Trump-Sohn besucht nach Annexions-Äußerungen seines Vaters Grönland
Zwei Wochen nach Äußerungen des künftigen US-Präsidenten Donald Trump über einen möglichen Anschluss Grönlands an die USA ist dessen Sohn Donald Trump Jr. zu einem Besuch in das autonome dänische Territorium gereist. Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen wies Trumps Äußerungen über eine mögliche Annexion Grönlands am Dienstag derweil klar zurück und betonte, das Gebiet stehe "nicht zum Verkauf".
Trump Jr. landete am Vormittag mit einer mit dem Namen "Trump" beschrifteten Boeing 757 auf dem Flughafen in der Hauptstadt Nuuk, wie auf Videos vom Airport zu sehen war. Der designierte US-Präsident hatte den Grönland-Besuch seines Sohnes am Vortag in seinem Onlinedienst Truth Social angekündigt und erklärt, die Menschen dort würden "enorm davon profitieren, wenn es Teil unserer Nation wird. Wir werden es vor einer sehr bösartigen Außenwelt schützen und in Ehren halten." In Anlehnung an seinen Slogan "Make America Great Again" ("Macht Amerika wieder großartig") forderte er: "Make Greenland great again".
Trump hatte im Dezember erneut die Idee einer Eingliederung Grönlands in die USA aufgebracht. Aus "Gründen der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt" seien die USA der Meinung, "dass der Besitz und die Kontrolle über Grönland eine absolute Notwendigkeit ist", erklärte er.
"Grönland gehört den Grönländern", wies die dänische Regierungschefin Frederiksen Trumps Idee dagegen am Dienstag zurück. Das Territorium stehe "nicht zum Verkauf", sagte sie dem Fernsehsender TV2. Zugleich hob Frederiksen die wichtige Partnerschaft mit den USA hervor. Die Vereinigten Staaten seien Dänemarks "engste Verbündete".
Der grönländische Ministerpräsident Mute Egede hatte Trumps Ansinnen schon im Dezember eine Abfuhr erteilt. "Grönland gehört uns. Wir stehen nicht zum Verkauf und werden auch nie zum Verkauf stehen. Wir dürfen unseren langen Freiheitskampf nicht verlieren", betonte er.
Trump hatte bereits während seiner ersten Amtszeit die Idee zum Kauf Grönlands aufgebracht. Schon damals wiesen Dänemark und Grönland dies kategorisch zurück.
Trump Jr. betonte derweil auf der Onlineplattform Rumble, er sei nicht nach Nuuk gekommen, "um Grönland zu kaufen". Er wolle vielmehr "mit Leuten reden" und sei als Tourist unterwegs.
Grönland war im 18. Jahrhundert von Dänemark kolonisiert worden und hat seit dem Jahr 1979 Autonomiestatus. Auf der Insel, die rund zwei Millionen Quadratkilometer groß und zum größten Teil von Eis bedeckt ist, leben nur rund 56.000 Menschen, vor allem Angehörige der ethnischen Gruppe der Inuit. Das Territorium ist reich an natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Öl, Gas, Gold, Diamanten, Uran, Zink und Blei.
2023 arbeitete Grönland einen Verfassungsentwurf für den Fall einer Unabhängigkeit von Dänemark aus, ein Schritt hin zu einer möglichen Lockerung der Beziehung zum Königreich.
R.Zaccone--PV