Fauxpas bei Olympia-Eröffnungsfeier: IOC-Chef entschuldigt sich bei Südkoreas Präsident Yoon
Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich für einen Ausrutscher bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris entschuldigt, bei dem südkoreanische Sportler versehentlich als Nordkoreaner vorgestellt wurden. "Wir entschuldigen uns zutiefst für den Fehler, der bei der Vorstellung der südkoreanischen Mannschaft während der Übertragung der Eröffnungsfeier aufgetreten ist", erklärte das IOC am Samstag auf Koreanisch im Onlinedienst X. Zudem entschuldigte sich IOC-Chef Thomas Bach persönlich bei Südkoreas Staatschef Yoon Suk Yeol.
Wie das südkoreanische Präsidialamt mitteilte, bat Bach in einem Telefonat mit Yoon um Verzeihung für den "unentschuldbaren Vorfall". Yoon seinerseits teilte Bach demnach mit, dass die Südkoreaner angesichts der Verwechslung "fassungslos" seien und dass sich solch ein Vorfall nicht wiederholen dürfe.
Als die südkoreanische Delegation bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend in der französischen Hauptstadt die Seine hinuntersegelte, wurde sie fälschlicherweise mit "Demokratische Volkrepublik Korea", der offiziellen Bezeichnung für Nordkorea, vorgestellt. Die Delegation aus Nordkorea wurde hingegen korrekt mit dem offiziellen Namen des Landes präsentiert.
In Südkorea löste der Fauxpas verärgerte Reaktionen aus. Das Sportministerium in Seoul äußerte sein Bedauern über den Vorfall. In einer Erklärung hieß es, die zweite südkoreanische Vize-Sportministerin Jang Mi Ran habe zur Klärung um ein Treffen mit dem IOC-Präsidenten gebeten.
Das Ministerium habe zudem das Außenministerium in Seoul aufgefordert, "einen starken Protest an die französische Seite" zu richten. Überdies wolle das Nationale Olympische Komitee Südkoreas mit dem Olympia-Organisationskomitee und dem IOC zusammentreffen, um seinen Protest auszudrücken.
Derzeit befinden sich die Beziehungen zwischen Nord- und Südkorea auf einem Tiefpunkt. Während Pjöngjang seine Beziehungen zu Russland ausbaut und seit Wochen immer wieder hunderte mit Müll gefüllte Ballons über die Grenze schickt, reagiert Seoul auf die Aktionen seinerseits mit Ballons mit Flugblättern und USB-Sticks sowie mit verstärkten Militärübungen in Grenznähe.
Die beiden Koreas befinden sich technisch gesehen immer noch im Krieg, da der Konflikt von 1950-53 mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete. Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat Südkorea zum "Hauptfeind" Pjöngjangs erklärt und angekündigt, die Entwicklung von Waffen auszuweiten, darunter auch die von taktischen Atomwaffen. Als Reaktion darauf verstärkten Südkorea und die USA ihre Verteidigungszusammenarbeit.
R.Zarlengo--PV