Britische Postaufsicht stellt tägliche Briefzustellung infrage
Briefzustellung künftig nur noch an drei Tagen die Woche - dieser Vorschlag der britischen Kommunikationsaufsichtsbehörde Ofcom sorgt auf der Insel derzeit für Aufregung. Es brauche eine "landesweite Debatte über die Zukunft der britischen Post", erklärte die Ofcom am Mittwoch. Die Pflicht zur täglichen Zustellung abzuschaffen, würde der Royal Mail nötige Einsparungen in Höhe von hunderten Millionen Pfund ermöglichen.
Die Probleme der britischen Post sind dieselben wie in Deutschland: In den vergangenen Jahren hat sich das Briefaufkommen stark reduziert. Dennoch unterliegt das im Jahr 2013 privatisierte Unternehmen strengen gesetzlichen Vorgaben. Diese seien darauf ausgelegt, 20 Milliarden Briefe pro Jahr auszuliefern, obwohl es mittlerweile nur noch sieben Milliarden sind, kritisiert die Royal Mail.
Die Ofcom verweist auf andere Länder wie Schweden, Belgien oder Norwegen, wo die Pflicht zur täglichen Zustellung bereits abgeschafft worden sei. Alternativ müsse die Royal Mail massiv subventioniert werden. "Aber letztendlich ist das eine Entscheidung der Regierung", erklärte die Behörde.
Premierminister Rishi Sunak wies den Vorschlag am Mittwoch prompt zurück. Im Unterhaus in London unterstrich er die Bedeutung der Royal Mail. Die Regierung sei "entschlossen, dafür zu sorgen, dass sie so bleibt, wie sie ist".
In Deutschland hat die Bundesregierung Ende vergangenen Jahres die Vorgaben für die Briefzustellung gelockert. Bis dahin war es so, dass Standardbriefe in der Grundversorgung mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent am nächsten Tag ankommen mussten und zu 95 Prozent am zweiten Werktag. Nun gibt es keine festen Zielvorgaben für die ersten beiden Tage mehr.
Der Konzern Deutsche Post DHL macht seit Jahren mit seinen internationalen Investitionen gute Geschäfte, während das Post- und Paketgeschäft in Deutschland rückläufig ist.
L.Bufalini--PV