Präsidentschaftswahl in Belarus begonnen: Sieg von Lukaschenko gilt als sicher
In Belarus hat am Sonntag die Präsidentschaftswahl begonnen, bei der sich der langjährige Machthaber Alexander Lukaschenko für eine siebte Amtszeit bestätigen lassen will. Der Sieg des 70-jährigen Lukaschenko stand schon bei der Öffnung der Wahllokale am Morgen fest: Es treten keine ernstzunehmenden Gegenkandidaten an. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sprach von einer "Scheinwahl". Von dem für das Land zuständigen UN-Sonderberichterstatter wurde die Wahl als "nicht frei" bezeichnet.
Der seit 1994 autoritär regierende Lukaschenko hat seine Macht mit jeder Amtszeit weiter ausgebaut, Wahlen ließ der enge Verbündete von Kreml-Chef Wladimir Putin Beobachtern und Menschenrechtsorganisationen zufolge fälschen. Nach der letzten Präsidentschaftswahl im August 2020 protestierten Hunderttausende gegen politische Unterdrückung und Wahlbetrug. Die Sicherheitskräfte gingen brutal gegen die Opposition vor, inhaftierten Zehntausende. Menschenrechtsgruppen berichteten von Folter.
Mindestens 100.000 Menschen flohen ins Ausland, laut der Menschenrechtsorganisation Wjasna gibt es in Belarus mindestens 1200 politische Gefangene. Im Exil lebende Oppositionelle versammeln sich am Sonntag anlässlich der Wahl in Warschau. Die EU hält die Wahl in Belarus für eine Farce. Als politisches Signal an Lukaschenko kommen die EU-Außenminister am Sonntagabend in Brüssel mit Oppositionschefin Swetlana Tichanowskaja zusammen.
L.Barone--PV