Pallade Veneta - Mindestens 70 Tote bei Luftangriff auf Gefängnis im Jemen

Mindestens 70 Tote bei Luftangriff auf Gefängnis im Jemen


Mindestens 70 Tote bei Luftangriff auf Gefängnis im Jemen
Mindestens 70 Tote bei Luftangriff auf Gefängnis im Jemen

Bei einem Luftangriff auf ein Gefängnis in der jemenitischen Rebellenhochburg Saada sind mindestens 70 Menschen getötet und mehr als 130 weitere verletzt worden. Die Suche nach Überlebenden dauere noch an, teilte die Organisation Ärzte ohne Grenzen am Freitag mit. Zu der Attacke in der Nacht zu Freitag bekannte sich niemand, die Huthi-Rebellen machten jedoch die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition dafür verantwortlich. Bei einem weiteren Angriff in Hodeida wurden drei Kinder getötet.

Textgröße ändern:

Allein ein Krankenhaus in Saada im Norden des Landes nahm nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen 138 Verletzte auf. Zwei weitere Krankenhäuser versorgten demnach ebenfalls "zahlreiche Verletzte". "Mein Kollege in Saada hat mir berichtet, dass am Ort des Luftangriffs viele Leichen liegen und dass viele vermisst werden", erklärte Ahmed Mahat, Landeskoordinator von Ärzte ohne Grenzen im Jemen. "Es scheint ein schrecklicher Akt der Gewalt gewesen zu sein."

Die Huthi-Rebellen veröffentlichten Videoaufnahmen, die mutmaßlich verstümmelte Leichen in den Trümmern der Haftanstalt zeigten. Sie warfen der Militärkoalition vor, in Saada ein "Verbrechen" begangen zu haben.

Wenige Stunden zuvor waren bei einem Angriff der Militärkoalition, die im Jemen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen kämpft, auf die Hafenstadt Hodeida drei Kinder getötet worden. "Die Kinder spielten Berichten zufolge auf einem nahe gelegenen Fußballplatz, als die Raketen einschlugen", teilte die Organisation Save the Children mit.

Der Angriff habe einer "Drehscheibe der Piraterie und des organisierten Verbrechens" gegolten, teilte die Militärkoalition mit. Landesweit fiel nach dem Angriff das Internet aus, wie die Organisation NetBlocks berichtete. Die strategisch wichtige Hafenstadt wird von den Rebellen kontrolliert. Ein Großteil der für den Jemen bestimmten humanitären Hilfsgüter wird in Hodeida umgeschlagen.

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Am Montag hatten die Huthis erstmals die Vereinigten Arabischen Emirate angegriffen und drei Menschen getötet. Die Militärkoalition flog daraufhin Vergeltungsangriffe, bei denen mindestens 14 Menschen im Jemen getötet wurden.

Der UN-Sicherheitsrat trat am Freitag auf Antrag der Vereinigten Arabischen Emirate wegen des Angriffs vom Montag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen. Einstimmig verurteilten die Ratsmitglieder die "abscheulichen Terroranschläge" der Huthis in Abu Dhabi. Die norwegische UN-Botschafterin Mona Juul bezeichnete jedoch auch die jüngsten Angriffe im Jemen als "nicht akzeptabel". Norwegen hat derzeit den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat inne.

UN-Generalsekretär António Guterres forderte ein Ende der "Eskalation" des Jemen-Konflikts. Er verurteilte die Luftangriffe in Saada und Hodeidda ebenso wie den Drohnenangriff der Huthi-Rebellen. Er erinnert alle Konfliktparteien daran, "dass Angriffe auf Zivilisten und die zivile Infrastruktur durch das humanitäre Völkerrecht verboten sind".

Befragt nach dem Angriff auf das Gefängnis, erklärte die UN-Botschafterin der Emirate, Lana Nusseibeh, die Militärkoalition habe sich verpflichtet, "bei all ihren Militäreinsätzen das Völkerrecht einzuhalten und verhältnismäßig zu reagieren". Näher wollte sie sich unter Verweis auf eine angekündigte Stellungnahme der Militärkoalition nicht zu dem Vorfall äußern.

Mehr als 370.000 Menschen wurden im Jemen-Konflikt bereits getötet, Millionen mussten flüchten. Die Vereinten Nationen stufen den Krieg und seine Folgen als schlimmste humanitäre Krise der Welt ein.

A.dCosmo--PV

Empfohlen

Jesuitenpater Jörg Alt nach Klimaprotest rechtskräftig verurteilt

Das Bayerische Oberste Landesgericht hat die Verurteilung des Jesuitenpaters Jörg Alt im Zusammenhang mit Klimaprotesten der Gruppe Letzte Generation bestätigt. Alt ist nach dem am Dienstag veröffentlichten Beschluss damit rechtskräftig wegen Nötigung aufgrund seiner Teilnahme an einer Sitzblockade verurteilt. Insbesondere wies das Gericht in dem Beschluss seine Argumentation zurück, die Sitzblockade im August 2022 in Nürnberg sei eine Notstandshandlung gewesen und damit gerechtfertigt.

Katar stimmt in Referendum über Abschaffung von Parlamentswahl ab

In Katar ist am Dienstag ein Referendum über die Beendigung einer versuchsweise eingeführten Parlamentswahl abgehalten worden. Die berechtigten Wähler unter den rund 380.000 katarischen Staatsbürgern stimmten über eine Verfassungsänderung ab, die unter anderem die Abschaffung der jüngst eingeführten Parlamentswahl vorsieht.

Bis zu 1500 Firmen künftig bei Schutz kritischer Infrastruktur in der Pflicht

Das Bundeskabinett will am Mittwoch die Grundlagen für einen besseren Schutz wichtiger kritischer Infrastruktur in Deutschland auf den Weg bringen. Wie es aus dem Bundesinnenministerium hieß, sollen 1400 bis 1500 Unternehmen aus Bereichen wie Energie- oder Gesundheitsversorgung verpflichtet werden, sich gegen Ausfälle aufgrund von Naturkatastrophen beziehungsweise Sabotage- oder Terrorakten zu schützen.

Iranische Justiz: Drei Todesurteile wegen Mordes an Atomwissenschaftler

Die iranische Justiz hat nach eigenen Angaben drei Anklagte wegen der Ermordung eines der wichtigsten Atomwissenschaftler des Landes zum Tode verurteilt. Gegen die Urteile des Gerichts im nordiranischen Urmia würden derzeit jedoch Berufungsverfahren laufen, sagte Justizsprecher Asghar Jahangir am Dienstag vor Journalisten in Teheran. Der Atomwissenschaftler Mohsen Fakhrisadeh war im November 2020 mit seinem Auto auf einer Straße außerhalb von Teheran in einen Hinterhalt gelockt und getötet worden.

Textgröße ändern: