Pallade Veneta - VdK: Menschen mit Behinderung von Nutzung von E-Patientenakte ausgeschlossen

VdK: Menschen mit Behinderung von Nutzung von E-Patientenakte ausgeschlossen


VdK: Menschen mit Behinderung von Nutzung von E-Patientenakte ausgeschlossen
VdK: Menschen mit Behinderung von Nutzung von E-Patientenakte ausgeschlossen / Foto: Rolf Vennenbernd - POOL/AFP/Archiv

Der Sozialverband VdK hat die mangelnde Nutzbarkeit der elektronischen Patientenakte (ePA) für Menschen mit Behinderung kritisiert. "Aktuell sieht es so aus, dass Menschen mit einer Behinderung vielfach von der Nutzung der ePA ausgeschlossen werden, weil der Zugang zur ePA nicht barrierefrei ist", teilte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Dienstag mit. Dieser Ausschluss sei "eine nicht hinnehmbare Benachteiligung".

Textgröße ändern:

Die elektronische Patientenakte hätte insbesondere Menschen mit Behinderungen zugutekommen können, betonte Bentele. "Teilhabe ist kein Geschenk an eine Minderheit, sondern eine Frage der sozialen Gerechtigkeit und der Fairness und muss im Gesundheitssystem zwingend gegeben sein."

Die VdK-Präsidentin forderte daher "dringend eine schnelle Lösung des Problems, damit Menschen mit Behinderung keine Nachteile haben". Eine weitere Herausforderung sieht Bentele zur bundesweiten Einführung der ePA am 29. April beim Datenschutz.

Von diesem hänge die Akzeptanz der E-Patientenakte ab, erklärte Bentele. Auch wenn der scheidende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) betone, dass Sicherheitslücken geschlossen wurden, "verspüren viele Menschen dennoch einen Rest von Unsicherheit". Denn viele hätten noch die Warnungen von Computerspezialisten und Organisationen aus dem Gesundheitswesen im Ohr, dass die Datensicherheit nicht gewährleistet sei.

"Das Wissen um die Datensicherheit muss dringend bei den Nutzerinnen und Nutzern ankommen, damit die ePA ein Erfolgsrezept wird", forderte die VdK-Präsidentin.

In der elektronischen Patientenakte sollen Diagnosen, Arztbriefe, eingenommene Medikamente und sonstige Gesundheitsdaten zentral erfasst werden. Für Patientinnen und Patienten soll der Zugang zur Akte per App oder Desktop-Computer möglich sein. Auch in ausgewählten Apotheken oder von Berechtigten wie Familienmitgliedern soll sie eingesehen werden können.

Bislang gab es die elektronische Patientenakte auf freiwilliger Basis, seit Mitte Januar bekommen die 73 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland sie automatisch - außer sie widersprechen. Anschließend wurde die ePA in drei Modellregionen getestet, am 29. April wird sie nun bundesweit eingeführt.

O.Pileggi--PV

Empfohlen

Essstörungen: Starke Zunahme bei zwölf bis 17 Jahre alten Mädchen

Magersucht und andere Essstörungen haben nach Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) bei den Zwölf- bis 17-jährigen Mädchen besonders stark zugenommen. Zwischen dem Vor-Corona-Jahr 2019 und dem Jahr 2023 stieg die Zahl von 101 auf 150 Fälle pro 10.000 Versicherte, wie die Krankenkasse am Montag in Hannover berichtete. Das entspricht einem Plus von fast 50 Prozent.

Immer mehr Hochbetagte in Krankenhäusern: AOK fordert Strukturreformen

Immer mehr Hochbetagte werden einer Analyse zufolge im Krankenhaus behandelt. Binnen 20 Jahren stieg der Anteil der Menschen über 80 Jahren an allen Krankenhausfällen von 13 auf 22 Prozent, wie die Krankenkasse AOK am Mittwoch in ihrem sogenannten Krankenhausreport mitteilte. Angesichts einer steigenden Zahl von hochbetagten Patienten und einer sinkenden Zahl an Personal forderte die Krankenkasse Strukturreformen zur Entlastung von Kliniken.

Durch Zecken übertragene Krankheit FSME: Neun Tote in Deutschland im Jahr 2023

Neun Menschen sind im Jahr 2023 in Deutschland an der durch Zecken übertragene Krankheit FSME gestorben. Das berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden unter Verweis auf die jüngsten verfügbaren Zahlen. Im selben Jahr wurden bundesweit demnach gut 600 Menschen mit der Diagnose FSME in Krankenhäusern behandelt. Die Zahl stationärer Behandlungen stieg in den vergangenen 20 Jahren demnach tendenziell an, schwankt jedoch jährlich mitunter erheblich.

Elektronische Patientenakte geht bundesweit an den Start

Die elektronische Patientenakte (ePA) geht am Dienstag bundesweit an den Start. Sie war zuvor auf regionaler Ebene getestet worden - laut Bundesgesundheitsministerium mit Erfolg. Der noch amtierende Ressortchef Karl Lauterbach lobte das Projekt als "längst überfälligen Wendepunkt in der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung". Zuvor geäußerte Bedenken wegen der Datensicherheit sieht er als ausgeräumt.

Textgröße ändern: