Zverev: Gegen "Biest" Alcaraz "alles gegeben"
Alexander Zverev war mit sich im Reinen. "Ich habe alles gegeben, was ich konnte", sagte der Hamburger nach seinem zweiten Grand-Slam-Finale - und der zweiten vergebenen Chance. War er 2020 bei den US Open nach verspielter Zwei-Satz-Führung gegen Dominic Thiem noch am Boden zerstört gewesen, ordnete der 27-Jährige die Niederlage gegen Carlos Alcaraz im French-Open-Endspiel nüchtern ein: "Er spielte fantastisch, besser als ich. Anders als in New York habe ich es nicht weggegeben."
Boris Becker, der nach dem 3:6, 6:2, 7:5, 1:6, 2:6 von Zverev gegen Alcaraz weiterhin der letzte deutsche Grand-Slam-Sieger im Herren-Einzel ist (Australian Open 1996), zollte dem Hamburger "Riesenrespekt" und schwärmte in seiner Funktion als TV-Experte bei Eurosport von einem "Gladiatoren-Kampf von zwei fantastischen Spielern".
Der Vergleich mit Gladiatoren trifft es wohl, meinte auch Zverev - zumindest in Bezug auf das erst 21 Jahre alte Kraft- und Laufwunder Alcaraz. Der Spanier, den Zverev auch für seine taktischen Finessen lobte, sei "ein Biest, ein Tier. Die Intensität, mit der er Tennis spielt, unterscheidet sich von allen anderen." Zverevs Erkenntnis? "Ich muss physisch nochmal auf ein ganz anderes Niveau."
Zverev will weiter angreifen, nach vorne schauen. Deswegen haderte er auch nicht lange damit, dass im Entscheidungssatz beim Stand von 1:2 und 40:15 bei Aufschlag Alcaraz der Stuhlschiedsrichter ein Service des Spaniers offenbar fälschlicherweise gut gegeben hatte. Ein Videosystem wie etwa das etablierte Hawkeye soll in Paris erst im kommenden Jahr eingeführt werden. "Klar ist es ein Unterschied, ob du 1:3 hinten liegst oder es 2:2 steht", sagte Zverev: "Es ist frustrierend, aber es sind auch nur Menschen." Unter dem Strich sei Alcaraz "der bessere Spieler" gewesen.
H.Lagomarsino--PV