Pallade Veneta - Bundesweite Streiks im Nahverkehr am Freitag in fast allen Bundesländern

Bundesweite Streiks im Nahverkehr am Freitag in fast allen Bundesländern


Bundesweite Streiks im Nahverkehr am Freitag in fast allen Bundesländern
Bundesweite Streiks im Nahverkehr am Freitag in fast allen Bundesländern / Foto: Kirill KUDRYAVTSEV - AFP

Der mehrtägige Lokführerstreik bei der Deutschen Bahn ist gerade beendet - nun soll im öffentlichen Nahverkehr gestreikt werden. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rief am Montag in allen Bundesländern außer Bayern für Freitag zum Arbeitskampf auf. Betroffen von dem Warnstreik sind nach Angaben der Gewerkschaft über 130 kommunale Unternehmen und somit der Bus-, U-Bahn- und Straßenbahnverkehr in 81 Städten und 42 Landkreisen.

Textgröße ändern:

Verdi will damit Druck in den Tarifverhandlungen für insgesamt rund 90.000 Beschäftigte im kommunalen Nahverkehr machen. Die Gewerkschaft fordert vor allem bessere Arbeitsbedingungen. "Wir fordern zum Beispiel in einigen Tarifen die Absenkung der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich, es geht da um die 35-Stunden-Woche", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle in Berlin. Hintergrund sei der "erhebliche Personalmangel in vielen Betrieben", mit teils 20 bis 30 Prozent unbesetzten Stellen.

Dies sei "ein bisschen wie ein Teufelskreis", führte Behle aus. Denn der Personalmangel führe zu einer noch höheren Arbeitsbelastung und deshalb würden auch die Krankenstände steigen. Das würden mehr und mehr auch die Fahrgäste zu spüren bekommen, denn "mittlerweile fallen immer mehr Linien auch aus, (...) weil faktisch das Personal überhaupt nicht mehr da ist."

Hinzu komme, dass politisch ein massiver Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs geplant sei. Deshalb "muss gehandelt werden. Das heißt, wir brauchen attraktivere Arbeitsbedingungen", forderte die Gewerkschafterin.

Eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden bei vollem Lohnausgleich ist auch eine Kernforderung der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und weiteren Bahnunternehmen. Die Deutsche Bahn hatte Verhandlungen darüber unter Verweis auf den Fachkräftemangel zunächst abgelehnt, will mittlerweile aber zumindest über "Modelle zur Arbeitszeitreduzierung" sprechen.

Nach Angaben von Verdi geht es in den Tarifverhandlungen in den meisten Bundesländern nicht um eine Erhöhung der Entgelte. Lediglich in Brandenburg, dem Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen werde in der aktuellen Tarifrunde auch über Löhne und Gehälter verhandelt. In Bayern sei der Manteltarifvertrag noch nicht gekündigt worden, deshalb werde dort nicht gestreikt. "Hier wird auf Grundlage einer freiwilligen Verpflichtung der Arbeitgeber dennoch verhandelt", erklärte die Gewerkschaft.

Die Umweltaktivisten von Fridays for Future schlossen sich dem Streik an. "Wir alle brauchen einen verlässlichen Nahverkehr, mit dem wir sicher und günstig zur Arbeit, in den Club oder nach Hause kommen", erklärte eine Sprecherin der Organisation, Darya Sotoodeh, bei der Verdi-Pressekonferenz in Berlin.

B.Cretella--PV

Empfohlen

Frankreich schickt letzten Atommüll zurück nach Deutschland

Deutschland erhält seinen letzten Atommüll aus Frankreich zurück: Vier Container mit hoch radioaktivem Material hätten am Dienstag den Bahnhof Valognes in der Nähe der Wiederaufbereitungsanlage La Hague Richtung Deutschland verlassen, teilte der staatliche Atomkonzern Orano mit. Dabei handle es sich um den 13. und letzten Transport von hochradioaktivem Material. Nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace ist er für das 2019 abgeschaltete Atomkraftwerk Philippsburg nahe der französischen Grenze bestimmt.

Schäden an Unterwasser-Kabeln in der Ostsee wecken Verdacht auf Sabotage

Schäden an zwei wichtigen Unterwasser-Kabeln in der Ostsee binnen 48 Stunden haben in Deutschland, Finnland und Schweden den Verdacht auf Sabotage laut werden lassen. Ein solcher Vorfall wecke "sofort den Verdacht, dass absichtlich Schaden angerichtet wird", erklärten am Dienstag Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und ihre finnische Kollegin Elina Valtonen. Zuvor waren Schäden sowohl an einem Telekommunikations-Kabel zwischen Deutschland und Finnland als auch an einem derartigen Kabel zwischen Schweden und Litauen bekannt geworden.

Studie der Regierung sieht großes Potenzial für Solaranlagen an Fernstraßen

An Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland gibt es einer Studie der Bundesregierung zufolge große Potenziale für den Bau von Solaranlagen. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, könnten entlang der Straßen, an Lärmschutzwällen und Parkflächen insgesamt bis zu 54 Gigawatt Leistung installiert werden. Demnach wurden etwa 250.000 potenziell geeignete Flächen erfasst.

ARD und ZDF ziehen erneut für höheren Rundfunkbeitrag vor Bundesverfassungsgericht

ARD und ZDF ziehen für einen höheren Rundfunkbeitrag erneut vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Beide öffentlich-rechtlichen Sender begründeten dies am Dienstag damit, dass die Bundesländer bisher keine Umsetzung der von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarf der Rundfunkanstalten (KEF) empfohlenen Erhöhung um monatlich 58 Cent auf 18,94 Euro auf den Weg brachten. Dabei verwiesen ARD und ZDF auch auf die jüngste Ministerpräsidentenkonferenz, die im Oktober keinen entsprechenden Entwurf beschlossen hatte.

Textgröße ändern: