Pallade Veneta - Gewalt-Debatte im Turnen: Chance für "Wandel zum Besseren"

Gewalt-Debatte im Turnen: Chance für "Wandel zum Besseren"


Gewalt-Debatte im Turnen: Chance für "Wandel zum Besseren"
Gewalt-Debatte im Turnen: Chance für "Wandel zum Besseren" / Foto: Minas Panagiotakis - GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP

Der Deutsche Turner-Bund (DTB) ist in den vergangenen Tagen von schweren Missbrauchsvorwürfen teils ehemaliger Turnerinnen erschüttert worden - Maximilian Klein, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins Athleten Deutschland, traut dem Verband jedoch einen angemessenen Aufarbeitungsprozess zu: "Viele Sportorganisationen verstehen die Notwendigkeit von (unabhängiger) Aufarbeitung besser, wenn sie einmal mit der Bewältigung von Gewalt- und Missbrauchsfällen in ihrer Struktur konfrontiert worden sind. Der DTB gehört in diese Kategorie", schrieb Klein in einem auf der Website des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) veröffentlichten Kommentar.

Textgröße ändern:

Der 31-Jährige verwies auf die im Jahr 2020 öffentlich gewordenen Vorwürfe der psychischen und körperlichen Gewalt am Stützpunkt in Chemnitz. Seither habe sich der DTB "zu einem Vorreiter für sicheren und gewaltfreien Sport" entwickelt. Gleichzeitig bedeute dies nicht, dass ihm "keine Fehler unterlaufen oder Betroffene mit dem Handeln des Verbands vollends zufrieden sind." Wenngleich sich "das deutsche Sportsystem mit der Verabschiedung des Safe Sport Codes auf den Weg gemacht hat, eine umfassende Regulierung für sicheren Sport umzusetzen" - bis Sporttreibende flächendeckend besser geschützt seien, werde es "Jahre dauern", meinte Klein.

In den zurückliegenden Tagen hatten sich teils ehemalige Spitzenturnerinnen wie Tabea Alt oder Michelle Timm öffentlich zu Wort gemeldet und Missstände insbesondere am Bundesstützpunkt in Stuttgart beklagt. Wer die Stellungnahmen lese, müsse "erschüttert und aufgewühlt sein", so Klein.

Der Safe Sports Code, ein im Oktober vom DOSB verabschiedetes Regelwerk, das physischer, psychischer oder sexualisierter Gewalt im Deutschen Sport entgegenwirken soll, habe "das historische Potenzial, Millionen von Menschen besser zu schützen und deutlich effektiver mit Gewalt- und Missbrauchshandlungen im Sport umzugehen." Doch "Fehler in der Umsetzung" würden "einigen, vor allem Betroffenen, Frustrationstoleranz abverlangen, und für viele wird das Regelwerk zu spät kommen." Deshalb blieben "gute, insbesondere unabhängige Beratungs- und Unterstützungsangebote unverzichtbar."

Je intensiver an an der Safe-Sport-Architektur gearbeitet werde und je besser die Angebote für Betroffene und Whistleblower würden, "desto mehr Meldungen und Fälle werden ans Licht kommen", glaubt Klein. Doch "was wie Rückschritt und Rückschlag aussieht, kann Ausdruck von Fortschritt und Wandel zum Besseren sein." Das Fernziel drückt Klein so aus: "Dass Kinder und Jugendliche wirksam und umfassend vor Gewalt- und Missbrauchshandlungen im Sport geschützt werden, kann in den 2030er Jahren zu einer Selbstverständlichkeit werden."

S.Urciuoli--PV

Empfohlen

Rallye Dakar: Al-Rajhi und Gottschalk feiern Etappensieg

Drei Reifenschäden zum Trotz: Yazeed Al-Rajhi und sein deutscher Co-Pilot Timo Gottschalk haben auf der vierten Etappe der Rallye Dakar zurück in die Erfolgsspur gefunden. Das Toyota-Duo feierte nach 415 Kilometern zwischen Al-Henakiyah und Al-'Ula den Sieg und sprang wieder auf Platz zwei in der Gesamtwertung. Am Dienstag hatten Al-Rajhi und Gottschalk nur Platz 16 erreicht und waren im Klassement auf Rang vier zurückgefallen. Auf die Gesamtführenden Henk Lategan und Brett Cummings (beide Südafrika/Toyota) fehlen nun noch 6:54 Minuten.

Polizeikosten-Streit: Watzke schließt Fonds aus

Die Spitze der Deutschen Fußball Liga (DFL) will im Streit um die Polizeikosten bei Hochrisikospielen auch bei einer Niederlage vor dem Bundesverfassungsgericht (BVG) keinen gemeinsamen Fonds der Profivereine einrichten. "Es wird nicht so kommen, dass die Klubs aus den Bundesländern, in denen diese Kosten nicht erhoben werden, in einen Solidartopf einzahlen", sagte der DFL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Joachim Watzke der Sport Bild: "Das ist schon die Verantwortung auch der einzelnen Landesregierungen."

Sahin über Stegemann: "Kein Mensch verdient Morddrohungen"

Borussia Dortmunds Trainer Nuri Sahin ruft angesichts der kontroversen Ansetzung von Schiedsrichter Sascha Stegemann zu Sachlichkeit auf. "Kein Mensch auf dieser Welt verdient Morddrohungen, egal, was passiert ist", sagte Sahin vor dem Topspiel der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Leverkusen am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und DAZN). "Ich bin sicher, dass er ein neutraler Schiedsrichter sein wird, der sein Bestes gibt."

Vor Topspiel: BVB kämpft mit Grippewelle

Borussia Dortmund hat vor dem Bundesliga-Topspiel gegen Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1 und DAZN) Probleme mit Erkrankungen. "Bei uns geht ein bisschen die Grippewelle durch", berichtete Trainer Nuri Sahin am Mittwoch. Diese habe Innenverteidiger Waldemar Anton und U17-Weltmeister Almugera Kabar erwischt, es bestehe aber Hoffnung auf einen Einsatz. Pascal Groß ist gesperrt, Niklas Süle verletzt, Marcel Sabitzer angeschlagen.

Textgröße ändern: