Pallade Veneta - "Historisches" UN-Hochsee-Schutzabkommen formell beschlossen

"Historisches" UN-Hochsee-Schutzabkommen formell beschlossen


"Historisches" UN-Hochsee-Schutzabkommen formell beschlossen
"Historisches" UN-Hochsee-Schutzabkommen formell beschlossen / Foto: Ed JONES - AFP

Die UN-Mitgliedstaaten haben ein in jahrelangen Verhandlungen ausgehandeltes Hochsee-Schutzabkommen formell beschlossen. "Das Abkommen ist angenommen", verkündete die Vorsitzende der Konferenz, Rena Lee, am Montag in New York unter dem Jubel der Teilnehmer. UN-Generalsekretär António Guterres sprach von einem "historischen Erfolg".

Textgröße ändern:

Das internationale Abkommen sieht erstmals Schutzgebiete außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszonen einzelner Länder vor. Dies ist wichtig, weil sich mehr als 60 Prozent der Meeresgebiete außerhalb solcher ausschließlicher Wirtschaftszonen befinden. Bislang gelten nur für etwa ein Prozent dieser Meeresgebiete Schutzregeln unterschiedlichen Grades. Das Abkommen sieht außerdem vor, dass Aktivitäten wie der Förderung von Bodenschätzen auf hoher See eine Untersuchung ihrer Umweltfolgen vorausgehen muss.

Die UN-Mitgliedstaaten hatten sich Anfang März auf das erste internationale Hochsee-Abkommen zum Schutz der Weltmeere und der dortigen Artenvielfalt geeinigt, nachdem sie mehr als 15 Jahre darum gerungen hatten. Nachdem der Text von Juristen geprüft und schließlich in die sechs offiziellen Sprachen bei den Vereinten Nationen übersetzt worden war, konnte er nun formell angenommen werden.

Für ein Inkrafttreten muss das Abkommen nun von mindestens 60 Staaten ratifiziert werden, 120 Tage später kann es dann in Kraft treten. Russland distanzierte sich am Montag von Teilen der Vereinbarung und bezeichnete manche Regelungen als "total inakzeptabel".

Die Bundesregierung will das Abkommen rasch ratifizieren, wie Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Montag erklärte. Das Abkommen sei "von historischer Bedeutung für den weltweiten Schutz der Meere". Es schaffe den Rahmen, "zum ersten Mal auch auf der Hohen See weltweit verbindliche Meeresschutzgebiete" einzurichten. "Das ist für das Überleben unzähliger Arten und vor allem auch uns Menschen zentral", betonte Lemke unter Verweis auf die Bedeutung der Weltmeere unter anderem als Sauerstoff-Produzent und Speicher von klimaschädlichem CO2.

"Die Hohe See bedeckt fast die Hälfte der Oberfläche unseres blauen Planeten", hob die Bundesumweltministerin hervor. Mit dem UN-Abkommen sei nun "erstmals ein umfassender und rechtlich verbindlicher Schutz für diese Gebiete möglich, die jenseits der Hoheitsgewalt einzelner Staaten liegen".

Auch Umweltorganisationen hatten die Einigung auf das Abkommen als historischen Erfolg gelobt. Sie verweisen auf die enorme Artenvielfalt in den Weltmeeren und die entscheidende Rolle der Ozeane bei der Stabilisierung des Erdklimas. Allerdings bedroht die Erderwärmung die Weltmeere und ihre Bewohner ebenso wie Umweltverschmutzung und Überfischung.

Die Umweltorganisation Greenpeace hob hervor, dass das Hochseeabkommen Teil der internationalen Bemühungen sei, bis 2030 mindestens 30 Prozent aller Land- und Meeresflächen unter Schutz zustellen. Mit der Hochsee-Vereinbarung bleibe dieses Ziel "in Reichweite", erklärte Greenpeace-Experte Chris Thorne.

I.Saccomanno--PV

Empfohlen

Schnee auf dem Fuji - nach Rekordzeit ohne weiße Pracht

Er war eine Rekordzeit lang kahl - nun ist Schnee auf dem Berg Fuji in Japan gefallen. Auf Fotos vom Mittwoch, die rund um den Vulkan gemacht wurden, war eine Schneedecke auf dem Gipfel zu sehen. Die Stadt Fuji erklärte im Onlinedienst X, es sei eine "dünne Schneedecke in der Nähe des Gipfels" zu sehen. Viele Menschen teilten ihre Bilder vom Schnee auf dem höchsten Berg Japans.

Verbände fordern vor UN-Klimakonferenz größere Anstrengungen - auch in Deutschland

Deutsche Umwelt- und Entwicklungsverbände haben vor der UN-Klimakonferenz kommende Woche in Baku zu weltweit größeren Anstrengungen bei der Senkung der Treibhausgasemissionen aufgerufen. Notwendig sei eine Emissionssenkung um 43 Prozent bis 2030, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, verwies WWF-Klimaexpertin Fentje Jacobsen am Dienstag in Berlin auf Berechnungen des Weltklimarats IPCC.

EU-Flottengrenzwerte: Frankreich fordert Aussetzung von Strafen für Autobauer

Die französische Regierung spricht sich für eine Aussetzung der Strafzahlungen von Autoherstellern aus, falls sie die verschärften EU-Flottengrenzwerte ab dem kommenden Jahr nicht einhalten. Es sei richtig, am Aus des Verbrennungsmotors im Jahr 2035 festzuhalten, sage Wirtschaftsminister Antoine Armand der Zeitung "Les Echos" (Sonntag). "Aber wir sollten uns nicht in den Fuß schießen": Massive Strafen für die heimischen Hersteller würden nur die Konkurrenz aus Fernost stärken.

Rekord-Luftverschmutzung: Pakistans zweitgrößte Stadt Lahore schließt Schulen

Wegen einer Luftverschmutzung mit Rekordwerten bleiben in Pakistans zweitgrößter Stadt Lahore die Grundschulen für eine Woche geschlossen. Dies gab am Sonntag die Regionalregierung bekannt. Damit solle Millionen Kinder der tägliche Gang zur und von der Schule inmitten gesundheitsschädlicher Luft erspart werden.

Textgröße ändern: