Pallade Veneta - Wissenschaftsnetzwerk mahnt zu Ausweisung von Schutzgebieten

Wissenschaftsnetzwerk mahnt zu Ausweisung von Schutzgebieten


Wissenschaftsnetzwerk mahnt zu Ausweisung von Schutzgebieten
Wissenschaftsnetzwerk mahnt zu Ausweisung von Schutzgebieten / Foto: Yuri CORTEZ - AFP/Archiv

Vor der UN-Biodiversitätskonferenz im kanadischen Montreal haben deutsche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weitreichende Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt sowie ein Umsteuern bei staatlichen Subventionen verlangt. Das Leibniz-Forschungsnetzwerk Biodiversität stellte sich hinter das zentrale Ziel für die Konferenz, bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und der Meeresfläche unter Schutz zu stellen. Subventionen, die zur Schädigung von Natur führen, sollen gestrichen werden.

Textgröße ändern:

"Die Natur bietet die Lebensgrundlagen der Menschheit – diese Lebensgrundlagen müssen wir sichern", erklärte die Sprecherin des Forschungsnetzwerks, Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, am Montag in Berlin zu der am Mittwoch beginnenden UN-Konferenz. "Die Natur nützt uns, aber wir schaden der Natur", kritisierte sie.

Thonicke nannte dabei das Artensterben, den Klimawandel und die Schädigung natürlicher Lebensräume. "Am Ende trifft all das uns selbst", warnte sie. "Wenn etwa Wälder schrumpfen, durch Rodung oder zunehmende Dürren, dann mindert das ihre Leistung als Kohlenstoffsenken und für gesunde Wasserkreisläufe." Das Forschungsnetzwerk beruft sich auf Erkenntnisse des wissenschaftlichen Weltbiodiversitätsrats (IPBES).

"Der Weltnaturgipfel in Montreal entscheidet über das Schicksal der Biodiversität", erklärte Katrin Böhning-Gaese vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum. "Artenvielfalt ist kein Luxus. Sie sichert unsere menschliche Existenz", hob sie hervor. Biodiversität liefere Nahrung, sauberes Wasser und Medikamente und sorge dafür, dass Ökosysteme funktionieren. Daher gehe es in Montreal darum, "ob wir und unsere Kinder und Enkelkinder in Zukunft gut auf der Erde leben können".

"Allein in der Landwirtschaft fließen jährlich rund 540 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Subventionen – diese Mittel sollten so eingesetzt werden, dass sie Natur erhalten statt zerstören", verlangt das Forschungsnetzwerk weiter. "Statt umweltschädliche Subventionen zu verteilen, sollten die Mittel genutzt werden, um Biodiversität zu erhalten", forderte der Ökonom Martin Quaas vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Es müsse sich "für Landwirtinnen und Landwirte auch wirtschaftlich lohnen, Leistungen der Ökosysteme zu erhalten, die für uns alle wertvoll sind."

Auf der UN-Biodiversitätskonferenz wird vom 7. bis 18. Dezember über ein weltweites Abkommen zum Schutz von Natur und Artenvielfalt beraten. Neben der Ausweisung der Schutzgebiete geht es dabei auch um die Wiederherstellung naturnaher Flüsse, massive Wiederaufforstungen und eine Halbierung des Pestizideinsatzes. Für die Bundesregierung nimmt Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) an den Beratungen teil.

N.Tartaglione--PV

Empfohlen

Studie: CO2-Ausstoß durch Privatjets zwischen 2019 und 2023 um 46 Prozent gestiegen

Durch Privatjets verursachte Kohlendioxidemissionen sind einer Studie zufolge zwischen 2019 und 2023 um 46 Prozent gestiegen. Während der europäischen Sommermonate und internationaler Großveranstaltungen wie der Fußball-WM 2022 in Katar, dem Filmfestival in Cannes, dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos und dem UN-Klimagipfel in Dubai waren die CO2-Emissionen am höchsten, wie aus der am Donnerstag in der Fachzeitschrift "Communications Earth & Environment" veröffentlichten Studie hervorgeht.

Scholz sagt Reise zu UN-Klimakonferenz in Baku ab

Nach dem Bruch der Ampel-Koalition hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seine geplante Reise zur UN-Klimakonferenz abgesagt. "Der Bundeskanzler reist kommende Woche nicht zur COP nach Baku", erklärte ein Regierungssprecher am Donnerstag auf Anfrage in Berlin. Scholz wollte eigentlich an diesem Montag in die aserbaidschanische Hauptstadt fliegen und dort am Dienstag an den Beratungen teilnehmen.

Verband fordert trotz Ampel-Aus Umsetzung von "dringenden" Energiegesetzen

Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) hat trotz des Scheiterns der Ampel-Koalition die Umsetzung "dringender" Gesetze im Energierecht gefordert. Es gebe viele Vorhaben, "die kurz vor dem Abschluss stehen und deren reine Sachinhalte parteiübergreifend zu großen Teilen zustimmungsfähig sein sollten", erklärte bne-Geschäftsführer, Robert Busch. Sollten diese Gesetze nicht mehr angefasst werden, führe dies zu "großen Nachteilen" für die Wirtschaft und die Bevölkerung.

Brasiliens Regierung meldet geringste Abholzung im Amazonasgebiet seit neun Jahren

In Brasiliens Amazonasgebiet ist nach Regierungsangaben zuletzt so wenig Fläche abgeholzt worden wie seit neun Jahren nicht mehr. Die Entwaldung sei in den zwölf Monaten ab August 2023 um 30,6 Prozent gesunken, erklärte das Nationale Institut für Weltraumforschung (Inpe) am Mittwoch. In diesem Zeitraum seien 6288 Quadratkilometer Waldfläche zerstört worden - "das niedrigste Ergebnis der letzten neun Jahre", erklärte Inpe-Direktor Gilvan Oliveira.

Textgröße ändern: