Dominanz bis zum Schluss: Pedersen gewinnt Deutschland-Tour
Der dänische Radprofi Mads Pedersen hat die Deutschland-Tour gewonnen und damit die bemerkenswerte Dominanz seines Lidl-Trek-Teams gekrönt. Der frühere Straßenweltmeister gewann am Sonntag auch die vierte und letzte Etappe, nach gut 180 Kilometern von Annweiler am Trifels nach Saarbrücken setzte er sich im Sprint vor dem Niederländer Danny van Poppel vom deutschen Team Red Bull-Bora-hansgrohe durch.
Damit holte Lidl-Trek inklusive des Prologs jeden der fünf Tagessiege, zweimal stand Pedersen ganz oben, dreimal triumphierte sein Teamkollege Jonathan Milan aus Italien. In der Gesamtwertung hatte Pedersen letztlich 22 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten van Poppel.
Die vierte Etappe begann am Sonntag mit einer Bergwertung durchaus anspruchsvoll, auch danach stachen immer wieder Anstiege aus dem ansonsten flachen Profil heraus. Durch den Pfälzerwald ging es nach Saarbrücken, eine fünfköpfige Ausreißergruppe mit den Deutschen Max Walscheid (Neuwied/Deutsche Nationalmannschaft), Joshua Huppertz (Aachen/Lotto-Kern Haus) und Oliver Mattheis (Füssen/Bike Aid) setzte sich auf bis zu vier Minuten ab. Erst kurz vor dem Ziel wurden die letzten Angreifer eingefangen. Pedersens Sieg war dann eine passende Schluss-Pointe.
Die 39. Deutschland-Tour war seit dem Startschuss am vergangenen Mittwoch von Lidl-Trek dominiert worden, Pedersen schlüpfte mit seinem Tagessieg am Freitag ins Blaue Trikot und gab es nicht mehr her.
Bei der Show des Rennstalls aus den USA spielte allerdings auch Max Kanter eine gute Nebenrolle. Der Cottbuser vom Astana-Team belegte auf der ersten und der dritten Etappe jeweils einen Podestplatz.
Die diesjährige Ausgabe der Tour fand parallel zur Vuelta in Spanien und dadurch mit großer Konkurrenz statt, wird aber durchaus als Erfolg gewertet. Schon seit 1911 hatte es in unregelmäßigen Abständen und unter verschiedenen Namen Rundfahrten durch Deutschland gegeben, infolge des Radsport-Booms im Land wurde ab 1999 dann die Deutschland-Tour verankert - bis 2008 fand sie mit einer schwankenden Länge zwischen sieben und neun Etappen statt. 2018 rief der französische Tour-de-France-Veranstalter ASO das Rennen wieder ins Leben, seither findet es im jetzigen Format statt.
Mit dem Prolog und nur vier Etappen ist es eine der kürzesten Landesrundfahrten. Nach dem Wunsch einiger Fachleute sollte sich das künftig wieder ändern. "In fünf Tagen vier Bundesländer zu besuchen, das ist sehr, sehr gut", sagt etwa der einstige Ausreißerkönig Jens Voigt, der das Rennen 2006 und 2007 gewonnen hatte: "Ich würde mir nur wünschen, dass wir noch fünf weitere Tage bekämen. So könnte man zum Beispiel in Hamburg starten und in München enden."
A.Tucciarone--PV