Polen setzt auf Inbetriebnahme der Baltic Pipe bis Jahresende für norwegisches Gas
Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hat am Freitag eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um die Wirtschaft seines Landes und Europas unabhängiger von Russland zu machen. Ziel des "Anti-Putin-Schutzschildes" sei es, die "Gas-Geiselhaft" des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu beenden und einen Preisanstieg von Nahrungsmitteln zu verhindern, sagte Morawiecki vor Journalisten in Warschau. So will Polen bis zum Jahresende Gas aus Norwegen durch die geplante Leitung Baltic Pipe beziehen.
Der Staat werde dem staatlichen Unternehmen Gaz-System drei Milliarden Zloty (636 Millionen Euro) zur Verfügung stellen, das für den Bau und den Betrieb der geplanten Baltic Pipe von Dänemark nach Polen verantwortlich ist, kündigte Morawiecki an. Die Leitung soll nach Angaben der Projektpartner im Oktober "voll betriebsfähig" sein. Durch sie soll norwegisches Gas nach Dänemark und weiter nach Polen fließen.
Morawiecki kündigte zudem einen Zuschuss für Landwirte in Höhe von 500 Zloty (knapp 100 Euro) pro Hektar Ackerland und von 250 Zloty pro Hektar Weideland an, um ihnen wegen der stark gestiegenen Düngemittelpreise zu helfen. Der Zuschuss wird bis zu einer Fläche von 50 Hektar gezahlt.
Gefragt nach den Kohleimporten Polens aus Russland sagte Morawiecki, er erwarte hier "mutige Entscheidungen der EU-Kommission". Polen versuche, Kohle in Südafrika, Australien, Kolumbien und den USA zu kaufen - "vor allem da, wo wir nicht in Geiselhaft genommen werden".
H.Lagomarsino--PV