Pallade Veneta - Milde Winter: Experten erwarten wieder zeckenreiches Jahr

Milde Winter: Experten erwarten wieder zeckenreiches Jahr


Milde Winter: Experten erwarten wieder zeckenreiches Jahr
Milde Winter: Experten erwarten wieder zeckenreiches Jahr / Foto: BERTRAND GUAY - AFP/Archiv

Experten erwarten wieder ein zeckenreiches Jahr. Die Zecken seien aufgrund meist milder Winter ganzjährig aktiv und überlebten die kalte Jahreszeit, erklärte Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim in Stuttgart am Dienstag. Als Folge treten erste Fälle von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer von Zecken übertragenen virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung, bereits früh im Jahr auf.

Textgröße ändern:

Bereits im Januar wurden demnach die ersten FSME-Fälle gemeldet. Da bis zum Ausbruch der Erkrankungen etwa drei Wochen vergehen, müsse es "mitten im Winter" zu den Infektionen gekommen sein, sagte Gerhard Dobler, Leiter des Nationalen Konsiliarlabors FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München. Zecken sind bereits ab fünf Grad Celsius aktiv. Temperaturen bis zu minus sieben Grad "können sie problemlos für einige Tage aushalten", betonte Mackenstedt.

Üblicherweise treten den Experten zufolge alle zwei Jahre besonders viele FSME-Fälle auf. Nach diesem Zyklus müsste es 2025 weniger Fälle geben. Wie hoch die Erkrankungszahlen am Ende tatsächlich ausfallen werden, ist den Experten zufolge aber noch unklar, weil dies unter anderem auch von Faktoren wie Übertragungsbedingungen abhängt. Insgesamt gebe es aber einen "steigenden Trend" bei den FSME-Infektionen.

Im vergangenen Jahr wurden dem Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit 686 FSME-Fälle gemeldet. Das war das Jahr mit den bislang zweithöchsten Fallzahlen. Nur 2020 hatten diese mit mehr als 700 bekannten Infektionen höher gelegen. Die Forscher gehen allerdings von einer hohen Dunkelziffer aus, weil ein Großteil der Infektionen nicht erkannt wird oder mit milden Symptomen verläuft. Dobler zufolge machen die beim RKI registrierten FSME-Fälle nur zehn Prozent aller tatsächlichen Infektionen aus.

"Es gibt keine Region in Deutschland, die FSME-frei ist", sagte Dobler bei einer von der Universität Hohenheim ausgerichteten Pressekonferenz. Die vom RKI ausgewiesene Risikokarte weise lediglich die Gebiete mit einer erhöhten Inzidenz aus, "was die Realität nicht wirklich widerspiegelt". Der Experte rät zu Schutzimpfungen gegen FSME, die zu 95 Prozent wirksam seien. Dies gelte auch für Regionen außerhalb der vom RKI genannten Risikogebiete.

Neben dem FSME-Erreger können Zecken die von Bakterien verursachte sogenannte Lyme-Borreliose auf Menschen übertragen, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann. Gegen Borreliose, die noch häufiger vorkommt als FSME, gibt es bislang keine Schutzimpfung.

L.Guglielmino--PV

Empfohlen

UNO warnt vor Verlangsamung menschlicher Entwicklung und sieht Chancen durch KI

Der weltweite Fortschritt in der menschlichen Entwicklung hat sich einem UN-Bericht zufolge 2024 in einem "alarmierenden Maße" verlangsamt. Anstelle eines nachhaltigen Aufschwungs nach den pandemiebedingten Krisenjahren 2020 und 2021 gebe es "unerwartet schwache Fortschritte", heißt es in dem am Dienstag vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) veröffentlichten Bericht. UNDP-Chef Achim Steiner rief dazu auf, das Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) zu nutzen, um auch die menschliche Entwicklung wieder anzukurbeln.

Essstörungen: Starke Zunahme bei zwölf bis 17 Jahre alten Mädchen

Magersucht und andere Essstörungen haben nach Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) bei den Zwölf- bis 17-jährigen Mädchen besonders stark zugenommen. Zwischen dem Vor-Corona-Jahr 2019 und dem Jahr 2023 stieg die Zahl von 101 auf 150 Fälle pro 10.000 Versicherte, wie die Krankenkasse am Montag in Hannover berichtete. Das entspricht einem Plus von fast 50 Prozent.

Immer mehr Hochbetagte in Krankenhäusern: AOK fordert Strukturreformen

Immer mehr Hochbetagte werden einer Analyse zufolge im Krankenhaus behandelt. Binnen 20 Jahren stieg der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen von 13 auf 22 Prozent, wie die Krankenkasse AOK am Mittwoch in ihrem sogenannten Krankenhausreport mitteilte. Angesichts einer steigenden Zahl von hochbetagten Patienten und einer sinkenden Zahl an Personal forderte die Krankenkasse Strukturreformen zur Entlastung von Kliniken.

Durch Zecken übertragene Krankheit FSME: Neun Tote in Deutschland im Jahr 2023

Neun Menschen sind im Jahr 2023 in Deutschland an der durch Zecken übertragene Krankheit FSME gestorben. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden unter Verweis auf die jüngsten verfügbaren Zahlen. Im selben Jahr wurden bundesweit demnach gut 600 Menschen mit der Diagnose FSME in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl stationärer Behandlungen stieg in den vergangenen 20 Jahren demnach tendenziell an, schwankt jedoch jährlich mitunter erheblich.

Textgröße ändern: