Amazon verzichtet wegen EU-Bedenken auf Übernahme von Staubsaugerhersteller iRobot
Der Online-Händler Amazon hat wegen Bedenken der EU-Wettbewerbshüter die geplante Übernahme des Saugroboter-Herstellers iRobot zurückgezogen. "Wir sind enttäuscht, dass Amazon die Übernahme von iRobot nicht finalisieren kann", erklärte das US-Unternehmen am Montag. Amazon sah sich demnach nicht in der Lage, die Einwände zu zerstreuen, welche die EU-Kommission mit Blick auf die Pläne geäußert hatte.
Amazon kritisierte die EU-Behörde. Sie schaffe "unangemessene und unverhältnismäßige regulatorische Hürden", die im Endeffekt den Unternehmen und dem Wettbewerb schaden würden. "Dieses Ergebnis wird den Verbrauchern schnellere Innovationen und wettbewerbsfähigere Preise vorenthalten, was ihr Leben sicherlich einfacher und angenehmer gemacht hätte."
Die EU-Kommission hatte im Juli eine Untersuchung der Übernahmepläne angekündigt. Die Wettbewerbshüter führten insbesondere die Doppelrolle von Amazon als Anbieter einer Verkaufsplattform und zugleich Hersteller von Waren an. "Wir befürchten, dass Amazon durch die Übernahme von iRobot diese Doppelrolle nutzen wird, um iRobots Konkurrenten den Zugang zu seinem Marktplatz zu verwehren", erklärte die für Wettbewerb zuständige Vizepräsidentin der Behörde, Margrethe Vestager.
Das Us-Unternehmen iRobot stellt die Saugroboter der Marke Roomba her und verkauft diese unter anderem über Amazon. Der Online-Händler hatte seine Kaufabsicht des Unternehmens im August 2022 erklärt. Er wolle so seine Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz vorantreiben. Die britische Wettbewerbsaufsicht hatte ihrerseits keine Einwände dagegen erhoben.
Vor dem Hintergrund des zurückgezogenen Kaufangebots kritisierte der Interessenverband der großen Online-Unternehmen CCIA die EU-Kommission. "Europa kann und sollte kein Umfeld schaffen, in dem es Unternehmen nicht erlaubt ist, in Unternehmen in verwandten Sektoren zu investieren oder diese zu erwerben", erklärte CCIA-Europa-Chef Daniel Friedlaender. "Das ist ein falsches Signal sowohl an globale Investoren als auch an EU-Start-ups: Sobald man eine bestimmte Größe erreicht hat, kann man zukünftige Fusionen und Übernahmen vergessen."
"Das Ende der Übernahmevereinbarung ist enttäuschend, aber iRobot blickt nun in die Zukunft", erklärte der Firmengründer Colin Angle. Sein Unternehmen werde weiter daran arbeiten, intelligente Roboter zu entwickeln, "die das Leben besser machen".
C.Conti--PV