Pallade Veneta - Habeck bekräftigt in Brüssel Nein zu "grüner" Atomenergie

Habeck bekräftigt in Brüssel Nein zu "grüner" Atomenergie


Habeck bekräftigt in Brüssel Nein zu "grüner" Atomenergie
Habeck bekräftigt in Brüssel Nein zu "grüner" Atomenergie

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat in Brüssel das Nein der Bundesregierung zur Einstufung von Atomkraft als nachhaltige Energiequelle bekräftigt. "Ich hoffe, dass die Kommission unseren Empfehlungen und Bemerkungen folgen wird, dass Kernenergie keine nachhaltige Energie ist", sagte Habeck am Dienstag nach einem Treffen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Kommission will Erdgas und Atomenergie unter bestimmten Auflagen als "grüne" Energien einstufen.

Textgröße ändern:

Dies käme einer Empfehlung an Finanzinvestoren gleich, in Atom- und Gasanlagen zu investieren. Voraussichtlich ab der kommenden Woche will die Kommission ihren endgültigen Vorschlag vorlegen. Seine "persönliche politische Meinung" sei, dass "Deutschland mit Nein stimmen sollte", falls Atomenergie "in der Form, wie sie jetzt da drin steht" Teil des Vorschlags bleibe, betonte Habeck.

Am Samstag hatte sich die Bundesregierung gegenüber der EU-Kommission gegen die Einstufung von Atomkraft als nachhaltig ausgesprochen, aber gleichzeitig für Erdgas als Brückentechnologie. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP hatte in dieser Frage bis zur letzten Minute um eine gemeinsame Haltung gerungen.

Die positive Einstufung des fossilen Energieträgers Erdgas kritisierte Habeck auch in Brüssel nicht. Er bekräftigte aber, dass Gaskraftwerke ab 2035 auf grünen Wasserstoff umgestellt werden sollten. Dafür forderte er einen Ausbau der Wasserstofftechnik in Europa.

Der Wirtschaftsminister setzte sich zudem bei seinen Treffen mit weiteren Vertretern der EU-Kommission wie den Kommissionsvizepräsidenten Margrethe Vestager, Valdis Dombrovskis und Frans Timmermans für einen schnellen Ausbau der erneuerbaren Energien ein.

Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt sei zu sehen, "dass sich geopolitische und sicherheitspolitische Fragen" mit der Klimapolitik "verbinden" würden, sagte Habeck weiter. "Der Ausstieg aus der Verbrennung von fossilen Energien stärkt Europa auch geopolitisch und schützt das Klima." Durch die Spannungen mit Russland gibt es in Europa die Sorge, dass eine Versorgungssicherheit mit Gas in einem sich zuspitzenden Konflikt nicht gegeben wäre.

Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire betonte in Brüssel, Atomstrom sei unerlässlich, um die Abhängigkeit Europas von russischem Gas zu reduzieren. "Was derzeit an der Grenze zwischen Russland und der Ukraine passiert, verdeutlicht, dass die Unabhängigkeit Europas in Energiefragen unbezahlbar ist", sagte Le Maire vor dem Wirtschaftsausschuss des Europaparlaments.

Vor allem Frankreich dringt mit Nachdruck auf eine Einstufung der Atomkraft als nachhaltig. Das Land bezieht rund 70 Prozent seines Stroms aus Kernkraftwerken und plant den Bau von weiteren. Auch Polen und weitere östliche Länder, die mit Atomstrom ihre Klimabilanz verbessern wollen, sind dafür.

Kritik an Le Maires Äußerungen kam vom Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses im Europaparlament, Markus Ferber (CSU). Die Aussagen des Franzosen zur Energie-Unabhängigkeit seien "ein bisschen einfach gestrickt". Zudem berücksichtigten sie nicht das Problem des Atommülls, erklärte Ferber.

J.Lubrano--PV

Empfohlen

Immer weniger Betriebe mit Schweinehaltung in Deutschland

In Deutschland gibt es immer weniger schweinehaltende Betriebe. Zum Stichtag 3. November lag die Zahl von 15.600 Betrieben 1,0 Prozent oder 200 Betriebe unter dem Wert von Mai dieses Jahres und 3,4 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Noch deutlicher war der Rückgang mit 41,7 Prozent im Zehnjahresvergleich.

Bundesverwaltungsgericht: LNG-Schiff in Wilhelmshaven darf mit Chlor gereinigt werden

Die Rohre in dem vor Wilhelmshaven liegenden Flüssiggasterminal "Höegh Esperanza" dürfen mit Chlor gereinigt werden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig wies am Donnerstagnachmittag eine Klage der Deutschen Umwelthilfe dagegen zurück. Das Reinigungsverfahren, die sogenannte Elektrochlorierung, entspreche dem vom Gesetz geforderten Stand der Technik. (Az. 7 A 14.23)

Kurz vor Trump-Rückkehr: US-Regierung legt neue Klimaziele bis 2035 vor

Wenige Wochen vor dem Amtsantritt von Donald Trump hat die US-Regierung des amtierenden Präsidenten Joe Biden ihre neuen Klimaziele bekanntgegeben. Wie das Weiße Haus am Donnerstag mitteilte, verpflichten sich die USA, bis 2035 ihre Treibhausgasemissionen um 61 bis 66 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken. Mit dieser Agenda soll es noch gelingen, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Ölpest: Fast 50 Kilometer Strände an russischer Schwarzmeer-Küste verschmutzt

Nach der Havarie von zwei Öltankern vor der durch Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim wird immer mehr Öl an der Schwarzmeerküste angespült. Inzwischen muss ein 49 Kilometer langer Strandabschnitt in der südrussischen Region Krasnodar zwischen dem Urlaubsort Anapa und der Stadt Temrjuk gesäubert werden, wie das Katastrophenschutzministerium am Mittwoch mitteilte. Weitere 70 Kilometer Küste stehen demnach unter Beobachtung.

Textgröße ändern: