Pallade Veneta - Forderung nach UN-Plastikabkommen: Greenpeace-Aktivisten entern Tanker in Südkorea

Forderung nach UN-Plastikabkommen: Greenpeace-Aktivisten entern Tanker in Südkorea


Forderung nach UN-Plastikabkommen: Greenpeace-Aktivisten entern Tanker in Südkorea
Forderung nach UN-Plastikabkommen: Greenpeace-Aktivisten entern Tanker in Südkorea / Foto: ANTHONY WALLACE - AFP

Anhänger der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben aus Protest gegen Plastikmüll vor Südkorea einen Tanker geentert. Die Aktivisten seien "friedlich an Bord" des Schiffes "Buena Alba" gegangen, sagte eine Greenpeace-Sprecherin Angelica Pago am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Aktivisten hätten "Plastik tötet" auf die Seite des Schiffes geschrieben, mit der Aktion wollten sie auf die Dringlichkeit eines internationalen Abkommens zur Verringerung von Plastikmüll aufmerksam machen, über das derzeit im südkoreanischen Busan verhandelt wird.

Textgröße ändern:

Greenpeace zufolge sollte der vor dem Komplex des Unternehmens Hanwha TotalEnergies vor Anker liegende Tanker das Gas Propylen aufnehmen, das zur Plastikherstellung verwendet wird. Ein Sprecher der südkoreanischen Küstenwache sagte der AFP, dass die Polizei auf dem Schiff eingesetzt worden sei. Zudem würden Warnungen ausgesprochen, "um ein sicheres Verlassen des Schiffes zu ermöglichen".

In Busan hatte am Montag die fünfte und voraussichtlich letzte Runde der Gespräche über ein UN-Plastikabkommen begonnen. Ziel der Verhandlungen ist ein rechtsverbindliches Abkommen, das die Umweltverschmutzung durch Plastikabfälle weltweit verringern soll. Bis Sonntag sollen die Delegierten aus fast 200 Ländern einen finalen Vertragstext beschließen.

Im Jahr 2022 hatte sich ein Großteil der Länder der Welt verpflichtet, sich auf ein UN-Abkommen gegen die Vermüllung von Meeren und Umwelt durch Plastikreste zu einigen. Bei den bisherigen Verhandlungsrunden wurden jedoch keine durchschlagenden Erfolge erzielt.

Bei den Verhandlungen in Busan stehen sich weiterhin zwei Lager gegenüber: Deutschland und andere Länder, die sich in der sogenannten High Ambition Coalition (HAC) zusammengeschlossen haben, fordern, dass das Abkommen den gesamten "Lebenszyklus" von Plastik abdeckt. Die HAC fordert unter anderem verbindliche globale Ziele zur Reduzierung der Plastikproduktion. Auf der anderen Seite stehen Länder, hauptsächlich Ölproduzenten wie Saudi-Arabien und Russland, die durchsetzen wollen, dass sich ein Abkommen nur auf die Abfallwirtschaft bezieht.

Die Zusammenfassung der bisherigen Verhandlungen enthält viele ungeklärte Fragen. Bis Sonntag sind harte Verhandlungen zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen zu erwarten.

2019 waren auf der Welt rund 460 Millionen Tonnen Plastik produziert worden. Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat sich die Menge seit dem Jahr 2000 verdoppelt. Bis 2060 wird sich die Kunststoffproduktion voraussichtlich verdreifachen.

Mehr als 90 Prozent des Plastiks werden nicht recycelt. Ein großer Teil gelangt deshalb in die Umwelt, oft bereits nach wenigen Minuten Gebrauch. Plastikmüll verschmutzt Gewässer und Land sehr lange und wird nur äußerst langsam abgebaut, teils erst nach Jahrhunderten. Inzwischen ist die Plastikverschmutzung so weit verbreitet, dass sie sogar in den Wolken, tief im Meer und in praktisch jedem Teil des menschlichen Körpers von Wissenschaftlern nachgewiesen wurde.

B.Fortunato--PV

Empfohlen

Klimagruppe Letzte Generation ändert ihren Namen und kündigt Neuausrichtung an

Die Klimaschutzgruppe Letzte Generation will sich umbenennen und neu ausrichten. "Wir lassen den Namen hinter uns. Wir sind nicht mehr die Letzte Generation", sagte die Sprecherin der Gruppe, Carla Hinrichs, am Mittwoch dem "Spiegel". Die Gruppe werde sich nicht auflösen, auch Proteste werde es noch geben. Aber aus den Strukturen der Letzten Generation werde etwas Neues entstehen, sagte Hinrichs weiter.

Studie: Rückgang von Meereis führt zu Zunahme von Stürmen im Südpolarmeer

Der rekordverdächtige Schwund des antarktischen Meereises hat Forschern zufolge 2023 zu einer Zunahme der Häufigkeit von Stürmen über dem Südpolarmeer geführt. Laut einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift "Nature" veröffentlichten Studie kam es in Regionen, in denen das Eis zurückging, in den dortigen Wintermonaten Juni und Juli im Vergleich zu einem Zeitraum zwischen 1990 und 2015 an bis zu sieben zusätzlichen Tagen im Monat zu Stürmen. Gleichzeitig wurde ein steigender Wärmeverlust der Ozeane verzeichnet.

Zugspitze mit längster frostfreier Phase seit Beginn von Wetteraufzeichnungen

Auf der Zugspitze hat es in diesem Jahr die längste frostfreie Phase seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gegeben. Auf Deutschlands höchstem Berg sanken die Temperaturen zwischen dem 5. Juli und dem 8. September 66 Tage hintereinander nicht unter null Grad Celsius, wie der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch im hessischen Offenbach mitteilte. Auch auf dem in Österreich gelegenen Sonnblick mit ähnlicher Höhe sei erstmals solch eine lange Phase ohne Frost gemessen worden.

UN-Bericht zeigt komplexe Zusammenhänge globaler Krisen auf

Biodiversität, Klima, Gesundheit: Unsere Konsumgewohnheiten wirken sich Experten zufolge auf die verschiedenen Krisen weltweit aus und führen zur Zerstörung wichtiger Ökosysteme. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Weltbiodiversitätsrats (IPBES) tragen der übermäßige Konsum und eine nicht-nachhaltige Landwirtschaft nicht zur Erhöhung der Treibhausgasemissionen, sondern auch zur Verschmutzung der Umwelt und einem Verlust der Artenvielfalt bei. Alle Krisen, die den Planeten bedrohen, "hängen zusammen", lautet das Fazit der 165 UN-Experten. Allerdings kann die Bekämpfung einer Krise auch zur Verschlimmerung einer anderen führen.

Textgröße ändern: