Haftstrafen in Prozess um milliardenschweren Kryptowährungsbetrug in Münster
In einem Prozess um milliardenschweren Anlagebetrug mit der fiktiven Kryptowährung OneCoin hat das Landgericht Münster mehrere Hafturteile gefällt. Ein Ehepaar aus dem nordrhein-westfälischen Greven sowie ein Münchner Anwalt wurden am Montag zu Haftstrafen zwischen zwei Jahren und neun Monaten sowie fünf Jahren verurteilt, wie die Staatsanwaltschaft Bielefeld und das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen am Dienstag mitteilten.
Bei den Verurteilten handelt es sich demnach um Unterstützer der international gesuchten Finanzbetrügerin Ruja Ignatova, der mutmaßlichen OneCoin-Erfinderin und Drahtzieherin des Milliardenbetrugs. Den Angaben zufolge wurden mit der erfundenen Kryptowährung weltweit mehr als drei Millionen Anleger getäuscht. Der Schaden belief sich auf mehrere Milliarden Euro.
Wie die Behörden weiter erklärten, soll eine Gruppe von Tatverdächtigen im Umfeld von Ignatova 2014 damit begonnen haben, Anlegern die nicht existente Kryptowährung sowie wertlose Anlagestrategien zu verkaufen. Bei Live-Events unter anderem in Hongkong und in der Londoner Wembley-Arena bewarben die sogenannte Kryptoqueen und ihre Unterstützer die angebliche Währung. Vermutlich manipulierte Kursgewinne sollen die Anleger in Sicherheit gewiegt haben.
Die Angeklagte aus Greven wurde zu viereinhalb Jahren Haft, ihr Ehemann zu fünf Jahren verurteilt. Beide Urteile ergingen wegen Beihilfe zum Betrug und Verstoßes gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz. Gegen den angeklagten Anwalt sprach das Gericht eine Haftstrafe von zwei Jahren und 9 Monaten wegen leichtfertiger Geldwäsche aus.
Ignatova verschwand 2017 spurlos und entzog sich demnach bislang einem Strafprozess. Die Fahndung sowie die Ermittlungen um den Milliardenbetrug dauern weiter an. Bislang wurden Vermögenswerte von etwa 28 Millionen Euro sichergestellt.
C.Conti--PV