Holtby lässt Dampf ab: "Sind wir so soft geworden?"
Lewis Holtby redete sich richtig in Rage. "Sind wir so soft geworden im deutschen Fußball", fragte der Kapitän von Holstein Kiel, dass Szenen "für den Mist" abgepfiffen werden? Nein, die Leistung von Schiedsrichter Florian Exner (Münster) beim 0:2 (0:2) gegen den VfL Wolfsburg hatte Holtby überhaupt nicht gefallen.
Man bekomme mittlerweile einen Freistoß, "wenn mich einer nur noch berührt", dann könne man zeigen, was man vielleicht in der "Schauspielschule" gelernt habe: "Mich mal fallen lassen, theatralisch." Und schon pfeife der Schiedsrichter. "Also wirklich", sagte Holtby.
Exner zeigte zwei Rote Karten, zog elf Mal Gelb - besonders der Platzverweis für seinen Trainer Marcel Rapp in der Schlussphase regte Holtby auf. "Wenn man es jetzt nicht gesehen hätte, würde man meinen, Rappo wäre hingegangen, hätte dem Trainer oder irgendeinem eine Backpfeife gegeben", sagte der Anführer des Aufsteigers über den Aufreger der Partie: "Wofür man heutzutage Rot kriegt als Trainer!"
Rapp selbst nahm es gelassener als Holtby, er hatte in der Coachingzone des Gegners reklamiert. Diesen Bereich zu betreten, sei aber nicht erlaubt, habe ihm Exner nach dem Spiel erklärt. "Das wusste ich bis dahin auch nicht", sagte Rapp.
Holtby appellierte an die Referees, ihre Spielleitung zu überdenken. "Einfach mal durchatmen", sagte der 33-Jährige. Sein Rat? "Entspannt euch mal alle wieder ein bisschen, Schiedsrichter, das ist mir zu einfach", sagte Holtby, sonst "fangen wir irgendwann auch an, zu spielen wie Schauspieler. Sobald uns einer berührt, lassen wir uns fallen, wir rollen uns 17 Mal - aber das will auch keiner sehen."
Kommunikativ sein, Ruhe reinbringen - so wünscht sich Holtby einen Schiedsrichter. "Wenn ich heute jedes Mal den sterbenden Schwan gespielt hätte, hätte ich 18 Fouls rausziehen können", sagte er: "Wenn du ein Unparteiischer bist, bring Ruhe rein. Wenn zwei hitzige Stiere mehr oder weniger hier einen Kampf auf dem Platz haben - Ruhe reinbringen. Und nicht immer die ganze Zeit Gelbe Karten ziehen."
G.Riotto--PV