Pallade Veneta - Virgin Atlantic schickt Flugzeug mit nachhaltigem Kerosin nach New York

Virgin Atlantic schickt Flugzeug mit nachhaltigem Kerosin nach New York


Virgin Atlantic schickt Flugzeug mit nachhaltigem Kerosin nach New York
Virgin Atlantic schickt Flugzeug mit nachhaltigem Kerosin nach New York / Foto: Oli SCARFF - AFP/Archiv

Ausschließlich mit nachhaltigem Kerosin im Tank ist am Dienstag eine Maschine der britischen Fluggesellschaft Virgin Atlantic nach New York gestartet. Es sei der erste nachhaltige Transatlantikflug einer privaten Airline, erklärte Virgin Atlantic. Umweltschützer kritisierten die Aktion als "Greenwashing".

Textgröße ändern:

Das Flugzeug flog fast leer - weder zahlende Passagiere noch Fracht waren an Bord. Dafür der Gründer der Airline, der Milliardär Richard Branson, der erklärte, er sei "sehr stolz" darauf. Der britische Verkehrsminister Mark Harper erklärte, dieser "historische" Flug zeige, "wie wir den Luftverkehr dekarbonisieren und den Menschen gleichzeitig die Möglichkeit bieten zu fliegen, wann und wo sie das wollen".

Biokerosin wird - ähnlich wie Biodiesel - aus altem Speiseöl, Hackschnitzeln oder auch Algen hergestellt. Es kann fossiles Kerosin im Regelfall bis zu 50 Prozent ersetzen und wird wie Benzin in einem Verbrennungsmotor verbrannt. Die Boeing 787 von Virgin Atlantic, ausgestattet mit Motoren von Rolls-Royce, flog am Dienstag ausschließlich mit Biokerosin.

Die britische Regierung hatte im Dezember 2022 angekündigt, das Projekt mit bis zu einer Milliarde Pfund zu fördern; weitere Partner neben Boeing und Rolls-Royce sind die Universität Sheffield und der Mineralölkonzern BP.

Die Umweltschutzorganisation Stay Grounded (Bleib am Boden) kritisierte am Dienstag, es sei kein Zufall, dass der Flug zwei Tage vor Beginn der UN-Klimakonferenz in Dubai stattfinde. Die Aufmerksamkeit der Welt richte sich auf diesen einen Flug - während 100.000 Flüge pro Tag mit herkömmlichem fossilem Treibstoff abhöben. Das Ersatz-Kerosin sei nur "ein Tropfen in einem Meer fossiler Treibstoffe".

Das werde auch so bleiben - denn Bio-Reststoffe seien nicht in ausreichender Menge vorhanden, um die Luftverkehrsemissionen entscheidend senken zu können, sagte Wissenschaftler Doug Parr von Greenpeace der Nachrichtenagentur AFP. Die andere Alternative sind synthetische Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, die mit Strom, Wasser und Kohlendioxid hergestellt produziert werden. Doch sie seien sehr teuer, sagte Parr. Er sieht als einzige Möglichkeit, die Emissionen des Flugverkehrs zu verringern, "den Angriff auf die Nachfrageseite" - also weniger Flüge. Alle anderen Vorschläge seien derzeit "einfach utopisch."

L.Bufalini--PV

Empfohlen

Finnland bricht halbes Jahrhundert alten Hitzerekord

Finnland hat einen neuen Hitzerekord aufgestellt: Mit 14 Tagen über 30 Grad Celsius am Stück überbot das nordische Land einen seit 1972 bestehenden Rekord, wie das finnische Meteorologische Institut am Freitag mitteilte. Es handele sich um den längsten Zeitraum mit Temperaturen oberhalb von 30 Grad seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1961, erklärte das Institut im Onlinedienst X.

Umweltminister Schneider: Klimawandel ist größte soziale Frage unserer Zeit

Angesichts des sogenannten globalen Erdüberlastungstags an diesem Donnerstag hat Umweltminister Carsten Schneider (SPD) den Klimawandel als "größte soziale Frage unserer Zeit" bezeichnet. "Es sind nicht die Menschen mit kleinem Geldbeutel, die das Problem verursachen, weder bei uns noch in anderen Teilen der Welt", sagte er der "Rheinischen Post" vom Donnerstag. "Den größten ökologischen Fußabdruck haben die Reichen und Superreichen mit ihrem Konsum und ihren Aktienportfolios."

Welthungerhilfe: Wieder mehr Hunger weltweit durch Kriege und Krisen

Durch Kriege, Krisen und Klimawandel sind wieder mehr Menschen weltweit von Hunger betroffen - jeder elfte Mensch nach Angaben der Hilfsorganisation Welthungerhilfe. "Wir beobachten eine Zunahme globaler Krisen, fragiler Staaten und bewaffneter Konflikte und gleichzeitig den Verlust von demokratischen Werten", prangerte Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme in dem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht 2024 der Organisation an. Massive Budgetkürzungen bei Hilfsorganisationen drohten nun zudem, bereits erreichte Fortschritte zunichte zu machen. Mehr als 750 Millionen Menschen hungerten laut UNO im Jahr 2023.

Mehr als 80 Prozent der Bürger von Tuvalu beantragen Klima-Asyl in Australien

Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung haben bereits mehr als 80 Prozent der Bewohner des pazifischen Inselstaats Tuvalu ein neuartiges Klima-Asyl in Australien beantragt. Bislang habe es 8750 Anmeldungen zu dem neuen Aufnahmeprogramm gegeben, verkündete die australische Kommission in Tuvalu am Mittwoch. Das entspricht 82 Prozent der 10.643 Einwohner des Inselstaats. Da nur 280 Visa in diesem Jahr vergeben würden, "werden viele ihre Chance verpassen", erklärte die Kommission.

Textgröße ändern: