einer vorläufigen Untersuchung zufolge Vogelfedern und Blutspuren in beiden Triebwerken gefunden worden. Eine DNA-Analyse habe ergeben, dass die Federn und das Blut von Gluckenten stammten, hieß es in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. Dabei handelt es sich um Zugvögel, die im Winter von ihren Brutgebieten in Sibirien Richtung koreanische Halbinsel fliegen.

Textgröße ändern: