Pallade Veneta - Organspenden in Deutschland: Zahlen verharren auf niedrigem Niveau

Organspenden in Deutschland: Zahlen verharren auf niedrigem Niveau


Organspenden in Deutschland: Zahlen verharren auf niedrigem Niveau
Organspenden in Deutschland: Zahlen verharren auf niedrigem Niveau / Foto: JAVIER SORIANO - AFP/Archiv

Die Organspendezahlen in Deutschland bleiben auf niedrigem Niveau. Von Januar bis September spendeten 714 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe und damit in etwa so viele wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2023, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) am Donnerstag auf ihrem Jahreskongress in Frankfurt am Main mitteilte.

Textgröße ändern:

Von Januar bis September konnten demnach insgesamt 2314 Organe aus Deutschland und dem Eurotransplant-Verbund, der europaweit Organe vermittelt, bei Patienten in deutschen Kliniken transplantiert werden. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren 2283 Organe verpflanzt worden.

Eine Trendumkehr ist nach Einschätzung der DSO auch nicht von dem seit Frühjahr verfügbaren Organspenderegister zu erwarten. Dort kann jede und jeder seine Entscheidung für oder gegen eine Organ- und Gewebespende digital hinterlegen. Bis Mitte Oktober hätten aber nur rund 180.000 Menschen eine Erklärung dort hinterlassen.

"Nach wie vor stagnieren die Organspendezahlen in Deutschland auf einem zu niedrigen Niveau", erklärte der Medizinische Vorstand der DSO, Axel Rahmel. Derzeit stünden mehr als 8200 Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten, für die eine Organtransplantation oft die letzte Hoffnung sei. "Wir hätten die medizinischen Möglichkeiten zu helfen, uns fehlen aber die Organe."

Viele Menschen wie zum Beispiel Dialysepatienten schafften es aufgrund der geringen Chancen auf ein Spenderorgan gar nicht erst auf die Warteliste. So sei die derzeitige Warteliste mit 6400 registrierten Nierenpatienten "lediglich die Spitze des Eisbergs".

Zudem setzt sich in diesem Jahr der Rückgang bei der Zahl der Spenderorgane fort. Die Zahl der entnommenen Organe pro Spender sinkt demnach, was die Mangelsituation weiter verschärft. Häufiger Grund ist nach DSO-Angaben das steigende Alter potenzieller Spender.

Damit komme es häufiger zu Abbrüchen des Organspendeprozesses, weil dem medizinische Gründe entgegenstehen - oder wegen unzureichender Qualität der Spenderorgane. Im Schnitt waren registrierte Organspender im vergangenen Jahr 61 Jahre alt. 2007 hatte der Mittelwert noch bei 55 Jahren gelegen.

Nach wie vor fehlt oftmals nach wie vor die Einwilligung der Verstorbenen zu Lebzeiten oder die Zustimmung von Angehörigen. Die Entscheidung wird immer noch in zwei Dritteln der Fälle von den Angehörigen getroffen.

L.Guglielmino--PV

Empfohlen

Verhandlungen über internationales Pandemie-Abkommen wieder aufgenommen

In Genf sind die Verhandlungen über ein internationales Pandemie-Abkommen in eine neue Runde gegangen. Die Vertreter der 194 Mitgliedsstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten in elf Verhandlungsrunden bereits viele der insgesamt 37 Artikel des Vertragsentwurfs abschließen. Experten sind daher zuversichtlich, dass in den kommenden zwei Wochen nun endlich eine Einigung erzielt werden kann. Streitthemen wie der Informationsaustausch über Krankheitserreger werden aber möglicherweise aus dem eigentlichen Abkommen ausgeklammert und erst im Anschluss verhandelt.

Bericht: Engpässe bei Impfstoff gegen RS-Virus für Babys

In Deutschland gibt es laut einem Zeitungsbericht Engpässe bei der Impfung von Babys gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV). "Die große Chance einer frühzeitigen und flächendeckenden Impfung aller gefährdeten Säuglinge gegen das RS-Virus haben Krankenkassen und Politik gemeinsam schlicht verschlafen", sagte der Sprecher des Bundesverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) für die Region Nordrhein, Axel Gerschlauer, der "Rheinischen Post" (Montagausgabe).

Zehneinhalb Jahre Haft für Narkosearzt nach Tod von Vierjähriger in Zahnarztpraxis

Nach dem Tod einer Vierjährigen bei einer Behandlung in einer Zahnarztpraxis in Hessen hat das Landgericht in Frankfurt am Main den verantwortlichen Narkosearzt zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Die zuständige Kammer sah es nach Angaben eines Gerichtssprechers am Freitag als erwiesen an, dass der Mediziner elementare Hygienestandards missachtet und dadurch mehrere behandelte Kinder geschädigt hatte. Die Vierjährige starb an einem verunreinigten Narkosemittel, drei weitere Kinder mussten wegen Blutvergiftungen behandelt werden.

Behandlung nach Kokainmissbrauch: Zahl von Patienten mehr als verdreifacht

Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Zahl der Menschen mehr als verdreifacht, die wegen Kokainmissbrauchs in ärztlicher Behandlung sind. Dies geht aus einer am Freitag veröffentlichten Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung hervor. Demnach gab es im Jahr 2013 bundesweit 19.700 Patientinnen und Patienten und 2023 bereits 65.000 - ein Plus von 230 Prozent.

Textgröße ändern: