Nordkoreanische Außenministerin Choe zu Gesprächen in Russland
Vor dem Hintergrund westlicher Berichte über die Entsendung Tausender nordkoreanischer Soldaten nach Russland ist die nordkoreanische Verteidigungsministerin Choe Son Hui am Dienstag zu offiziellen Gesprächen in Russland eingetroffen. Choe sei im östlichen Wladiwostok angekommen und werde am Mittwoch in Moskau erwartet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Diplomatenkreise. Unklar blieb zunächst, mit wem Choe sprechen werde. Es ist bereits ihr dritter Besuch in Russland in diesem Jahr.
Nach Angaben aus Washington hat Nordkorea 10.000 Soldaten nach Russland geschickt, die möglicherweise zum Kampf in der Ukraine eingesetzt werden sollen. Südkorea bezeichnete die Entsendung als "erhebliche Sicherheitsbedrohung". Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Montag angegeben, dass etwa 12.000 Soldaten aus Nordkorea "bald" in Russland seien, um dort zu trainieren.
In der vergangenen Woche hatte das russische Abgeordnetenhaus in Moskau einstimmig für ein "Abkommen über eine strategische Partnerschaft" mit Nordkorea gestimmt. Dieses soll von der zweiten Parlamentskammer am 6. November debattiert werden. Das Abkommen war in Juni beim Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Nordkorea unterzeichnet worden und sieht unter anderem eine "sofortige militärische Unterstützung" im Fall eines Angriffs von außen vor.
Seit einer Überraschungsoffensive in der russischen Grenzregion Kursk im August kontrolliert die ukrainische Armee dort mehrere Hundert Quadratkilometer russischen Gebiets.
Unterdessen rücken russische Streitkräfte im Osten der Ukraine weiter gen Westen vor. Im Oktober umfassten die Gebietsgewinne knapp 480 Quadratkilometer, wie die Nachrichtenagentur AFP auf Basis der Angaben der US-Denkfabrik Institute for the Study of War errechnet hat. Dies bedeutet den größten Gebietsgewinn innerhalb eines Monats seit Beginn der Offensive.
Pjöngjang bestreitet die Entsendung von Soldaten nach Russland. Kremlchef Wladimir Putin antwortete zuletzt ausweichend auf eine Frage zu dem Abkommen über die strategische Partnerschaft. "Das sind unsere Angelegenheiten", erklärte er.
L.Bufalini--PV