Pallade Veneta - Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform auf "Zielgeraden"

Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform auf "Zielgeraden"


Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform auf "Zielgeraden"
Lauterbach: Umsetzung von Klinikreform auf "Zielgeraden" / Foto: Odd ANDERSEN - AFP

Die Umsetzung der geplanten Klinikreform ist nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Zeitplan. "Wir sind jetzt auf der Zielgeraden", sagte er am Donnerstag nach einem Treffen mit Vertretern der kommunalen Spitzenverbände in Berlin. Der Minister zeigte sich optimistisch, dass das zentrale Krankenhausfinanzierungsgesetz am 24. April vom Bundeskabinett beschlossen wird.

Textgröße ändern:

Ein dramatisches Krankenhaussterben könne damit bis 2026 abgewendet werden. Danach soll es Lauterbach zufolge einen "geordneten Umbau und Rückbau" der deutschen Kliniklandschaft geben. "Es ist unstrittig, dass wir deutlich zu viele Krankenhäuser haben", sagte der SPD-Politiker.

Kernstück von Lauterbachs Reform ist eine stärkere medizinische Spezialisierung. Die Kliniken werden dafür in drei Versorgungsstufen eingeteilt: Level eins für die Basisversorgung im Krankenhaus vor Ort, Level zwei für die Behandlung bestimmter Schwerpunktbereiche und Level drei für die Maximalversorgung etwa bei komplizierten Operationen.

Die einzelnen Behandlungsarten sollen dabei bestimmten Leistungsgruppen zugewiesen werden, für die jeweils bundesweit einheitliche Qualitätskriterien definiert werden. Die Länder wiederum können den Kliniken Leistungsgruppen zuordnen, die sie anbieten sollen, was auch für mehr Spezialisierung sorgt.

Wie Lauterbach nun bekannt gab, soll im Herbst ein Modell veröffentlicht werden, das zeigt, welche Krankenhäuser zurzeit welche Leistungen wie oft erbringen. Bislang gab es demnach keine Daten dazu. "Diese Transparenz haben wir seit Jahren benötigt", sagte der Minister. "Wir sind bislang im Blindflug gefahren".

Die Veröffentlichung soll dann einen Umbau nach sich ziehen: Kliniken sollen sich auf bestimmte Leistungen spezialisieren oder mit anderen Häusern Kooperationen eingehen.

Teil von Lauterbachs Reform ist auch ein Online-Atlas, über den sich die Bürgerinnen und Bürger über die Qualität der rund 1700 Krankenhäuser in Deutschland informieren können. Eine erste Version des Portals solle im Mai zur Verfügung stehen, bekräftigte der SPD-Politiker nun. Der Start könne sich allerdings auf Mitte Mai verschieben.

Lauterbach machte dafür die Verzögerung des dazugehörigen Gesetzes im Bundesrat verantwortlich: Dort hatte die Länder das Vorhaben zuerst ausgebremst, es wurde erst nach Einschaltung des Vermittlungsausschusses in einer zweiten Abstimmung gebilligt.

N.Tartaglione--PV

Empfohlen

Britische Regierung bringt weitreichendes Rauchverbot auf den Weg

Die britische Regierung bringt ein weitreichendes Rauchverbot auf den Weg: Der Entwurf für das Tabak- und- E-Zigaretten-Gesetz soll nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Dienstag ins Parlament eingebracht werden. Das Mindestalter für den Kauf von Tabakwaren und E-Zigaretten soll den Plänen zufolge schrittweise angehoben werden. So soll erreicht werden, dass Jugendliche, die heute noch im Teenager-Alter sind, auch als Erwachsene nie legal Zigaretten kaufen können.

Verhandlungen über internationales Pandemie-Abkommen wieder aufgenommen

In Genf sind die Verhandlungen über ein internationales Pandemie-Abkommen in eine neue Runde gegangen. Die Vertreter der 194 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten in elf Verhandlungsrunden bereits viele der insgesamt 37 Artikel des Vertragsentwurfs abschließen. Experten sind daher zuversichtlich, dass in den kommenden zwei Wochen nun endlich eine Einigung erzielt werden kann. Streitthemen wie der Informationsaustausch über Krankheitserreger werden aber möglicherweise aus dem eigentlichen Abkommen ausgeklammert und erst im Anschluss verhandelt.

Bericht: Engpässe bei Impfstoff gegen RS-Virus für Babys

In Deutschland gibt es laut einem Zeitungsbericht Engpässe bei der Impfung von Babys gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). "Die große Chance einer frühzeitigen und flächendeckenden Impfung aller gefährdeten Säuglinge gegen das RS-Virus haben Krankenkassen und Politik gemeinsam schlicht verschlafen", sagte der Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) für die Region Nordrhein, Axel Gerschlauer, der "Rheinischen Post" (Montagausgabe).

Zehneinhalb Jahre Haft für Narkosearzt nach Tod von Vierjähriger in Zahnarztpraxis

Nach dem Tod einer Vierjährigen bei einer Behandlung in einer Zahnarztpraxis in Hessen hat das Landgericht in Frankfurt am Main den verantwortlichen Narkosearzt zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die zuständige Kammer sah es nach Angaben eines Gerichtssprechers am Freitag als erwiesen an, dass der Mediziner elementare Hygienestandards missachtet und dadurch mehrere behandelte Kinder geschädigt hatte. Die Vierjährige starb an einem verunreinigten Narkosemittel, drei weitere Kinder mussten wegen Blutvergiftungen behandelt werden.

Textgröße ändern: