Pallade Veneta - Grünen-Politiker fordert "verbindliches Abkommen" gegen Plastikmüll

Grünen-Politiker fordert "verbindliches Abkommen" gegen Plastikmüll


Grünen-Politiker fordert "verbindliches Abkommen" gegen Plastikmüll
Grünen-Politiker fordert "verbindliches Abkommen" gegen Plastikmüll / Foto: Armend NIMANI - AFP/Archiv

Zwei Tage vor dem geplanten Ende der UN-Konferenz gegen Plastikmüll in Paris hat der Grünen-Umweltpolitiker Jan-Niclas Gesenhues eine rasche "Trendwende" gefordert. "Es braucht jetzt zügig ein verbindliches Abkommen, mit dem wir der Plastikflut endlich wieder Herr werden", teilte der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion im Bundestag am Mittwoch in einer Erklärung mit. "Bis 2030 müssen wir die Trendwende einleiten", erklärte der Grünen-Politiker.

Textgröße ändern:

Angesichts der "katastrophalen Ausmaße" der globalen Plastikvermüllung appellierte Gesenhues in diesem Zusammenhang an die "besondere Verantwortung" Deutschlands. Die Bundesrepublik sei "Müll-Spitzenreiter" in der EU. "Jedes Jahr fallen bei uns über 240 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf an", kritisierte Gesenhues. "Unser Planet ist keine Müllhalde, sondern die Grundlage für unser Leben und unsere Zukunft."

Die derzeit von den Vereinten Nationen in Paris ausgerichtete Konferenz zur Eindämmung von Plastikmüll sieht der Grünen-Politiker als "eine große Chance". Dass sich die UNO mit dieser großen Herausforderung befasse, sei "ein wichtiges Signal". "Das Ergebnis der Verhandlungen wird zeigen, ob die Staaten auch bereit sind, Lösungen zu liefern."

Genau das ist derzeit jedoch fraglich. Zwar will eine sogenannte High-Ambition-Koalition aus 50 Ländern einschließlich EU, Ruanda, Norwegen, Kanada, Chile und Japan die Produktionsmengen von Plastik stark zurückfahren. Doch seit Beginn der Konferenz am Montag kommen die Verhandlungen nur zögerlich in Gang - nicht zuletzt aufgrund der Blockadehaltung einiger Staaten mit großer petrochemischer Industrie wie Saudi-Arabien, Russland und China.

Sie wollen das Problem lediglich mit Recycling und Abfallmanagement angehen und lehnen es ab, dass ein Abkommen per Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen werden könnte, sollte keine Einigung aller Beteiligten erzielt werden. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmerstaaten sieht eine solche Abstimmung hingegen als letzte Möglichkeit, um eine Blockade zu umgehen.

Die Strategie einiger Länder bestehe darin, "die Debatten zu verzögern", sagte der Direktor der Organisation Zero Waste Europe, Joan-Marc Simon, am Dienstag. "Denn wenn wir einen ehrgeizigen Vertrag wollen, der den gesamten Lebenszyklus von Plastik abdeckt, wird es Zeit zum Verhandeln brauchen."

Im vergangenen Jahr hatten sich 175 Staaten verpflichtet, sich bis 2024 auf ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen gegen die Plastikvermüllung von Umwelt und Meeren zu einigen. Die Verhandlungen in Paris sind bis Freitag angesetzt. Diskutiert werden ein Verbot von Einwegplastikprodukten und die Anwendung des Verursacherprinzips.

Die weltweite Plastikproduktion hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Zwei Drittel der produzierten Menge von 460 Millionen Tonnen Plastikprodukten im Jahr 2019 wird nach einmaligem oder wenigem Gebrauch weggeworfen. Nur zehn Prozent werden recycelt. Millionen Tonnen Plastik landen in der Umwelt und im Meer und werden oft zu für Lebewesen schädlichem Mikroplastik.

E.M.Filippelli--PV

Empfohlen

Schnee auf dem Fuji - nach Rekordzeit ohne weiße Pracht

Er war eine Rekordzeit lang kahl - nun ist Schnee auf dem Berg Fuji in Japan gefallen. Auf Fotos vom Mittwoch, die rund um den Vulkan gemacht wurden, war eine Schneedecke auf dem Gipfel zu sehen. Die Stadt Fuji erklärte im Onlinedienst X, es sei eine "dünne Schneedecke in der Nähe des Gipfels" zu sehen. Viele Menschen teilten ihre Bilder vom Schnee auf dem höchsten Berg Japans.

Verbände fordern vor UN-Klimakonferenz größere Anstrengungen - auch in Deutschland

Deutsche Umwelt- und Entwicklungsverbände haben vor der UN-Klimakonferenz kommende Woche in Baku zu weltweit größeren Anstrengungen bei der Senkung der Treibhausgasemissionen aufgerufen. Notwendig sei eine Emissionssenkung um 43 Prozent bis 2030, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, verwies WWF-Klimaexpertin Fentje Jacobsen am Dienstag in Berlin auf Berechnungen des Weltklimarats IPCC.

EU-Flottengrenzwerte: Frankreich fordert Aussetzung von Strafen für Autobauer

Die französische Regierung spricht sich für eine Aussetzung der Strafzahlungen von Autoherstellern aus, falls sie die verschärften EU-Flottengrenzwerte ab dem kommenden Jahr nicht einhalten. Es sei richtig, am Aus des Verbrennungsmotors im Jahr 2035 festzuhalten, sage Wirtschaftsminister Antoine Armand der Zeitung "Les Echos" (Sonntag). "Aber wir sollten uns nicht in den Fuß schießen": Massive Strafen für die heimischen Hersteller würden nur die Konkurrenz aus Fernost stärken.

Rekord-Luftverschmutzung: Pakistans zweitgrößte Stadt Lahore schließt Schulen

Wegen einer Luftverschmutzung mit Rekordwerten bleiben in Pakistans zweitgrößter Stadt Lahore die Grundschulen für eine Woche geschlossen. Dies gab am Sonntag die Regionalregierung bekannt. Damit solle Millionen Kinder der tägliche Gang zur und von der Schule inmitten gesundheitsschädlicher Luft erspart werden.

Textgröße ändern: