Pallade Veneta - In Frankreich werden Atomreaktoren nach und nach wieder hochgefahren

In Frankreich werden Atomreaktoren nach und nach wieder hochgefahren


In Frankreich werden Atomreaktoren nach und nach wieder hochgefahren
In Frankreich werden Atomreaktoren nach und nach wieder hochgefahren / Foto: LOU BENOIST - AFP

Kurz vor Beginn einer angekündigten Kältewelle in Frankreich sind in Frankreich wieder 40 von 56 Atomreaktoren am Netz. In den vergangenen Tagen seien vier Reaktoren wieder in Betrieb genommen worden, teilte der Akw-Betreiber EDF am Freitag mit. Wegen technischer Probleme und Wartungsarbeiten ist die Stromproduktion in Frankreich seit Monaten auf einem historischen Tiefstand.

Textgröße ändern:

Frankreich importiert daher mehr Strom als bisher aus Deutschland, das seinerseits seit Oktober erstmals Gas direkt aus Frankreich bezieht. Mit den derzeit laufenden Atomreaktoren liegt die Leistung bei 39 Gigawatt, installiert sind 61 Gigawatt. Frankreich importiert in diesem Jahr erstmals seit 42 Jahren mehr Strom als es exportiert. Im Sommer waren bis zu 32 Atomreaktoren gleichzeitig abgeschaltet.

Wirtschaftsminister Bruno Le Maire und EDF-Chef Luc Remont besuchten am Freitag den Standort Penly am Ärmelkanal, wo die ersten der acht neuen Atomreaktoren gebaut werden soll, die Frankreich plant.

Die Regierung ruft Haushalte und Unternehmen seit Wochen zum Stromsparen auf. EDF schätzt, dass der Verbrauch im November im Vergleich zum Vorjahresmonat um etwa zehn Prozent zurückgegangen sei, was vor allem auf das Konto der Industrie gehe. Wegen der hohen Energiepreise haben mehrere Unternehmen die Produktion heruntergefahren.

Die französischen Behörden bereiten sich zudem auf mögliche stundenweise Stromausfälle im Winter vor. Am Freitag findet dazu eine Computer-Simulation in den Präfekturen statt. Ein Krisenstab, der mehrere Ministerien umfasst, arbeitet derzeit an einer Hypothese von sechs bis zehn Stromausfällen im Winter.

Sie sollen höchstens zwei Stunden dauern und bis zu sechs Millionen Menschen gleichzeitig betreffen. Krankenhäuser, Patienten, die zu Hause auf elektrische Geräte angewiesen sind, Feuerwachen, Polizei und verschiedene Industriestandorte würden ausgenommen.

Präsident Emmanuel Macron betont, dass es sich um Vorbereitungen auf Notfälle handelt. "Von Angstszenarien halte ich nichts", sagte er und kritisierte damit indirekt Regierungsmitglieder, die die möglichen Stromausfälle erwähnt hatten.

Die verringerte Stromproduktion in Frankreich bereitet auch Baden-Württemberg Sorgen. Laut einem vertraulichen Papier des Umweltministeriums in Stuttgart seien sogenannte "Brownouts" in Baden-Württemberg nicht völlig auszuschließen, berichtet die Zeitung "Bild". Dabei handle es sich um "rollierende Abschaltungen", die etwa eineinhalb Stunden dauern sollten, heißt es in dem von "Bild" zitierten Schreiben.

O.Pileggi--PV

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: