Pallade Veneta - Kampf um akademische Freiheit: Trump erhöht Druck auf Eliteuni Harvard

Kampf um akademische Freiheit: Trump erhöht Druck auf Eliteuni Harvard


Kampf um akademische Freiheit: Trump erhöht Druck auf Eliteuni Harvard
Kampf um akademische Freiheit: Trump erhöht Druck auf Eliteuni Harvard / Foto: Joseph Prezioso - AFP

US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Eliteuniversität Harvard: Er drohte der Hochschule am Dienstag mit dem Entzug ihrer Steuervorteile und mit der Einstufung als "politische Organisation". Trump begründet sein Vorgehen mit einer verfehlten "Ideologie" der Uni und angeblichem Antisemitismus. Seine Regierung hatte deshalb Milliardenzuschüsse für Harvard auf Eis gelegt. Trump-Kritiker sehen die akademische Freiheit in den USA bedroht.

Textgröße ändern:

Der Präsident warf Harvard in seinem Onlinedienst Truth Social eine "politische, ideologische und von Terroristen" beeinflusste Haltung vor. Steuerfreiheit könne es aber nur für Organisationen geben, die im öffentlichen Interesse handelten, schrieb der Präsident in Großbuchstaben.

Zuvor hatte die US-Regierung angekündigt, der Eliteuni bei Boston mehrjährige Zuschüsse von 2,2 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) zu streichen. Die Universitätsleitung widersetzt sich Trumps Forderungen, Diversitätsabteilungen zu schließen und die Einwanderungsbehörde beim Durchleuchten der Studenten zu unterstützen.

Harvard-Präsident Alan Garber schrieb, dies würde einen Verzicht auf die Unabhängigkeit der Hochschule und ihre verfassungsmäßigen Rechte bedeuten. Der frühere US-Präsident und Harvard-Absolvent Barack Obama kritisierte Trump scharf. Er sprach von einem "gesetzeswidrigen und plumpen Versuch, die akademische Freiheit zu unterdrücken".

Ursprünglich hatte Trumps Regierung argumentiert, Harvard und andere Hochschulen in den USA hätten propalästinensische Proteste gegen den Gazakrieg nicht unterbunden, die Ideologie der radikalislamischen Hamas verbreitet und damit jüdische Studentinnen und Studenten in Gefahr gebracht. In dem von Harvard veröffentlichten Forderungskatalog der Regierung ist der Kampf gegen Antisemitismus aber nur einer von zehn Punkten. Daneben fordern Trumps Mitarbeiter unter anderem, die politischen Ansichten von Studenten und Lehrkräften auf den Prüfstand zu stellen und der Regierung die Zulassungsdaten aller Studierenden weiterzuleiten.

Harvard-Präsident Garber erklärte, die Universität im Ostküstenstaat Massachusetts werde keinen Forderungen zustimmen, die "über die rechtmäßigen Kompetenzen dieser oder irgendeiner Regierung hinausgehen". Der linksgerichtete US-Senator Bernie Sanders lobte, damit widersetze sich die Ivy-League-Hochschule Trumps "autoritärem Charakter".

Die US-Regierung versucht seit dem Amtsantritt des Republikaners im Januar, renommierte US-Universitäten auf Linie zu bringen. Im März verkündete das US-Bildungsministerium die Überprüfung der staatlichen Unterstützung für insgesamt 60 Universitäten und Hochschulen. Auch hier lautete die Begründung, es gebe Vorfälle "antisemitischer Belästigung und Diskriminierung".

Die Columbia-Universität in New York lenkte daraufhin ein und verschärfte unter anderem ihre Disziplinierungsvorschriften gegen Studenten. Die Regierung droht den Hochschulen aber nicht nur mit Mittelkürzungen: Zwei Studenten der Columbia-Universität wurden festgenommen, in denen die Regierung gefährliche propalästinensische Rädelsführer sieht. Beiden droht die Abschiebung aus den USA, obwohl einer von ihnen eine dauerhafte US-Aufenthaltsgenehmigung besitzt, eine sogenannte Green Card.

Trump wirft den Aktivisten "pro-terroristische, antisemitische und anti-amerikanische Aktivitäten" vor. Er kündigte weitere Festnahmen und Abschiebungen von "Terror-Sympathisanten" an.

G.Riotto--PV

Empfohlen

Annäherung zwischen USA und Russland: Warnung vor "Diktatfrieden auf Kosten der Ukraine"

Die Annäherung zwischen Russland und den USA beim Thema Ukraine-Krieg schürt Befürchtungen über eine für Kiew höchst nachteilige Einigung. Die Bundesregierung warnte am Freitag vor einem "Diktatfrieden auf Kosten der Ukraine". Während der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, sein Land sei "bereit" zu einem Abkommen, sorgte US-Präsident Donald Trump mit Äußerungen über angebliche russische Zugeständnisse für Stirnrunzeln. Nahe Moskau wurde derweil ein hochrangiger russischer General bei einem Sprengstoffanschlag getötet.

Entscheidende Woche für Schwarz-Rot - Weiterhin Unbehagen in SPD über Vertrag

Union und SPD stehen vor den letzten Schritten auf dem Weg zur Regierungsbildung. Am Montag soll ein kleiner CDU-Parteitag den Koalitionsvertrag billigen, am Dienstag endet dann die Mitgliederbefragung der SPD. Bei der SPD gab es weiterhin kritische Stimmen, Juso-Chef Philipp Türmer bekräftigte am Freitag seine Skepsis: Ein Nein beim Mitgliedervotum wäre für ihn "keine Staatskrise". CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann drang auf eine rasche Regierungsbildung: "Wir müssen liefern", sagte er.

Scholz am Mittwoch zu Abschiedsabendessen bei Macron

Der scheidende Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist am kommenden Mittwoch nochmals zu einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nach Paris. Geplant sei ein "Austausch im Rahmen eines Abendessens", sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Freitag in Berlin. Daran würden auch die Ehefrauen von Scholz und Macron teilnehmen.

Regierung sieht keine unzureichende Sicherheitsüberprüfung aufgenommener Afghanen

Die Bundesregierung hat einen Pressebericht zurückgewiesen, wonach über Aufnahmeprogramme nach Deutschland gekommene Menschen aus Afghanistan nur unzureichend überprüft worden seien. Sicherheitsüberprüfungen in den Aufnahmeverfahren fänden "seit jeher" statt, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Auch vor der Einführung gesonderter Sicherheitsinterviews im Sommer 2023 seien "alle Personen, die über die Aufnahmeprogramme nach Deutschland gekommen sind, sicherheitsüberprüft" worden.

Textgröße ändern: