Pallade Veneta - Budapest: Europa-Gipfel tagt mit Selenskyj und ohne Scholz

Budapest: Europa-Gipfel tagt mit Selenskyj und ohne Scholz


Budapest: Europa-Gipfel tagt mit Selenskyj und ohne Scholz
Budapest: Europa-Gipfel tagt mit Selenskyj und ohne Scholz / Foto: Ferenc ISZA - AFP

In der ungarischen Hauptstadt Budapest sind die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) zu ihrem fünften Gipfeltreffen zusammengekommen. Unter den rund 45 Teilnehmern war am Donnerstag auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verpasste den Gipfel dagegen. Er wurde wegen des Koalitionsbruchs in Berlin erst am Abend zu einem informellen Arbeitsessen der EU-Staats- und Regierungschefs erwartet, wie es in Koalitionskreisen hieß.

Textgröße ändern:

Gastgeber ist der ungarische Regierungschef Viktor Orban, dessen Land bis Jahresende den rotierenden EU-Ratsvorsitz innehat. Der Rechtsnationalist sagte in seiner Eröffnungsrede, er wolle die Sicherheitspolitik ins Zentrum stellen. "Wie kann der Frieden in Europa wiederhergestellt werden?", fragte Orban, der mit einer selbst erklärten "Friedensmission" nach Moskau scharfe Kritik der EU-Partner auf sich gezogen hatte.

"Die jüngsten Präsidentschaftswahlen in den USA verleihen diesen Fragen eine besondere Dringlichkeit", betonte Orban, der auch als einer der letzten Verbündeten von Kreml-Chef Wladimir Putin in der EU gilt. Orban hatte auch US-Wahlsieger Donald Trump offen im Wahlkampf unterstützt und am Rande des Nato-Gipfels in Washington im Juli in Florida besucht. Orban will wie Trump eine Verhandlungslösung mit Putin zur Ukraine. Andere in der EU fürchten einen "Diktatfrieden" mit Gebietsverlusten für Kiew.

Die Baltenstaaten hatten wegen Orbans unabgesprochener Reise zu Putin im Juli mit einem Boykott gedroht, nahmen nun aber teil. Abwesend war neben Scholz auch Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez. Er hatte seine Absage mit den verheerenden Überschwemmungen in seinem Land begründet.

Die EPG war nach der russischen Invasion in der Ukraine 2022 gegründet worden und soll Russlands Isolation verdeutlichen. Ihr gehören die 27 EU-Länder an sowie 20 weitere Staaten von Albanien bis zur Ukraine.

Offizielle Themen des Gipfels waren Sicherheits- und Energiefragen sowie die Migration. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nannte dagegen die US-Wahlen das eigentliche Thema, auch viele andere Staats- und Regierungschefs sprachen dies beim Einteffen an.

Am Donnerstagabend wollten die EU-Staats- und Regierungschefs bei einem Arbeitsessen über die Wahlen in Georgien und Moldau sprechen. Auch Trumps Wahlsieg dürfte eine Rolle spielen.

R.Lagomarsino--PV

Empfohlen

Regierungskrise: Bundestag setzt Sitzungen Donnerstag und Freitag weitgehend aus

Vor dem Hintergrund der Regierugskrise hat der Bundestag sein Sitzungsprogramm für diese Woche weitgehend gestrichen. Auf der Tagesordnung standen nach einer über vierstündigen Sitzungsunterbrechung am Donnerstagnachmittag nur noch die Vereidigung des neuen Finanzministers Jörg Kukies (SPD) sowie eine Debatte über Konsequenzen der US-Wahl. Das Sitzungesnde ist nun für 16.40 Uhr geplant.

Phase des Übergangs in den USA: Biden lädt Wahlsieger Trump ins Weiße Haus ein

Nach dem Sieg des Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl beginnt in den USA die Phase des Übergangs. Der in zweieinhalb Monaten aus dem Amt scheidende Präsident Joe Biden will sich dazu am Donnerstag 11.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 MEZ) in einer Rede an die Nation äußern, wie das Weiße Haus ankündigte. Biden wolle über "die Wahlergebnisse und den Übergang" zum künftigen Präsidenten sprechen.

Nach Trump-Sieg: Europäer beraten mit Selenskyj - ohne Scholz

Einen Tag nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen haben Europas Staats- und Regierungschefs über die Konsequenzen für die Sicherheit und Verteidigung beraten. Teilnehmer des Gipfels der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) warnten am Donnerstag in der ungarischen Hauptstadt Budapest vor einer Schwächung Europas und einem "Wirtschaftskrieg" mit den USA. Der Bruch der Ampel-Koalition in Berlin löste Sorge über eine politische Lähmung der EU aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verpasste wegen der innenpolitischen Krise einen großen Teil der Beratungen.

Selenksyj: Zugeständnisse an Russland wären "inakzeptabel" und "selbstmörderisch"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag eine Verhandlungslösung mit Zugeständnissen an Russland in Bezug auf den russischen Angriffskrieg gegen sein Land als "inakzeptabel" und "selbstmörderisch" bezeichnet. Es sei viel über die Notwendigkeit gesprochen worden, Kremlchef Wladimir Putin "nachzugeben, einen Rückzieher oder Zugeständnisse zu machen", sagte Selenskyj beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) in Budapest am Donnerstag. "Das ist inakzeptabel für die Ukraine und selbstmörderisch für Europa", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: