Pallade Veneta - Frankreichs Regierung will bürokratische Auflagen für Bauern verringern

Frankreichs Regierung will bürokratische Auflagen für Bauern verringern


Frankreichs Regierung will bürokratische Auflagen für Bauern verringern
Frankreichs Regierung will bürokratische Auflagen für Bauern verringern / Foto: Philippe LOPEZ - AFP

Frankreichs Premierminister Gabriel Attal hat den aufgebrachten Landwirtinnen und Landwirten eine Verringerung bürokratischer Auflagen in Aussicht gestellt. Diese wolle er am Freitag bei einem Ortsbesuch ankündigen, teilte sein Amt am Donnerstag in Paris mit. Attal war zuvor mit den Ministern für Landwirtschaft, Wirtschaft und Umwelt zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Unterdessen weiteten sich die Bauernproteste gegen Umweltauflagen und eine als zu gering empfundene Entlohnung weiter aus.

Textgröße ändern:

Demonstranten blockierten am Donnerstag erneut mit Traktoren mehrere Autobahnabschnitte im ganzen Land. Im südfranzösischen Béziers beteiligten sich auch Winzer an den Protesten und entzündeten ein Feuer aus Paletten im Hof eines Großhändlers. Im westfranzösischen Rennes gingen mehrere hundert Menschen auf die Straße, begleitet von etwa 100 Traktoren.

"Wir haben die Nase voll, weil wir von unserer Arbeit nicht mehr leben können", sagte die bretonische Hühnerzüchterin Nathalie Possémé. "Wenn man qualitativ hochwertige Lebensmittel will, muss man dafür zahlen", fügte sie hinzu.

In der Nähe der nordfranzösischen Stadt Lille blockierten dutzende Traktoren eine Autobahn, die eine der Hauptachsen Richtung Paris ist. "Man behandelt uns wie Kriminelle mit all den Tierschutz- und Umweltkontrollen", schimpfte Quentin Destombes, Vorsitzender eines Regionalverbands Junger Bauern. Aus Protest gegen Billigkonkurrenz aus dem Ausland blockierten Demonstranten nahe des südfranzösischen Montélimar Lastwagen mit Lebensmitteln und kippten importierte Tomaten, Paprika und Avocados auf die Straße.

Die vor gut einer Woche im Südwesten begonnenen Proteste hatten sich ausgeweitet, nachdem auch ein linksgerichteter Bauernverband sich mit der Bewegung solidarisiert hatte. Der größte Bauernverband FNSEA hatte am Mittwochabend eine lange Liste von Forderungen vorgelegt, die nach Einschätzung seines Vorsitzenden hunderte Millionen Euro ausmachen. Es wird damit gerechnet, dass die Regierung sich zum Preis für Agrardiesel äußert, der seit Jahresbeginn angestiegen war.

"Die Regierung ist entschlossen, das französische Landwirtschaftsmodell zu schützen, damit die Bauern vernünftig von ihrer Arbeit leben können", hatte Regierungssprecherin Prisca Thévenot erklärt. Im Hintergrund der Spannungen steht auch das europäische Klimaschutzpaket Green Deal, nach dem Landwirte Pflanzenschutz- und Düngemittel massiv reduzieren sollen.

L.Bufalini--PV

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: