Cyber-Vorfall: Kuba verschiebt geplante drastische Erhöhung der Benzinpreise
Eigentlich sollten am Donnerstag in Kuba die Benzinpreise drastisch um über 400 Prozent steigen - unter Verweis auf einen Cyber-Vorfall hat die kubanische Regierung dieses Vorhaben aber auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Wirtschaftsministerium des Landes sprach am Mittwoch von einem "Cyber-Sicherheitsvorfall in den IT-Systemen", dessen Ursprung ein "Virus aus dem Ausland" sei. Konkretere Angaben machte es zunächst nicht. Auch blieb unklar, wann die Preiserhöhung nun stattdessen kommt.
Die kubanische Regierung hatte Anfang Januar angekündigt, dass ein Liter Normalbenzin künftig von 25 kubanischen Pesos auf 132 kubanische Pesos steigen soll. Ein Liter Superbenzin sollte ab Februar 156 kubanische Pesos kosten und damit ebenfalls mehr als das Fünffache des derzeitigen Preises. Außerdem war vorgesehen, dass ausländische Touristen Benzin künftig mit Devisen bezahlen. In Erwartung der drastisch steigenden Benzinpreise bildeten sich in Kubas Hauptstadt Havanna am Mittwoch Schlangen vor den Tankstellen.
Das kommunistisch regierte Kuba erlebt derzeit die schlimmste Wirtschaftskrise seit den 90er Jahren. Der karibische Inselstaat unterliegt seit 1962 einem weitgehenden US-Embargo. Die Regierung, die fast alle lebensnotwendigen Güter und Dienstleistungen subventioniert, hatte Ende Dezember eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um das Haushaltsdefizit zu verringern.
S.Urciuoli--PV