Pallade Veneta - EU-Gesundheitsbehörde: Europa muss sich auf weitere Mpox-Fälle einstellen

EU-Gesundheitsbehörde: Europa muss sich auf weitere Mpox-Fälle einstellen


EU-Gesundheitsbehörde: Europa muss sich auf weitere Mpox-Fälle einstellen
EU-Gesundheitsbehörde: Europa muss sich auf weitere Mpox-Fälle einstellen / Foto: Ernesto BENAVIDES - AFP/Archiv

Zwei Tage nach der Ausrufung des globalen Gesundheits-Notstands durch die WHO wegen der Ausbreitung des Mpox-Virus hat die EU-Gesundheitsbehörde ECDC die EU-Staaten aufgefordert, sich auf weitere Infektionsfälle einzustellen. Pakistan meldete derweil einen ersten Fall von Mpox, China verschärfte seine Grenzkontrollen aus Furcht vor der Krankheit.

Textgröße ändern:

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte wegen der Ausbreitung der neuen Mpox-Variante 1b in mehreren Staaten Afrikas am Mittwoch die höchste Alarmstufe ausgerufen. Am Donnerstag meldete Schweden als erstes Land Europas einen Infektionsfall mit der Virusvariante 1b. Bei dem Infizierten handelt es sich um einen Reiserückkehrer aus dem von dem Mpox-Ausbruch betroffenen Teil Afrikas.

Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC forderte die EU-Mitgliedstaaten am Freitag auf, sich auf weitere Infektionsfälle einzustellen. Das Auftreten weiterer "importierter" Fälle sei "sehr wahrscheinlich", das Risiko für die Bevölkerung innerhalb der EU sei durch die rasche Ausbreitung des Virus in Afrika gestiegen, erklärte ECDC-Chefin Pamela Rendi-Wagner.

Bei dem Fall in Pakistan ist nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums noch offen, um welchen Virenstamm es sich handelt. Es sei der "erste bestätigte Fall von Mpox in diesem Jahr", sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörden in der Provinz Khyber Pakhtunkwhwa.

Die jahrzehntelang unter dem Namen Affenpocken bekannte Krankheit kann von Tieren, bei engem Kontakt aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, etwa beim Sex. Sorge bereitet den Experten vor allem der Virenstrang 1b, der in der Demokratischen Republik Kongo und einigen anderen afrikanischen Ländern zirkuliert. Im Kongo hat die Regierung seit Jahresbeginn bereits 548 Todesfälle und mehr als 15.600 mutmaßliche Infektionsfälle verzeichnet.

Der bestätigte Mpox-Fall in Schweden zeige, wie sehr die verschiedenen Weltregionen miteinander verknüpft seien, erklärte das WHO-Regionalbüro für Europa. Es sei wichtig, angesichts des Mpox-Ausbruchs nicht bestimmte Länder, Regionen oder Reisende zu stigmatisieren: "Reisebeschränkungen und Grenzschließungen funktionieren nicht und sollten vermieden werden", betonte die WHO.

China kündigte am Freitag verschärfte Grenzkontrollen wegen Mpox an. Aus betroffenen Ländern einreisende Menschen müssen sich künftig bei der Einreise medizinischen Untersuchungen unterziehen. Fahrzeuge, Container und Waren aus betroffenen Gebieten werden bei der Einfuhr desinfiziert.

Ursprünglich waren von Mpox Tiere betroffen, durch den Verzehr von Fleisch infizierter Tiere sprang das Virus auf den Menschen über. Zu den Symptomen gehören Pocken-artige Pusteln auf der Haut, Fieber und Gliederschmerzen.

Es existieren wirksame Impfstoffe gegen Mpox. Während sie im Kampf gegen die Infektionswelle von 2022 in westlichen Ländern vielfach eingesetzt wurden, sind sie in Afrika bis heute kaum verfügbar. Der Impfstoffhersteller Bavarian Nordic verfügt derzeit nach eigenen Angaben über einen Vorrat von 500.000 Impfdosen und ist bereit, bis 2025 zehn Millionen Dosen zu produzieren. Bavarian Nordic hat nach eigenen Angaben vom Freitag zudem bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA beantragt, das Vakzin neben Erwachsenen auch zur Anwendung bei Zwölf- bis 17-Jährigen zuzulassen.

M.Jacobucci--PV

Empfohlen

Techniker Krankenkasse meldet Rekord bei Krankmeldungen

Der Krankenstand in Deutschland befindet sich weiter auf einem hohen Niveau. Nach einer am Montag veröffentlichten Auswertung der Techniker Krankenkasse bei den eigenen Versicherten waren diese von Januar bis inklusive November im Schnitt 17,7 Tage krankgeschrieben - das sein ein neues Rekordhoch. In den vergangenen beiden Jahren gab es im Vergleichszeitraum demnach 17,4 Fehltage, 2021 nur 13,2 Fehltage. Vor der Corona-Pandemie fehlten TK-Versicherte 14,1 Tage in den ersten elf Monaten.

Bundesrat billigt höheren Beitrag zur Pflegeversicherung

Der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt im kommenden Jahr um 0,2 Prozentpunkte. Der Bundesrat stimmte am Freitag in Berlin der Verordnung der Bundesregierung zu. Damit sollen Finanzlücken in den Pflegekassen geschlossen werden.

Brasiliens Präsident Lula kehrt nach Operationen am Kopf nach Brasília zurück

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist nach Operationen am Kopf am Donnerstag in die Hauptstadt Brasília zurückgekehrt, um dort seine Amtsgeschäfte wieder aufzunehmen. Eine letzte Untersuchung nach den Eingriffen sei "sehr befriedigend" verlaufen, Lula gehe es gut, sagte der Arzt des Präsidenten, Roberto Kalil, vor Journalisten am Krankenhaus in Sao Paulo.

Kritiker bezeichnen Drogenpolitik unter Ampelregierung als unzureichend

In der Drogenhilfe aktive Verbände und Experten habe weitere Reformen in der Drogenpolitik gefordert. Zwar seien einige Fortschritte erkennbar, aber viele Vorhaben der Ampelkoalition seien "unzureichend umgesetzt", sagte der Suchtforscher und Vorsitzende des Akzept-Bundesverbands, Heino Stöver, am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des sogenannten Alternativen Drogen- und Suchtberichts. Hierfür untersuchten Experten etwa die Teillegalisierung von Cannabis, Maßnahmen gegen Crack- und Opioidkonsum sowie das sogenannte Drugchecking.

Textgröße ändern: