EU-Wettbewerbshüter vermuten Autoreifen-Kartell - Durchsuchungen bei Continental
Wegen des Verdachts auf illegale Preisabsprachen haben die EU-Wettbewerbshüter mehrere Autoreifen-Hersteller durchsucht. "Die Kommission befürchtet, dass Preisabsprachen zwischen den untersuchten Unternehmen stattgefunden haben", teilte die Behörde am Dienstag mit. Durchsuchungen gab es unter anderem beim deutschen Hersteller Continental, wie das Unternehmen der Nachrichtenagentur AFP bestätigte.
Die EU-Kommission vermutet nach eigenen Angaben illegale Preisabsprachen bei neuen Ersatzreifen für Pkw, Lkw, Lieferwagen und Busse. Die Unternehmen hätten damit mutmaßlich gegen europäisches Kartellrecht verstoßen. Betroffen seien Geschäfte im Europäischen Wirtschaftsraum, zu dem neben den 27 EU-Ländern auch Island, Liechtenstein und Norwegen gehören.
"Wir können bestätigen, dass seit heute Untersuchungen europäischer Kartellbehörden bei Continental in Deutschland stattfinden", sagte ein Unternehmenssprecher der Nachrichtenagentur AFP. Auch die Reifenhersteller Goodyear und Nokian bestätigten entsprechende Untersuchungen. Weitere große Konzerne wie Bridgestone, Michelin und Pirelli reagierten zunächst nicht.
Die Aktienkurse der Reifenhersteller sanken unmittelbar nach der Ankündigung aus Brüssel. Der Continental-Kurs verlor an der Frankfurter Börse 3,2 Prozent, der Wert der Michelin-Aktie in Paris verlor rund 1,4 Prozent.
Die unangekündigten Durchsuchungen sind der erste Schritt für ein mögliches Verfahren nach dem EU-Kartellrecht. Sollte sich der Verdacht auf illegale Preisabsprachen bestätigen, drohen den Unternehmen hohe Strafen. Sie können die Strafzahlungen jedoch mildern, wenn sie mit den Behörden zusammenarbeiten.
Z.Ottaviano--PV