Pallade Veneta - Italiens Präsident Mattarella für zweite Amtszeit vereidigt

Italiens Präsident Mattarella für zweite Amtszeit vereidigt


Italiens Präsident Mattarella für zweite Amtszeit vereidigt
Italiens Präsident Mattarella für zweite Amtszeit vereidigt

Italiens Präsident Sergio Mattarella ist für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. In seiner Vereidigungsrede im Parlament in Rom am Donnerstag sagte der 80-Jährige, die zweite Amtszeit habe er angenommen, um die "politische Unsicherheit" in Italien zu beenden, die einen "Neustart" des hochverschuldeten Landes gefährdet habe. Experten halten die politische Krise indes für keineswegs ausgestanden - und warnen vor einer Spaltung der Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi.

Textgröße ändern:

Seine Wiederwahl bezeichnete Mattarella als "unerwarteten Ruf nach Verantwortungsübernahme". "Davor kann und werde ich mich nicht drücken", betonte er. Von den Abgeordneten erhielt Mattarella tosenden Applaus.

Mattarella war nach einem tagelangen politischen Gezerre am Samstag wiedergewählt worden. Der ehemalige Verfassungsrichter hatte sein Amt eigentlich Anfang Februar aufgeben wollen. Nach sieben vergeblichen Wahlgängen bei der Präsidentschaftswahl erklärte er sich dann aber doch zu einer weiteren Amtszeit bereit - laut italienischen Medienberichten auf massives Drängen Draghis hin, der sich zuvor selbst erfolglos für das oberste Staatsamt beworben hatte.

Beobachter gehen davon aus, dass Mattarella nicht die volle siebenjährige Amtszeit im Quirinalspalast bleiben wird, mindestens jedoch bis nach der Parlamentswahl im kommenden Jahr. Mit seiner Bereitschaft, ein weiteres Mal als Präsident zu kandidieren, wendete der 80-Jährige eine politische Krise in Italien vorerst ab. Allerdings legte das politische Gezerre während der Präsidentschaftswahl auch die tiefen Gräben in der von Draghi geführten breiten Regierungskoalition offen.

Experten sehen in der Wiederherstellung des Vertrauens innerhalb der Regierung eine Herkulesaufgabe. Von einer "fast unmöglichen Aufgabe" sprach der Politik-Experte Wolfango Piccoli von der Beratungsfirma Teneo. Er geht von einer Neuaufstellung "sowohl innerhalb der einzelnen Parteien als auch innerhalb der Bündnisse" in naher Zukunft aus. Mit "äußerst macchiavellischen" politischen Machenschaften rechnet der Politikexperte Francesco Galietti. Es sei fraglich, "ob die wichtigste Zutat von Draghis Regierung - eine breite, überparteiliche Mehrheit - in ein paar Tagen noch vorhanden ist", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Befürchtet wird, dass das ehrgeizige Reformprogramm der Draghi-Regierung durch eine Krise in der Koalition gefährdet werden könnte. Italien erholt sich gerade erst langsam von einer durch den Corona-Lockdown ausgelösten Rezession. EU-Hilfen im Volumen von fast 200 Billionen Euro sind an die Einhaltung eines straffen Reform-Zeitplans gekoppelt.

A.Graziadei--PV

Empfohlen

Italien meldet pro-russische Hackerangriffe auf Infrastruktur- und Regierungs-Websites

Die italienische Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen mutmaßlich pro-russischer Hackerangriffe auf Websites des Außenministeriums und der Mailänder Flughäfen. Neben dem Ministerium und den Flughäfen Mailand-Linate und Malpensa seien auch die Verkehrssysteme von Sienna und Turin gehackt worden, erklärte die Polizei am Samstag.

WHO: Krankenhaus im Norden des Gazastreifens vollständig geräumt

Das letzte bisher noch arbeitsfähige große Krankenhaus im Norden des Gazastreifens ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO nach einem israelischen Armeeeinsatz vollständig geräumt. "Das Kamal-Adwan-Krankenhaus ist jetzt leer", erklärte ein WHO-Sprecher am Samstag in Genf.

Pro-EU-Demonstrationen in Georgien gehen in den zweiten Monat

Mit einer Menschenkette haben tausende Georgier am Samstag erneut eine Hinwendung ihres Landes zur Europäischen Union gefordert. Unter anderem versammelten sie sich in der Hauptstadt Tiflis entlang des Kura-Flusses. Damit gingen die regierungskritischen Proteste in dem Kaukasusland in ihren zweiten Monat.

Erstmals seit Jahren: Pro-kurdische DEM-Partei bei PKK-Gründer Öcalan im Gefängnis

In der Türkei hat erstmals seit fast zehn Jahren eine Delegation der pro-kurdischen Oppositionspartei DEM den inhaftierten Kurdenführer und PKK-Gründer Abdullah Öcalan im Gefängnis besucht. "Die Delegation ist am Morgen losgefahren" teilte eine Quelle der Partei der Nachrichtenagentur AFP am Samstag mit. Demnach handelt es sich bei den Besuchern um die DEM-Abgeordneten Sirri Süreyya Önder and Pervin Buldan.

Textgröße ändern: