Rehms Neun-Meter-Traum: "Geht nicht um die Weitenjagd"
Man kann es sich eigentlich kaum besser ausmalen. Zur Primetime um 20.15 Uhr, live im Ersten, vor ausverkauften Rängen im Pariser Stade de France, und ein Sprung für die Ewigkeit. Doch Markus Rehm bremst. "Ich fürchte, das ist aktuell ein bisschen schwierig", sagt der Weitsprung-Paralympicssieger im SID-Interview über jene Marke, die seit langem in seinem Kopf herumschwirrt: Die neun Meter.
Übertreffen konnte sie noch niemand, ob im olympischen oder paralympischen Bereich. US-Star Mike Powell kam 1991 mit 8,95 Metern mal ganz nah ran, seitdem geriet der Weltrekord nicht mal in Gefahr. Selbst Rehm, der mit 8,72 Metern die Bestmarke im Para-Sport hält, biss sich bis jetzt die Zähne aus.
Der 36-Jährige ist aber weiter fest überzeugt, die neun Meter zu knacken. "Irgendwie haben die Leistungen, die ich im Training jetzt erarbeitet habe, nicht so richtig gezündet im Springen", sagte Rehm zwar, doch: "Ich bin guter Dinge, da schlummert irgendwas. Man kann es nur noch nicht so richtig aufs Brett bringen und zeigen."
Das gilt es bis zum Wettkampf am 4. September zu schaffen. Bisher sei es ihm immer gelungen, so der bei internationalen Wettkämpfen bisher unbesiegte Rehm, "zum Höhepunkt voll da zu sein. Und da habe ich auch ein bisschen Vertrauen auf meine Trainerinnen und ein bisschen Vertrauen auf meine Fähigkeiten, dass wir das in Paris am Tag, wenn es drauf ankommt, auch sehen können."
Rehms Priorität besitzt nicht der Weltrekord, sondern die Goldmedaille. "Ich muss gestehen, dass meine Konkurrenz wirklich stark geworden ist", sagte der Göppinger, der zuletzt dreimal in Serie bei Paralympics Gold gewann und an seinem 36. Geburtstag am vergangenen Donnerstag auch beim Diamond-League-Meeting der Nicht-Behinderten in Lausanne mitmachen durfte: "Da geht es nicht nur um die Weitenjagd, sondern da geht es einfach auch darum, die Medaille zu gewinnen."
D.Bruno--PV