Pallade Veneta - Lauterbach kündigt "Herbst der Reformen" in der Gesundheitspolitik an

Lauterbach kündigt "Herbst der Reformen" in der Gesundheitspolitik an


Lauterbach kündigt "Herbst der Reformen" in der Gesundheitspolitik an
Lauterbach kündigt "Herbst der Reformen" in der Gesundheitspolitik an / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat seinen Willen bekräftigt, weite Teile des Gesundheitssystems umzukrempeln. "In der Gesundheitspolitik stehen wir vor einem Herbst der Reformen", sagte er am Donnerstag im Bundestag. Diese Reformen seien "sehr wichtig" und beträfen "die gesamte Gesellschaft", da es sowohl um Krankenhausaufenthalte als auch Arztbesuche und die Pflege gehe.

Textgröße ändern:

"Unser Gesundheitssystem ist in einer Notlage", konstatierte der Minister in der Bundestagsdebatte über den Haushalt seines Ressorts. Im europäischen Vergleich sei etwa die Sterblichkeit in Deutschland sehr hoch und der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Arm und Reich ebenfalls sehr groß. Das "können wir so nicht lassen", mahnte Lauterbach.

Die nötigen Veränderungen seien "nur mit echten Strukturreformen zu schaffen, nicht mit Bagatellreformen und noch weniger mit dummen Sprüchen", sagte Lauterbach angesichts von Zwischenrufen aus den Reihen der Opposition. Der Reformbedarf gehe "über Parteipolitik hinaus", weshalb er die Opposition zur Zusammenarbeit einlade.

"In wenigen Wochen werden wir ein großes Pflegekonzept vorlegen", kündigte Lauterbach an. Es gehe um die "solide Finanzierung der Pflegeversicherung". Das sei "eine wichtige Reform, die liegen geblieben ist". Auch die Krankenhausreform, über deren Details Lauterbach derzeit noch mit den Bundesländern verhandelt, nannte der Minister "längst überfällig".

Kritik an steigenden Beitragssätzen in der Kranken- und Pflegeversicherung wies Lauterbach zurück. "Die Beitragssätze stehen unter Druck, weil die Strukturreformen ausgeblieben sind." Ohne derartige Reformen, die er nun angehe, ließen sich die Beitragssätze nur durch Leistungskürzungen in den Griff bekommen. Es gehe aber nicht an, Leistungen zu kürzen, "nur weil die Politik es nicht geschafft hat, Strukturreformen zu machen".

Der Gesundheitsexperte der Unionsfraktion, Tino Sorge (CDU), warf Lauterbach in der Debatte vor, viel Zeit mit Ankündigungen zu verbringen. "Wo sind denn diese konkreten Strukturreformen, wo sind sie denn?", rief er dem Minister zu.

Sorge verwies zudem auf Kritik aus dem Gesundheitssystem an Lauterbach, etwa bei der Krankenhausreform. Erst beim Kongress der Deutschen Krankenhausgesellschaft am Montag hätten wieder "alle Akteure" gesagt, dass der Plan nicht funktionieren werde. Lauterbach tue aber trotzdem so, als gehe es gut voran - "mehr Realitätsverweigerung geht wirklich nicht mehr", urteilte Sorge.

Y.Destro--PV

Empfohlen

Techniker Krankenkasse meldet Rekord bei Krankmeldungen

Der Krankenstand in Deutschland befindet sich weiter auf einem hohen Niveau. Nach einer am Montag veröffentlichten Auswertung der Techniker Krankenkasse bei den eigenen Versicherten waren diese von Januar bis inklusive November im Schnitt 17,7 Tage krankgeschrieben - das sein ein neues Rekordhoch. In den vergangenen beiden Jahren gab es im Vergleichszeitraum demnach 17,4 Fehltage, 2021 nur 13,2 Fehltage. Vor der Corona-Pandemie fehlten TK-Versicherte 14,1 Tage in den ersten elf Monaten.

Bundesrat billigt höheren Beitrag zur Pflegeversicherung

Der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt im kommenden Jahr um 0,2 Prozentpunkte. Der Bundesrat stimmte am Freitag in Berlin der Verordnung der Bundesregierung zu. Damit sollen Finanzlücken in den Pflegekassen geschlossen werden.

Brasiliens Präsident Lula kehrt nach Operationen am Kopf nach Brasília zurück

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist nach Operationen am Kopf am Donnerstag in die Hauptstadt Brasília zurückgekehrt, um dort seine Amtsgeschäfte wieder aufzunehmen. Eine letzte Untersuchung nach den Eingriffen sei "sehr befriedigend" verlaufen, Lula gehe es gut, sagte der Arzt des Präsidenten, Roberto Kalil, vor Journalisten am Krankenhaus in Sao Paulo.

Kritiker bezeichnen Drogenpolitik unter Ampelregierung als unzureichend

In der Drogenhilfe aktive Verbände und Experten habe weitere Reformen in der Drogenpolitik gefordert. Zwar seien einige Fortschritte erkennbar, aber viele Vorhaben der Ampelkoalition seien "unzureichend umgesetzt", sagte der Suchtforscher und Vorsitzende des Akzept-Bundesverbands, Heino Stöver, am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des sogenannten Alternativen Drogen- und Suchtberichts. Hierfür untersuchten Experten etwa die Teillegalisierung von Cannabis, Maßnahmen gegen Crack- und Opioidkonsum sowie das sogenannte Drugchecking.

Textgröße ändern: