Pallade Veneta - Warum Erdnüsse im Bier tanzen

Warum Erdnüsse im Bier tanzen


Warum Erdnüsse im Bier tanzen
Warum Erdnüsse im Bier tanzen / Foto: Christof STACHE - AFP/Archiv

Eine wissenschaftliche Erkenntnis, mit der sich in der Kneipe und im Biergarten Eindruck schinden lässt, hat am Mittwoch ein Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) präsentiert. Der aus Brasilien stammende Leitautor Luiz Pereira legte in einer Studie im Fachblatt "Royal Society Open Science" dar, weshalb Erdnüsse in einem Glas Bier erst sinken und dann beginnen, im Glas herumzutanzen. Das Geheimnis sind die Rundungen der Erdnüsse, an der sich winzige Luftblasen sammeln.

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Wie Pereira der Nachrichtenagentur AFP sagte, kam ihm die Idee zu dem Forschungsthema während eines Spanischkurses in Buenos Aires. In der argentinischen Hauptstadt werfen Barkeeper gerne ein paar Erdnüsse ins Bier, damit sich der Gast an dem dann folgenden Schauspiel erfreuen kann.

Da Erdnüsse eine höhere Dichte haben als Bier, sinken sie zunächst auf den Grund des Glases. Dann beginnen aber winzige Bläschen in dem kohlensäurehaltigen Getränk, sich an die Erdnüsse zu haften und sie an die Oberfläche zu tragen. "Die Bläschen haften lieber an Erdnüssen als an den Wänden des Trinkglasses", erläuterte Pereira das Phänomen der tanzenden Erdnuss.

An der Oberfläche zerplatzen die Bläschen allerdings, so dass die Erdnuss erneut auf den Grund sinkt und das Schauspiel auf's Neue beginnt - und das so lange, bis keine Kohlensäure mehr im Glas ist. Dies kann bis zu zwei Stunden dauern - wenn das Bier nicht vorher getrunken wird.

Pereira und Forscher an der britischen Durham University und im französischen Montpellier erforschten genau, wie sich geschälte und geröstete Erdnüsse in einem Bierglas bewegen. Sie gaben ihrem Forschungsthema den Namen "Bier-Gas-Erdnuss-System".

Ihr Ergebnis: Je größer der Kontaktwinkel zwischen der Kurve eines einzelnen Gasbläschens und der Oberfläche der Erdnuss ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Bläschen sich an die Erdnuss heftet und größer wird. Zu groß dürfen die Bläschen der Studie zufolge jedoch nicht werden: Ein Radius von 1,3 Millimetern sei ideal.

Die Studie ist allerdings keine Spielerei, um in der Kneipe ein Gesprächsthema zu haben, wie Pereira betonte. Vielmehr könne die tiefgründige Erforschung "eines einfachen Systems, das alle verstehen können", bei der Erforschung von sprudelndem Magma in der Erdkruste oder der Förderung von Mineralien helfen, sagt der Mineraloge. Der gleiche Effekt wie bei der Erdnuss im Bier wird demnach bereits genutzt, um aus einem Mineraliengemisch Eisen herauszulösen.

Angesichts dieses Forschungsnutzens will Pereira sich weiter mit tanzenden Erdnüssen beschäftigen. Er werde dabei die unterschiedlichen Eigenschaften "verschiedener Erdnüsse und verschiedener Biere" berücksichtigen, sagte er im Gespräch mit AFP.

S.Urciuoli--PV

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