Baerbock gibt in Nigeria 20 Benin-Bronzen zurück
Deutschland hat Nigeria mehr als 20 in der Kolonialzeit entwendete Benin-Bronzen zurückgegeben. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sprach bei der persönlichen Übergabe in der nigerianischen Hauptstadt Abuja von einem "längst überfälligen Schritt". Die Benin-Bronzen kehrten "dahin zurück, wo sie hingehören, nämlich nach Nigeria", sagte Baerbock am Dienstag vor Journalisten. Die Rückgabe der Bronzen sei wichtig für die Zusammenarbeit beider Länder, sagte die Ministerin. Vor allem aber sei sie wichtig für die Menschen in Nigeria, da es sich nicht nur um ein kulturelles Erbe, sondern auch um ein "Stück Identität" handele.
Weitere Bronzen würden folgen, ergänzte Baerbock. Deutschland arbeite damit "eines der dunkelsten Kapitel", die eigene koloniale Vergangenheit, auf.
Die Benin-Bronzen sind Metalltafeln und Skulpturen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Sie schmückten einst den Königspalast im Königreich Benin im heutigen Nigeria und landeten nach dem Einmarsch der Briten Ende des 19. Jahrhunderts als Raubkunst in europäischen Museen.
Mit der Rückgabe beginne ein neues Kapitel der Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Nigeria, erklärte Baerbock. Die Außenministerin verwies auf den Bau eines Pavillons in der Millionenstadt Benin City, in dem die Bronzen ausgestellt werden sollen. Zudem solle die Kooperation zwischen Deutschland und seinem zweitgrößten Handelspartner auf dem afrikanischen Kontinent ausgebaut werden.
Nigerias Kulturminister Lai Mohammed begrüßte die Rückgabe und dankte Deutschland für dessen "Kooperation". Er rief andere Nationen und Museen auf, ebenfalls nigerianische Antiquitäten zurückzugeben. Die Objekte hätten ihren Platz in Nigeria und "nirgendwo anders".
Am 1. Juli war nach jahrelangen Verhandlungen zwischen Berlin und Abuja ein Abkommen über die Rückgabe historischer Ausstellungsstücke geschlossen worden, die auf etwa 20 deutsche Museen verteilt sind. Allein das Ethnologische Museum in Berlin besitzt 530 historische Objekte aus dem ehemaligen Königreich Benin, darunter 440 Bronzefiguren.
J.Lubrano--PV