Pallade Veneta - Analyse: Wahlprogramme kürzer als üblich - aber immer noch schwer verständlich

Analyse: Wahlprogramme kürzer als üblich - aber immer noch schwer verständlich


Analyse: Wahlprogramme kürzer als üblich - aber immer noch schwer verständlich
Analyse: Wahlprogramme kürzer als üblich - aber immer noch schwer verständlich / Foto: Christof STACHE - AFP/Archiv

Die Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl sind in diesem Jahr kürzer als üblich, aber immer noch schwer verständlich. Zu diesem Ergebnis kommen Kommunikationswissenschaftler der Universität Hohenheim in einer am Montag in Stuttgart veröffentlichten Analyse.

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Dass die Wahlprogramme nach dem Allzeithoch zur Bundestagswahl 2021 nun wieder etwas kürzer ausfallen, führen die Experten auch auf die knappere Zeit für den Wahlkampf vor der vorgezogenen Neuwahl zurück. Auch seien die Parteiprogramme zwar etwas verständlicher als bei der vergangenen Bundestagswahl. Aber auch diesmal erschwerten Fachbegriffe wie Small Modular Reactors (CDU/CSU) oder Quick-Freeze (Grüne), Bandwurmsätze mit bis zu 69 Wörtern und Wortungetüme wie Telekommunikationsnetzausbaubeschleunigungsgesetz (FDP) Laien die Lesbarkeit.

Das verständlichste Programm stammt demnach von CDU/CSU, das unverständlichste Programm kommt von der AfD. Die formale Verständlichkeit misst das Forschungsteam mit Hilfe einer Analysesoftware, die unter anderem überlange Sätze, Fachbegriffe und zusammengesetzte Wörter zählt.

Auf einer Skala von 0 (schwer verständlich) bis 20 (leicht verständlich) erreicht die Union 10,5 Punkte, die AfD nur 5,1 Punkte. Im Schnitt kommen sämtliche Wahlprogramme auf 7,3 Punkte - das ist besser als die 5,6 Punkte zur Wahl 2021. Mit ihren "teilweise schwer verdaulichen Wahlprogrammen" schlössen die Parteien allerdings einen erheblichen Teil der Wählerschaft aus und verpassten damit "eine kommunikative Chance", kritisierte der Kommunikationswissenschaftler Frank Brettschneider.

Wie die AfD setzt zudem das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) auf die populistischste Sprache. Die im Schnitt seit 1949 am wenigsten populistischen Wahlprogramme schreiben die Unionsparteien und die FDP.

Neben den Langfassungen ihrer Wahlprogramme bieten Parteien in diesem Jahr zugleich weniger alternative Versionen an - etwa Kurzfassungen, Audiofassungen, Fassungen in leichter Sprache oder in Fremdsprachen. Auch dies ist offensichtlich der knappen Vorbereitungszeit geschuldet.

Die Analyse ist Teil eines Langzeitprojektes, bei dem seit der Bundestagswahl 1949 alle 90 Wahlprogramme der im Bundestag oder in drei Landtagen vertretenen Parteien analysiert werden.

H.Lagomarsino--PV

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