Pallade Veneta - Kommunen stemmen sich mit Sparkurs gegen Kostensteigerungen und Defizite

Kommunen stemmen sich mit Sparkurs gegen Kostensteigerungen und Defizite


Kommunen stemmen sich mit Sparkurs gegen Kostensteigerungen und Defizite
Kommunen stemmen sich mit Sparkurs gegen Kostensteigerungen und Defizite / Foto: PATRIK STOLLARZ - AFP/Archiv

Die Kommunen in Deutschland müssen sparen - Inflation und steigende Energiekosten setzen sie stark unter Druck. Dies ist das Ergebnis einer am Dienstag in Düsseldorf veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), für die 301 deutsche Kommunen mit mindestens 20.000 Einwohnenden befragt wurden. Allein für das laufende Jahr erwarten die Städte demnach 24 Prozent höhere Ausgaben für Energie als noch im Jahr zuvor. Viele Kommunen werden 2023 voraussichtlich tiefer in die roten Zahlen sinken - und versuchen, mit Einsparungen gegenzusteuern.

Textgröße ändern:

Mit 54 Prozent muss mehr als die Hälfte der Kommunen die eigenen Ausgaben durch Einschnitte bei kommunalen Leistungen senken. Im Vorjahr hatten demnach nur 26 Prozent der Städte und Gemeinden entsprechende Sparpläne. Besonders sparsam wollen die Kommunen in Nordrhein-Westfalen sein: Hier planen 64 Prozent Prozent Einschnitte. In Thüringen ist es dagegen nur eine von drei Gemeinden.

Der Erhebung zufolge wollen die Kommunen vor allem beim Energieverbrauch sparen. So wird in fast allen Städten die Raumtemperatur in öffentlichen Gebäuden schon jetzt oder in Zukunft begrenzt. Über die Hälfte der Gemeinden haben bereits die Straßenbeleuchtungen reduziert oder werden dies tun, 45 Prozent wollen Büros mit geringer Auslastung vorübergehend schließen, 31 Prozent schränken den Betrieb von Hallen- und Freibädern ein. Laut EY plant zudem jede dritte Stadt angesichts der schwierigen finanziellen Lage, die Grund- oder Gewerbesteuer zu erhöhen.

Eine Entspannung ist nicht in Sicht: Für 2023 rechnen die befragten Kommunen mit weiter steigenden Energieausgaben; 45 Prozent gehen sogar von stark oder sehr stark steigenden Kosten von mindestens 20 Prozent aus. Auch andere erwartete Ausgabensteigerungen belasten die kommunalen Haushalte - etwa die Inflation von aktuell zehn Prozent, erwartete Tarifsteigerungen für kommunale Angestellte sowie Mehrausgaben für Geflüchtete.

Da die Einnahmen voraussichtlich weniger stark steigen, wird der Studie zufolge die Zahl der Städte mit einem Haushaltsdefizit voraussichtlich weiter zunehmen: von 50 Prozent 2021 auf 59 Prozent im laufenden Jahr. Einen Haushaltsüberschuss werden voraussichtlich nur noch elf Prozent vorweisen können. Im Vorjahr waren es 13 Prozent, im Jahr 2019 noch 54 Prozent.

"Für die Kommunen wird die Arbeit schwieriger", erklärte Sven-Joachim Otto von EY. Vor dem Hintergrund wahrscheinlich sinkender Einnahmen und steigender Ausgaben werde es für sie deshalb immer wichtiger, Prioritäten bei Investitionen und Verwaltungsaufgaben zu setzen. Energiesparen, indem man die die Raumtemperatur senkt und die Straßenbeleuchtung ausschaltet, sei das eine. Viel wichtiger seien aber Effizienzmaßnahmen, die langfristig Energieverbräuche mindern oder nachhaltige Energieträger einsetzen.

B.Cretella--PV

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: