Pallade Veneta - Streit um Düngegesetz: Özdemir und Länder einigen sich auf Kompromiss

Streit um Düngegesetz: Özdemir und Länder einigen sich auf Kompromiss


Streit um Düngegesetz: Özdemir und Länder einigen sich auf Kompromiss
Streit um Düngegesetz: Özdemir und Länder einigen sich auf Kompromiss / Foto: EVARISTO SA - AFP

Im Streit um das Düngegesetz haben sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und die Landwirtschaftsminister der Länder auf einen Kompromiss geeinigt. Özdemir kündigte nach einem Agrarministertreffen in Oberhof in Thüringen am Freitag an, die Bundesregierung werde in dem Streit den Vermittlungsausschuss anrufen, die als zu bürokratisch kritisierte Stoffstrombilanz soll "zeitnah" ausgesetzt werden. Stattdessen "bringen wir eine schlanke Umsetzung auf den Weg", sagte Özdemir; mit der EU-Kommission sei die Bundesregierung darüber bereits im Gespräch.

Textgröße ändern:

Das neue Düngegesetz der Regierung war Anfang Juli im Bundesrat gescheitert. Mehrere Länder kritisierten vor allem, dass damit unnötige Bürokratie entstehe, die der Umwelt nicht helfe. Das Düngegesetz soll EU-Vorgaben umsetzen, um die hohen Nitratwerte im Grundwasser zu senken.

Die Stoffstrombilanz ist die Auflistung der Zufuhr und Abfuhr von Nährstoffen auf landwirtschaftlich genutzte Flächen - mehr Betriebe als bislang sollen laut Gesetz Aufzeichnungen darüber führen. Die "schlanke Umsetzung" soll laut Özdemir nun dafür sorgen, dass Betriebe davon ausgenommen werden, die bereits gewässerschonend wirtschaften.

Die Vorsitzende der Agrarministerkonferenz, Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke), betonte, dass auch in anderen Bereichen mit dem von den Bauern eingeforderten Bürokratieabbau begonnen worden sei. Von den im Frühjahr von den Ländern vorgelegten 194 Vorschlägen seien 35 umgesetzt worden oder "in der Umsetzung". Dazu gehörten neben Aufhebung der Stoffstrombilanz etwa längere Fristen zur Aufzeichnung von Düngemaßnahmen oder eine Erleichterung von hofnahen Baumaßnahmen.

Weiter beschlossen wurden nach Angaben aus den Ländern auch verringerte Dokumentations- und Informationspflichten bei der Tierhaltung, vereinheitlichte Alters- und Größenklassen in der Schweinehaltung oder vereinfachte Vorschriften in der Weinüberwachung. Die von der Bundesregierung geforderte spätere Anwendung des Gesetzes für entwaldungsfreie Lieferketten begrüßten die Minister der Länder. Özdemir hat die EU gebeten, die Anwendung um ein halbes Jahr auf den 1. Juli 2025 zu verschieben.

Özdemir sagte zum Abschluss des Treffens, alle seien sich einig, dass beim Thema Bürokratieabbau großer Handlungsbedarf bestehe. Viele Regelungen, "die sicherlich einmal gut gemeint waren", hätten in Summe ein Ausmaß erreicht, das für viele Landwirte "geradezu erdrückend" sei.

Bei Mehrgefahrenversicherungen gegen witterungsbedingte Risiken forderten mehrere Länder eine finanzielle Unterstützung des Bundes. Özdemir wies das zurück und verwies auf die "dramatische Haushaltslage" des Bundes.

B.Cretella--PV

Empfohlen

EU-Flottengrenzwerte: Frankreich fordert Aussetzung von Strafen für Autobauer

Die französische Regierung spricht sich für eine Aussetzung der Strafzahlungen von Autoherstellern aus, falls sie die verschärften EU-Flottengrenzwerte ab dem kommenden Jahr nicht einhalten. Es sei richtig, am Aus des Verbrennungsmotors im Jahr 2035 festzuhalten, sage Wirtschaftsminister Antoine Armand der Zeitung "Les Echos" (Sonntag). "Aber wir sollten uns nicht in den Fuß schießen": Massive Strafen für die heimischen Hersteller würden nur die Konkurrenz aus Fernost stärken.

Rekord-Luftverschmutzung: Pakistans zweitgrößte Stadt Lahore schließt Schulen

Wegen einer Luftverschmutzung mit Rekordwerten bleiben in Pakistans zweitgrößter Stadt Lahore die Grundschulen für eine Woche geschlossen. Dies gab am Sonntag die Regionalregierung bekannt. Damit solle Millionen Kinder der tägliche Gang zur und von der Schule inmitten gesundheitsschädlicher Luft erspart werden.

UN-Artenschutzkonferenz endet ohne Einigung zu Finanzierungsfragen 

Die UN-Artenschutzkonferenz im kolumbianischen Cali ist ohne eine Einigung zu Finanzierungsfragen zu Ende gegangen. Die Präsidentin der COP16, die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamad, erklärte die Konferenz am Samstag für beendet, da das nötige Quorum für Abstimmungen nicht mehr erreicht werden könne. Viele Teilnehmer der Konferenz hatten diese zuvor bereits verlassen, um ihre Heimflüge nicht zu verpassen.

Luftverschmutzung in Pakistans zweitgrößter Stadt Lahore erreicht neuen Rekordwert

Die Luftverschmutzung in Pakistans zweitgrößter Stadt Lahore hat offiziellen Angaben zufolge einen neuen Rekordwert erreicht. Der Feinstaubgehalt erreichte am frühen Samstagmorgen 1067 Mikrogramm pro Kubikmeter, bevor der Wert dann auf rund 300 Mikrogramm sank. "Wir haben noch nie die Marke von 1000 erreicht", teilte der Umweltschutzbeamte Jahangir Anwar der Nachrichtenagentur AFP mit.

Textgröße ändern: