Deutsche spendeten im vergangenen Jahr knapp fünf Milliarden Euro
Die Deutschen haben im vergangenen Jahr knapp fünf Milliarden Euro gespendet. Das waren etwa 700 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, wie der Deutsche Spendenrat am Freitag in Berlin mitteilte. Die Zuwendungen normalisierten sich damit nach den zuletzt erreichten Rekordwerten und entsprechen nun in etwa den Summen der guten Spendenjahre 2017 und 2019.
Die Spendeneinnahmen gingen im vergangenen Jahr vor allem in der Not- und Katastrophenhilfe zurück, die in den beiden Vorjahren wegen des Ukrainekrieges und der Flutkatastrophe im Ahrtal starke Zugewinne verbuchen konnte. Mit 929 Millionen Euro waren in diesem Bereich die Spenden im Jahr 2023 trotz des Rückgangs aber immer noch sehr hoch. 2019 wurde mit 576 Millionen Euro deutlich weniger für die Not- und Katastrophenhilfe gespendet.
Anlass zur Sorge bereitet dem Spendenrat der erneute Rückgang bei den Spenderzahlen. Rund 17 Millionen Menschen gaben im vergangenen Jahr mindestens einmal Geld an gemeinnützige Organisationen oder Kirchen. Die Spenderzahl sank damit im Vergleich zu 2022 um 1,7 Millionen Menschen. Zugleich gab jeder Spender jeweils durchschnittlich 40,30 Euro, was den dritthöchsten Betrag seit 2005 darstellt.
Nach wie vor spendet die Generation der über 60-Jährigen am meisten. Ihr Anteil am Gesamtspendenvolumen lag 2023 unverändert bei 61 Prozent. Der Anteil der 30- bis 39-Jährigen am Spendenaufkommen stieg von sechs auf zehn Prozent.
Die Menschen im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen spendeten im vierten Jahr in Folge rund eine Milliarde Euro und legten entgegen dem Bundestrend noch fünf Prozent drauf. In Bayern und Baden-Württemberg minderten sich die Geldspenden hingegen im Vergleich mit den von Krisen geprägten Katastrophenjahren 2021 und 2022 und waren sogar niedriger als in den vergangenen sechs bis acht Jahren. Auch in Ostdeutschland fielen die Spenden 2023 zwar niedriger aus, waren aber immer noch höher ist als in den Jahren 2019 und 2020.
Für das Jahr 2024 rechnet der Geschäftsführer des Spendenrats, Martin Wulff, mit einer ähnlichen Spendensumme wie im Vorjahr. Die aktuelle wirtschaftliche Situation in Deutschland und die geopolitische Lage würden weiterhin "für eine starke Verunsicherung der Menschen sorgen und die Sparneigung weiter begünstigen".
F.Amato--PV