Fortuna am Boden: "Eine Welt bricht zusammen"
Aus der Kabine wurden die ungeöffneten Altbierfässer geschleppt, bei den Spielern um Pechvogel Takashi Uchino kullerten auch weit nach Ende dieses Relegations-Dramas die Tränen. Die Enttäuschung nach dem verpassten Aufstieg im Elfmeterschießen war bei Fortuna Düsseldorf grenzenlos - und für Kapitän Andre Hoffmann kaum in Worte zu fassen. "Es tut gerade einfach nur weh. Es tut richtig, richtig weh", sagte der Innenverteidiger mit feuchten Augen: "Es bricht eine Welt in einem zusammen, das muss ich so deutlich sagen."
Nach dem 3:0 im Hinspiel verloren die Rheinländer am Montagabend das entscheidende zweite Duell mit dem VfL Bochum auf dramatische Weise: Nach einem 0:3 nach 120 Minuten entschied das Elfmeterschießen (5:6) - zuungunsten des Zweitligisten, in dessen Umfeld schon so viele mit dem Aufstieg gerechnet hatten. Doch Hoffmann und Uchino scheiterten vom Punkt.
Noch nie hatte ein Team in der Bundesliga-Reaktion einen derartigen Vorsprung noch verspielt. Auch Coach Thioune rang um 0.34 Uhr nach Fassung, als er seine Sicht der Dinge schilderte. "Das haben die Jungs nicht verdient. Mein Team hat mehr verdient, als nächstes Jahr in der 2. Bundesliga spielen zu müssen", sagte der 49-Jährige mit brüchiger Stimme.
Dass die Düsseldorfer Anhänger unmittelbar nach der Entscheidung das Team trotz der verpassten Bundesliga-Rückkehr feierten, machte Hoffmann wiederum "sprachlos. Ich weiß, wie sehr sich jeder Einzelne da draußen diesen Ausstieg gewünscht hat. Dann diese Reaktion zu bekommen, das ist unglaublich. Das bedeutet uns als Gruppe wahnsinnig viel." Nichtsdestotrotz war es ein schwacher Trost, nachdem Philipp Hofmann (18./66.) und der Ex-Düsseldorfer Kevin Stöger (70., Handelfmeter) den Bundesligisten in die Verlängerung und so das Elfmeterschießen ermöglicht hatten.
Sportvorstand Klaus Allofs reagierte deutlich gefasster auf die turbulente Begegnung in der Düsseldorfer EM-Arena - und blickte bereits nach vorn. "Ich habe große Lust, im nächsten Jahr wieder anzugreifen", sagte der Manager, schränkte angesichts von namhaften Konkurrenten wie dem Hamburger SV, dem 1. FC Köln, Hertha BSC oder Schalke 04 aber ein. Man werde in dieser "mega schweren zweiten Liga" eine konkurrenzfähige Mannschaft zusammenstellen. Eine, "die hoffentlich die Rolle spielen kann, die die Mannschaft in diesem Jahr gespielt hat". Allerdings, sagte Allofs, werde Fortuna "von den wirtschaftlichen Möglichkeiten (...) noch weniger ein Anwärter auf die ersten Plätze sein, als wir es in diesem Jahr eigentlich waren".
L.Bufalini--PV