Pallade Veneta - WSI warnt vor Anhebung der Verdienstgrenze bei Minijobs

WSI warnt vor Anhebung der Verdienstgrenze bei Minijobs


WSI warnt vor Anhebung der Verdienstgrenze bei Minijobs
WSI warnt vor Anhebung der Verdienstgrenze bei Minijobs

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung warnt in einer neuen Studie vor der Anhebung der Minijob-Grenze von 450 auf 520 Euro monatlich. "Geringe Stabilität und mangelnde soziale Sicherheit sind keine Schönheitsfehler, sondern integraler Bestandteil des Konzepts Minijob", erklärte WSI-Experte Eric Seils am Donnerstag. Insbesondere in der Corona-Pandemie sei sichtbar geworden, wie unzureichend die soziale Absicherung von Minijobbern sei.

Textgröße ändern:

Problematisch sei insbesondere, dass für geringfügig entlohnte Beschäftigte nicht in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt werde - während der Pandemie hätten Minijobber also kein Kurzarbeitergeld und bei einem Verlust ihrer Arbeit auch kein Arbeitslosengeld erhalten. Hinzu komme, dass von der Pandemie insbesondere Branchen betroffen gewesen seien, die viele Minijobber beschäftigten, wie beispielsweise die Gastronomie oder der Handel.

Besorgniserregend ist laut den WSI-Forschern der Trend, dass die Zahl der Minijobber von Mitte 2020 bis Mitte 2021 wieder um 80.000 zunahm. Ein Grund dafür seien individuelle steuerliche Anreize, einen Hauptjob mit einem Minijob zu kombinieren, anstatt die Arbeitszeit im Hauptjob auszuweiten, erklärte Seils. Auch volkswirtschaftlich sei dies problematisch: So beschränkten sich die Arbeiten in Minijobs häufig auf Hilfstätigkeiten, die das Potenzial der Menschen ungenutzt ließen. Die von der Ampelkoalition geplante Anhebung der Verdienstgrenze gehe deshalb "in die falsche Richtung", kritisierten die WSI-Forscher.

Insgesamt ist die Zahl der geringfügig Beschäftigten laut WSI seit Beginn der Pandemie zurückgegangen: Ende Juni 2021, dem aktuellsten Datum für das Zahlen vorliegen, gab es demnach bundesweit rund 436.000 geringfügig Beschäftigte weniger als zwei Jahre zuvor, vor Beginn der Pandemie. Insgesamt hatten demnach rund 7,157 Millionen Menschen in Deutschland einen Minijob. Für 4,15 Millionen dieser Menschen war der Minijob ihre einzige Einnahmequelle - dies entsprach rund 10,9 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland.

Der Bundesvorsitzende der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU), Robert Feiger, kritisierte Minijobs als die "Mogelpackung der Arbeitswelt". "Mini-Jobs bieten keine ordentliche soziale Absicherung", erklärte Feiger. Ohne Rentenbeiträge drohe vielen Minijobbern die Altersarmut. "Wenn ab Herbst die 520-Euro-Grenze beim Minijob gilt, wird das Problem eher noch größer", erklärte Feiger weiter. Er forderte deshalb, Minijobs vollständig in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse umzuwandeln.

E.M.Filippelli--PV

Empfohlen

Studie: Vermögen in Deutschland deutlich gewachsen - große Ost-West-Unterschiede

Das Vermögen der Deutschen ist einer Studie zufolge in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen. Während das durchschnittliche Haushaltsnettovermögen 2010/2011 noch 195.200 Euro betrug, lag es 2021 rund 62 Prozent darüber bei 316.500 Euro, wie aus dem Sozialbericht 2024 hervorgeht, den mehrere Forschungseinrichtungen und das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Berlin vorlegten. Unter Berücksichtigung der Inflation lag der Zuwachs bei 39 Prozent.

Börsen angesichts des sich abzeichnenden Siegs Trumps im Plus

Anleger und Anlegerinnen in Europa haben positiv auf den sich abzeichnenden Wahlsieg des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl reagiert. Die Börsen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien öffneten am Mittwochmorgen im Plus. Der Deutsche Aktienindex kletterte um 0,82 Prozent, in London lagen die Kurse 0,86 Prozent im Plus, in Paris um 1,11 Prozent und in Italien um 0,63 Prozent.

Aufträge für Industrie in Deutschland im September deutlich gestiegen

Die Aufträge für Industrieunternehmen in Deutschland sind nach einem deutlichen Rückgang im August im September spürbar gestiegen. Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe zog im Vergleich zum Vormonat um 4,2 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte. Das lag demnach vor allem an Großaufträgen - ohne deren Berücksichtigung betrug das Plus den Statistikern zufolge 2,2 Prozent.

Gewinneinbruch um fast 84 Prozent bei BMW im dritten Quartal

Der Autobauer BMW hat im dritten Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch verzeichnet. Das Unternehmen verdiente nach Angaben vom Mittwoch unterm Strich zwischen Juli und September 476 Millionen Euro, das waren knapp 84 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür war neben einem umfangreichen Rückruf vor allem die "Kaufzurückhaltung in China".

Textgröße ändern: