Pallade Veneta - Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus stößt auf Kritik

Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus stößt auf Kritik


Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus stößt auf Kritik
Lauterbachs Warnung vor "Killer-Variante" des Coronavirus stößt auf Kritik / Foto: John MACDOUGALL - AFP/Archiv

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist mit seiner Warnung vor einer im Herbst drohenden "Killer-Variante" des Coronavirus auf Kritik in Fachkreisen gestoßen. Der Virologe Hendrik Streeck nannte eine solche Bedrohung in der "Bild"-Zeitung vom Dienstag sehr unwahrscheinlich. Von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hieß es, niemand könne "derzeit sicher sagen, welche Variante wir im Herbst bekommen".

Textgröße ändern:

Lauterbach hatte der "Bild am Sonntag" gesagt, es "durchaus möglich, dass wir eine hochansteckende Omikron-Variante bekommen, die so tödlich wie Delta ist". Dies wäre "eine absolute Killer-Variante", warnte er.

Der Virologe Streeck von der Universität Bonn sagte dazu, eine Variante so ansteckend wie Omikron und so gefährlich wie Delta sei zwar "nicht unmöglich", doch sei dies "noch lange keine 'Killer-Variante’". Die hohe Immunitäts-Quote in Deutschland widerspreche Lauterbachs Prognose. Es gebe hierzulande eine hohe Impfquote sowie etliche Genesene und "damit einen guten Basis-Schutz".

Divi-Präsidiumsmitglied Stefan Kluge sagte der Funke Mediengruppe, zwar sei nicht auszuschließen, "dass im Herbst wieder Varianten kommen, die schwerer krankmachen". Eine Corona-Mutante als "Killer-Variante" zu bezeichnen, sei jedoch "unpassend". Es gebe Infektionen, bei denen die Sterblichkeit deutlich höher liege als dies bei Covid-19 bisher der Fall gewesen sei. Dazu zähle etwa eine schwere bakterielle Sepsis.

Auch die FDP-Gesundheitsexpertin Christine Aschenberg-Dugnus sagte, sie halte es für "nicht zielführend, bereits jetzt die Möglichkeit einer schwerwiegenderen Virus-Variante zu diskutieren". Zwar sei wissenschaftlich belegt, dass das Coronavirus schnell mutiere. Ob neue Mutationen eine gefährliche Variante hervorbringen könnten, könne aber "heute niemand prognostizieren".

O.Merendino--PV

Empfohlen

Britische Regierung bringt weitreichendes Rauchverbot auf den Weg

Die britische Regierung bringt ein weitreichendes Rauchverbot auf den Weg: Der Entwurf für das Tabak- und- E-Zigaretten-Gesetz soll nach Angaben des Gesundheitsministeriums am Dienstag ins Parlament eingebracht werden. Das Mindestalter für den Kauf von Tabakwaren und E-Zigaretten soll den Plänen zufolge schrittweise angehoben werden. So soll erreicht werden, dass Jugendliche, die heute noch im Teenager-Alter sind, auch als Erwachsene nie legal Zigaretten kaufen können.

Verhandlungen über internationales Pandemie-Abkommen wieder aufgenommen

In Genf sind die Verhandlungen über ein internationales Pandemie-Abkommen in eine neue Runde gegangen. Die Vertreter der 194 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten in elf Verhandlungsrunden bereits viele der insgesamt 37 Artikel des Vertragsentwurfs abschließen. Experten sind daher zuversichtlich, dass in den kommenden zwei Wochen nun endlich eine Einigung erzielt werden kann. Streitthemen wie der Informationsaustausch über Krankheitserreger werden aber möglicherweise aus dem eigentlichen Abkommen ausgeklammert und erst im Anschluss verhandelt.

Bericht: Engpässe bei Impfstoff gegen RS-Virus für Babys

In Deutschland gibt es laut einem Zeitungsbericht Engpässe bei der Impfung von Babys gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). "Die große Chance einer frühzeitigen und flächendeckenden Impfung aller gefährdeten Säuglinge gegen das RS-Virus haben Krankenkassen und Politik gemeinsam schlicht verschlafen", sagte der Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) für die Region Nordrhein, Axel Gerschlauer, der "Rheinischen Post" (Montagausgabe).

Zehneinhalb Jahre Haft für Narkosearzt nach Tod von Vierjähriger in Zahnarztpraxis

Nach dem Tod einer Vierjährigen bei einer Behandlung in einer Zahnarztpraxis in Hessen hat das Landgericht in Frankfurt am Main den verantwortlichen Narkosearzt zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die zuständige Kammer sah es nach Angaben eines Gerichtssprechers am Freitag als erwiesen an, dass der Mediziner elementare Hygienestandards missachtet und dadurch mehrere behandelte Kinder geschädigt hatte. Die Vierjährige starb an einem verunreinigten Narkosemittel, drei weitere Kinder mussten wegen Blutvergiftungen behandelt werden.

Textgröße ändern: