Pallade Veneta - Foodwatch: 117 von 136 getesteten Kindergetränken haben zu viel Zucker

Foodwatch: 117 von 136 getesteten Kindergetränken haben zu viel Zucker


Foodwatch: 117 von 136 getesteten Kindergetränken haben zu viel Zucker
Foodwatch: 117 von 136 getesteten Kindergetränken haben zu viel Zucker / Foto: JOEL SAGET - AFP

Viele Getränke, die sich besonders an Kinder richten, sind einer Studie zufolge teils stark überzuckert. Wie die Verbraucherorganisation Foodwatch am Mittwoch in Berlin mitteilte, hatten 117 von 136 getesteten Drinks mit kindlicher oder jugendlicher Gestaltung und damit 86 Prozent mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter. In Großbritannien wäre dafür die sogenannte Limo-Steuer fällig. Foodwatch forderte diese nun erneut auch für Deutschland.

Textgröße ändern:

Für ihre Studie untersuchte Foodwatch alle Getränkearten von den fünf größten Supermarktketten, deren Verpackung Kinder und Jugendliche ansprechen soll - etwa durch den Aufdruck von Tieren und Comicfiguren oder durch eine besonders "coole" Produktgestaltung wie bei Eistees oder Energydrinks. Auch Trinkpäckchen und kleine Flaschen mit Saugverschluss wurden berücksichtigt. Zu den untersuchten Produkten gehörten etwa Limonaden, Fruchtsäfte, Energydrinks, Mineralwasser und Eistees.

Im Schnitt enthielten die getesteten Getränke den Angaben zufolge 7,8 Prozent Zucker, was laut Foodwatch sechseinhalb Zuckerwürfeln bei einem 250-Milliliter-Glas entspricht. Lediglich vier der getesteten Produkte würden den Angaben zufolge einen grünen Nutriscore erhalten, also A oder B. Ein Viertel würde mit dem gelben C gekennzeichnet und knapp drei Viertel (74 Prozent) bekämen einen orangenen oder roten Score, als D oder E.

Das Getränk mit dem höchsten Zuckeranteil war ein Energy-Drink mit 15,6 Gramm Zucker auf 100 Millilitern. Eine Dose reicht laut Foodwatch aus, um den Zuckerbedarf eines Kindes oder Jugendlichen um das Dreifache zu übertreffen.

"Der Konsum zuckerhaltiger Getränke im Kindes- und Jugendalter ist ein wesentlicher Risikofaktor für Übergewicht, Diabetes und Herzerkrankungen", erklärte Berthold Koletzko von der Kinderklinik der Universität München laut Foodwatch. Wirksame Maßnahmen zur Verringerung des Konsums von süßen Getränken seien daher "dringend notwendig".

In Großbritannien wird ab fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter eine Steuer von 18 Pence, umgerechnet rund 21 Cent, fällig. Ab acht Gramm sind es 24 Pence. Die 2018 eingeführte Abgabe führte dazu, dass der Zuckergehalt in Getränken in Großbritannien zwischen 2015 und 2021 um knapp 30 Prozent sank. In Deutschland ging er in diesem Zeitraum um zwei Prozent zurück.

"Bei der Prävention ernährungsbedingter Krankheiten versagt die deutsche Ernährungs- und Gesundheitspolitik auf ganzer Linie", kritisierte Luise Molling von Foodwatch. Neben einer entsprechenden Steuer forderte ihre Organisation effektive Werbeschranken für ungesunde Produkte und eine gesetzliche Altersgrenze für den Verkauf von Energydrinks. Die Politik setze indes derzeit auf freiwillige Maßnahmen der Industrie, die allerdings nur geringe Auswirkungen hätten.

D.Bruno--PV

Empfohlen

Verhandlungen über internationales Pandemie-Abkommen wieder aufgenommen

In Genf sind die Verhandlungen über ein internationales Pandemie-Abkommen in eine neue Runde gegangen. Die Vertreter der 194 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten in elf Verhandlungsrunden bereits viele der insgesamt 37 Artikel des Vertragsentwurfs abschließen. Experten sind daher zuversichtlich, dass in den kommenden zwei Wochen nun endlich eine Einigung erzielt werden kann. Streitthemen wie der Informationsaustausch über Krankheitserreger werden aber möglicherweise aus dem eigentlichen Abkommen ausgeklammert und erst im Anschluss verhandelt.

Bericht: Engpässe bei Impfstoff gegen RS-Virus für Babys

In Deutschland gibt es laut einem Zeitungsbericht Engpässe bei der Impfung von Babys gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). "Die große Chance einer frühzeitigen und flächendeckenden Impfung aller gefährdeten Säuglinge gegen das RS-Virus haben Krankenkassen und Politik gemeinsam schlicht verschlafen", sagte der Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) für die Region Nordrhein, Axel Gerschlauer, der "Rheinischen Post" (Montagausgabe).

Zehneinhalb Jahre Haft für Narkosearzt nach Tod von Vierjähriger in Zahnarztpraxis

Nach dem Tod einer Vierjährigen bei einer Behandlung in einer Zahnarztpraxis in Hessen hat das Landgericht in Frankfurt am Main den verantwortlichen Narkosearzt zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die zuständige Kammer sah es nach Angaben eines Gerichtssprechers am Freitag als erwiesen an, dass der Mediziner elementare Hygienestandards missachtet und dadurch mehrere behandelte Kinder geschädigt hatte. Die Vierjährige starb an einem verunreinigten Narkosemittel, drei weitere Kinder mussten wegen Blutvergiftungen behandelt werden.

Behandlung nach Kokainmissbrauch: Zahl von Patienten mehr als verdreifacht

Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Menschen mehr als verdreifacht, die wegen Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung sind. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor. Demnach gab es im Jahr 2013 bundesweit 19.700 Patientinnen und Patienten und 2023 bereits 65.000 - ein Plus von 230 Prozent.

Textgröße ändern: