Studie: Zukunft von Flamingos durch steigende Wasserstände in Seen gefährdet
Keine rosige Zukunft für Flamingos: Mit steigendem Wasserstand produzieren die afrikanischen Seen einer Studie zufolge weniger Nahrung für die langbeinigen Vögel, so dass ihr Überleben bedroht ist. In ostafrikanischen Seen, wo sich Flamingos in riesiger Zahl versammeln, seien mit steigendem Wasserpegel weniger der einzigartigen Algen zu finden, auf die Flamingos angewiesen sind, erklärte Aidan Byrne, Hauptautor der in der Fachzeitschrift "Current Biology" veröffentlichten Studie, am Freitag.
Dies treibe die Tiere auf der Suche nach Nahrung aus ihren üblichen Lebensräumen in ungeschützte Gebiete. "Sie können vielleicht woanders hingehen, aber sie könnten aus der Region verschwinden, in der sie sich derzeit an diesen wichtigen Futterseen aufhalten", sagte Byrne, der als Doktorand am King's College London und am Naturhistorischen Museum in der britischen Hauptstadt forscht.
Drei Viertel der Zwergflamingos auf der Welt leben in Ostafrika. An den Seen können sich mehr als eine Million Vögel gleichzeitig einfinden, um dort zu fressen und zu balzen. Die Vögel mit dem rosafarbenen Gefieder haben spezielle Schnäbel, mit denen sie eine besondere Algenart aus dem See picken, die in salzigen, alkalischen Gewässern vorkommt - sogenannten Sodaseen.
Diese Seen befinden sich vor allem in Kenia, Tansania und Äthiopien, doch ihr Wasserstand ist teils wegen stärkerer Niederschläge infolge des Klimawandels stark angestiegen. Das hat das besondere Wasser in den Sodaseen stark verdünnt.
Byrne und andere Wissenschaftler wollten die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Artenvielfalt untersuchen und fanden einen "massiven Rückgang" der Algen, die Flamingos fressen. Frühere Studien hätten sich mit diesem Problem beschäftigt - aber das Ausmaß sei bisher nicht bekannt gewesen, sagte Byrne. "Wir waren überrascht über das Ausmaß der Veränderungen und wie sehr die Lebensräume der Flamingos bedroht sind."
Die für die Zukunft in Ostafrika vorhergesagten unregelmäßigen und extremen Regenfälle würden das Problem nur verschlimmern und "die Bedrohung für die Arten in der Region erhöhen", fuhr er fort.
Es ist die erste Studie, die Satellitenbilder von allen 22 Sodaseen in Ostafrika nutzte, an denen Flamingos zu finden sind. Dazu konsultierten die Forscher Klimaaufzeichnungen und Vogelbeobachtungsdaten aus mehr als 20 Jahren.
Den größten Algenrückgang fanden die Forscher in Kenia, darunter im Nakurusee, der für seine Millionen Flamingos weltberühmt ist. Er dehnte sich zwischen 2009 und 2022 um ungefähr 90 Prozent aus - die Algenkonzentration halbierte sich derweil.
Flamingo-Lebensräume in Ostafrika seien geschützt, sagte Byrne. Außerhalb dieser Gegenden sei die Beobachtung der Tiere schwierig, außerdem könnten andere Bedrohungen auch durch Menschen auftauchen.
I.Saccomanno--PV