Selenskyj: Nordkoreanische Soldaten an Angriffen in Kursk beteiligt
Nordkoreanische Soldaten sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an Kampfhandlungen gegen ukrainische Stellungen in der russischen Grenzregion Kursk beteiligt. "Vorläufigen Informationen zufolge haben die Russen damit begonnen, Soldaten aus Nordkorea bei Angriffen einzusetzen - und das in erheblichem Ausmaß", sagte Selenskyj am Samstag in seiner täglichen Ansprache. Den Informationen zufolge setze die russische Armee die nordkoreanischen Truppen in gemischten Einheiten in Kursk ein. In der Region hatte die ukrainische Armee im August eine Offensive begonnen.
Es sei davon auszugehen, dass die nordkoreanischen Soldaten "auch in anderen Bereichen an der Front" eingesetzt werden könnten, fügte der ukrainische Präsident hinzu. Es gebe bereits erhebliche Verluste unter den Nordkoreanern.
Selenskyj hatte bereits im November gesagt, dass "einige" nordkoreanische Soldaten an Kampfhandlungen teilgenommen hätten und die Truppen Verluste erlitten habe. Dem ukrainischen Präsidenten zufolge hatte Pjöngjang 11.000 Soldaten nach Kursk verlegt.
USA und Südkorea gaben die Zahl der in Russland stationierten Nordkoreaner mit 10.000 an. Inwiefern diese bereits an Angriffen gegen die ukrainische Armee beteiligt sind, ist unklar. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte vor drei Wochen, er gehe davon aus, dass die Nordkoreaner "bald" in Kampfhandlungen eintreten würden. Das US-Außenministerium hingegen hatte bereits am 13. November erklärt, dass Pjöngjangs Truppen damit begonnen hätten zu kämpfen.
Bei seiner Ansprache am Samstag sagte Selenskyj zudem, Russland habe den Krieg mit dem Einsatz der Truppen aus Nordkorea in eine "neue Phase" geführt. "Wenn das nicht eine Eskalation ist, was ist dann die Eskalation, von der so viele reden?", fragte er in Bezug auf die ukrainische Forderung nach mehr Unterstützung zur Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg.
Die ukrainische Armee hat bei ihrer Offensive in Kursk einen großen Teil des eroberten Gebiets wieder aufgeben müssen. Wie die Nachrichtenagentur AFP im November aus ukrainischen Armeekreisen erfuhr, waren rund 800 Quadratkilometer zu diesem Zeitpunkt noch unter ukrainischer Kontrolle. Zuvor hatte die Ukraine laut eigenen Angaben 1400 Quadratkilometer in der Region Kursk besetzt gehalten.
Russland und Nordkorea haben sich seit dem Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine 2022 deutlich angenähert. Der Westen wirft dem international isolierten Nordkorea seit langem vor, Moskau Munition zum Einsatz in der Ukraine zu liefern. Russland soll Nordkorea unter anderem bei dessen Raketen- und Atomprogramm unterstützen.
R.Zarlengo--PV